WAS DIE SCHLANGE ZISCHT
MEINE DAMEN UND HERREN!
Folgen Sie mir und unterbrechen Sie jetzt ein wenig die Lektüre – zu viel Aphorismen auf einmal verträgt auch der talentierteste Leser nicht ...
Geheuchelte Eifersucht ist die letzte Feigheit einer sterbenden Liebe.
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Man findet bei jeder Frau eine Ansicht, ein Prinzip, das ein Liebhaber bei ihr vergessen hat.
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Wenn Frauen beten, kokettieren sie mit dem lieben Gott; wenn Frauen sündigen, flirten sie mit dem Teufel.
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Bei den Hintertüren, die zur Karrière führen, hält stets eine Frau die Klinke in der Hand.
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Selbst Raffael konnte seine Fornarina nicht treu malen.
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Manicure. Man findet mehr gepflegte Fingernägel als gepflegte Seelen.
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Frauentränen trocknet man nicht mit Taschentüchern, sondern mit Seidenkleidern.
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Ein Mann widerspricht dem anderen, Frauen widersprechen sich.
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Bei der ersten und letzten Liebe lieben die Frauen die Liebe, dazwischen die – Männer.
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Die Männer können Luftschiffe erfinden und neue Sprengmittel, aber auf geniale Gemeinheiten kommt nur eine Frau.
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Wenn eine Frau in einem Salon erscheint, grüßt sie ihren Mann als ersten und ihren Liebhaber als letzten.
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Am raschesten langweilt uns das Herz einer Frau. Ihrer Taille werden wir nicht so bald überdrüssig.
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Wenn einer Frau das Herz gebrochen wurde, so verschenkt sie die Scherben.
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Nur wenig Frauen verbergen ihr Leid tief in ihr Innerstes, denn dort würde es niemand sehen.
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Aus dem Tagebuche einer schönen Frau: Wahrheit ist das, was die Männer glauben.
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Jugend ist bei einer Frau oft nur Konsequenz.
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Rauchfreiheit. Es gibt Frauen, die sich am liebsten am Weltbrand eine Zigarette anzünden würden.
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Wenn eine Frau, die wir anbeten, uns betrügt, so ist das Religionsstörung.
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Weltgeschichte. Herostrat hat den Tempel der Artemis in Brand gesteckt – die Zündhölzchen hat ihm sicher eine Frau gereicht.
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Aus dem hohen Lied der Liebe ist längst ein Gassenhauer geworden.
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Die erste Liebe ist die Religion der Frau und ihre letzte Liebe – die Religion.
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Gäbe es weibliche Päpste, so würde es keine Heiligen geben, weil eine Frau nie die andere heilig spricht.
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Als der ehrbarste Antrag gilt den Frauen ein Heiratsantrag.
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Weltanschauung. Sie war eine Pessimistin und verneinte das Leben. Aber sie lächelte dabei, weil es sie gut kleidete.
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Alle Frauen befragen den Spiegel, aber nur, weil er nicht antworten kann.
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Was ist Fama? Wenn eine Frau ganz erzählt, was sie nur halb gehört hat.
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Manche Frauen lügen auch wenn sie schweigen.
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Über Frauen soll man nie mit Frauen sprechen.
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Die Intellektuellen. Wie kompliziert sind doch die einfachen Frauen und wie einfach sind die – Komplizierten.
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Von ihrer Jugend nehmen die Frauen immer wieder Abschied.
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Auf das erste graue Haar macht eine Frau nie der Spiegel aufmerksam, sondern immer eine gute Freundin.
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Im Herbst färben sich Blätter und Frauen.
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Zweimal zwei ist fünf – wenn eine Frau dabei in Rechnung kommt.
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Auf der Straße sprechen die meisten Menschen über Liebe, Ehe und andere – Geldsachen.
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Der gute oder schlechte Ruf einer Frau hängt selten von ihrer Tugend ab.
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Der Mann, der herrscht, ruft: »Ich bin dein Herr«, die Frau, die herrscht, flüstert: »Bin ich nicht deine Sklavin?«
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Prozesse und Frauen werden gewöhnlich erst in der letzten Instanz gewonnen.
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Frauen sind wohl die Mühe wert, die man sich gibt, um sie zu erobern, aber selten die, die es kostet, sie zu verlieren.
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Die grauen Haare eines Mannes färben auch auf die Frau ab.
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Es ist nicht immer »ja«, wenn eine Frau »nein« sagt.
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Frauen haben eine gesunde Konstitution: für die Liebe sterben sie öfter.
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Die Frauen lassen sich das am liebsten erklären, was sie am besten wissen.
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Man kann nur einmal zum ersten Male lieben, zum letzten Male liebt man öfter.
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Eine Frau hat oft so viel damit zu tun, ihren guten Ruf zu verteidigen, daß sie keine Zeit findet – tugendhaft zu sein.
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Zumeist gründen die Frauen einen literarischen Salon, für deren Boudoir sich kein Mann interessiert.
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Eine Liebe, die sich auf eine Laune gründet, währt am längsten, weil die Laune einer Frau beständiger ist als ihre Liebe.
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Das große »Pfui«. Nichts spricht eine Frau mit weniger innerer Überzeugung als »Pfui«.
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Die Tugend wird geschätzt, das Laster taxiert.
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Die Waffen, mit denen die Frauen oft ihre Tugend verteidigen, sind – ungeladene Revolver.
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Individualität. »Sie ist schlecht geworden« – hat man in der guten alten Zeit gesagt – jetzt sagt man: »Oh, sie ist eine Individualität.«
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Es gibt auch seelischen Barchent, den tragen gewöhnlich Frauen in Seide.
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Bei den Frauen glaube ich an eine Seelenwanderung, denn ihre Seele wandert gerne von einem zum anderen.
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Sittliche Entrüstung ist eine Toilette-Angelegenheit. Sie kleidet immer gut. Begeisterung paßt nicht zu jedem Teint.
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Die Frauen sind immer anders als wir glauben, denn sie kümmern sich nicht um die Psychologie.
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EPILOG
Alle diese Aphorismen haben einen Vorzug: das Gegenteil ist ebenso richtig.