Haustiere als Kinder-Ersatz

Eine nicht immer positive Konstellation meint Helma Spona

In der heutigen Gesellschaft sind Kinder ein Thema, dass die Gesellschaft spaltet. Während die eine Seite dafür plädiert, Kinder seien das wichtigste im Leben und Eltern hätten eigene Wünsche und Ziele dem Wohlbefinden der Kinder unterzuordnen, sieht die andere Seite die Aufgaben der Eltern eher darin Kinder auf das Leben vorzubereiten und dazu natürlich auch Kindern Pflichten und Grenzen zu zeigen.

Wer öffentlich diese Einstellung vertritt läuft allerdings heutzutage sehr schnell Gefahr als "Rabeneltern" bezeichnet zu werden. Es gibt daher durchaus einen gewissen Prozentsatz potentieller Eltern, die sich aus diesem Grund einfach keine Kinder anschaffen. Egoismus ist hier nicht immer das primäre Motiv. Oftmals ist es mehr das Unvermögen die eigene Einstellung zu Kindern und Kindererziehung gegen die Masse derer zu verteidigen, die nur noch für ihre Kinder existieren und diesen jeden Wunsch von den Augen ablesen.

Darüber hinaus gibt es diejenigen, deren Kinder inzwischen erwachsen sind und die sich ein Haustier zur Gesellschaft halten und natürlich diejenigen, die zwar immer Kinder haben wollten, aber keine bekommen konnte.

Diese drei Gruppen halten Tiere, in der Regel Hunde oder Katzen als Kinder-Ersatz und leider meist mit mäßigem Erfolg, denn Sie behandeln ihr Tier dann wie ein Kind, ohne dabei zu beachten, dass Tiere eben keine Kinder sind. Verwöhnte Kinder kann man auch in späteren Jahren oft noch mit einem Appell an die Vernunft in die richtigen Bahnen lenken. Ein großer Hund, der sich einmal als Chef des Hauses fühlt, ist aber deutlich schwerer auf seinen untergeordneten Platz im "Rudel" zu verweisen.

Das "Verwöhnen" beginnt oftmals schon damit dass der Hund auf die Coach und ins Bett darf und endet damit, dass er bestimmt, wann es Zeit zum Gassi-Gehen ist und wer neben ihm auf der Couch sitzen darf und wer nicht und schließlich auch, wer die Wohnung betreten darf und wer nicht. Auch gesundheitlich ist das für die betroffenen Tiere oftmals ein Problem. Denn nach dem Motto "Liebe geht durch den Magen" werden die meisten dieser Tiere oft deutlich zu viel gefüttert und haben daher meist Übergewicht. In ganz extremen Fällen kommt es dann soweit, dass Hunde in Taschen getragen oder in Kinderwagen durch die Gegend gefahren werden. Das ist für die Tiere in der Regel nicht mehr wirklich spaßig Sie haben Beine zum Laufen und brauchen genau wie der Mensch eine gewisse Bewegung um fit und gesund zu bleiben. Auch für Hunde, die stundenlange frisiert werden, um dann mit Frauchen im "Partnerlook" durch die Straßen zu laufen, sind sicherlich bedauernswerte Geschöpfe, die von sich aus, sicher viel lieber mit ihren Artgenossen über matschige Wiesen tollen würden, statt beim Hundefriseur still zu stehen.

Alles in allem muss man davon ausgehen, dass es Tieren, die nicht um ihrer selbst willen gehalten werden, sondern als Ersatz für Kinder (oder Ehepartner) in der Regel nicht artgemäß gehalten sind und oftmals nicht glücklich sind. Für die Halter dieser Tiere ist die Konstellation "Haustier statt Kind" daher meist deutlich positiver als für das Tier.

— 02. Februar 2011
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