Biografie

Zitate
Marianne Ehrmann

Marianne Ehrmann kam am 25. November 1755 im schweizerischen Rapperswil als Marianne zur Welt. Nach dem Tod ihrer Eltern lebte sie jedoch ab 1775 zeitweise bei ihrem Onkel, dem Theologen und Aufklärer Dominikus von Brentano, der als Stiftskaplan und Geistlicher Sekretär im Fürststift Kempten tätig war und sie förderte.

Mit 22 Jahren heiratete sie 1777 einen spielsüchtigen Offizier. Die Ehe verlief unglücklich und Marianne erstritt bereits 1779 die Ehescheidung, nachdem der gewalttätige Ehemann nach Geldbetrügereien unter tauchte. Danach erlebte sie jedoch einen sozialen Abstieg, verarmte und schlug sich als Magd, Putzmacherin und Wanderschauspielerin durch.

Um 1780 schloss sie sich einer Schauspieltruppe an, von der sie sich jedoch 1784 in Straßburg wieder trennte. In Straßburg lernte ihren späteren, sieben Jahre jüngeren Ehemann Theophil Friedrich Ehrmann kennen und heiratete den erfolglosen Schriftsteller ein Jahr später.

Bereits während ihrer schauspielerischen Tätigkeit veröffentlicht Marianne Ehrmann einzelne Arbeiten, darunter die "Philosophie eines Weibes: Von einer Beobachterin im Jahre 1784" und "Leichtsinn und gutes Herz oder die Folgen der Erziehung", ein Original-Schauspiel in fünf Aufzügen.

Ab 1787 arbeitet sie an der von ihrem Mann herausgegebenen "Frauenzimmer-Zeitung" mit und veröffentlicht den Briefroman Amalie und Minna. Ab August 1788 arbeitete Marianne Ehrmann an der von ihrem Mann herausgegebenen Wochenschrift "Der Beobachter" mit.

1788 zogen die Ehrmanns nach Stuttgart, wo Marianne Ehrmann ab 1790 die Frauenzeitschrift "Amaliens Erholungsstunden" herausgab.

Am 14. August 1795 starb Marianne Ehrmann-Brentano im Alter von 39 Jahren in Stuttgart.

Rückblickend war Marianne Ehrmann nicht nur eine Schauspielerin und Schriftstellerin sondern auch eine Journalistin der Aufklärung, ein Prädikat das sie sich hart erarbeitet hat.

Insbesondere in ihren Aphorismen und kurzen Statements "Ein Weib ein Wort. Kleine Fragmente für Denkerinnen" zeigt Marianne Ehrmann eine bemerkenswert moderne und als Frau anspruchsvolle Einstellung, die sie, ihrer Zeit voraus, auch von ihren Geschlechtsgenossinnen einfordert. Bezeichnend ihr erstes Statement in "Ein Weib ein Wort":

"Warum nützt das Lesen so vielen Frauenzimmern so wenig? - Weil sie selten so lesen, wie sie lesen sollten, weil sie meistens nur das benutzen, was ihren Lieblingsleidenschaften schmeichelt, weil die wenigsten Leserinnen bei dieser Beschäftigung denken; weil sie oft gar nicht wissen, was sie lesen."

Nachdem sie sie lange in Vergessenheit schlummerte, wurden ihre Werke in den letzten Jahrzehnten wieder neu veröffentlicht und einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

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