Zwanzigstes Kapitel.
Eine Spinne in ihrem Netz gefangen.

»Sie kommen so vergnügt von ihm?« empfing die Geheimrätin den eintretenden Legationsrat. Er sah allerdings anders aus, als wir ihn neulich verließen. In sorgfältiger Toilette und Coiffüre, ein Ordensband im Knopfloch, ein anderes, das sich unter dem Halstuch versteckte, schien er mehr zum Besuch bei Hofe als im Krankenzimmer ajustiert. Es ist indes zu bemerken, daß er seit kurzem seiner Kleidung eine Sorgfalt widmete, welche seine Freunde in der letzten Zeit vermißt hatten. Der Kleidung entsprach der heitere Gesichtsausdruck. »Wie haben Sie ihn gefunden?« setzte die Lupinus hinzu.

»Wie meine Freundin mich findet – vergnügt.«

Sie blickte ihn verwundert an.

»Sie wissen, daß er in seiner Kollektion eine seltene Ausgabe des Horaz nicht besitzt, die mit verschlungenen Händen und einem Totenkopf unter dem Druckort.«

»Leiden, Anfang des siebzehnten Jahrhunderts, Initialen von der und der Form«, unterbrach ihn die Lupinus; »ich habe es oft genug hören müssen. Er hatte alle Kommissionäre in Requisition gesetzt und große Summen geboten, immer umsonst.«

»Und jetzt hat er sie.«

»Wie ist das möglich! Sie selbst sagten, die Ausgabe wäre nicht mehr aufzutreiben.«

»Um einem Sterbenden einen letzten heitern Augenblick zu machen, dünkt mich, ist alles möglich und – erlaubt.«

»Erlaubt!« wiederholte die Lupinus betonend und blickte ihn fragend an.

»Es tut mir leid, daß Sie nicht zugegen waren. Wie seine Augen aufblitzten; er traute ihnen kaum und hatte auch gewissermaßen recht. Bekanntlich ward diese Ausgabe in Leiden während der schweren Belagerung der Stadt gedruckt. Die Setzer waren einer nach dem andern auf den Mauern gefallen. Die Typen wurden zu Kugeln umgeschmolzen. Aber der Faktor, der letzte in der Druckerei, hatte selbst sein Letztes daran gesetzt, diesen Horaz, die Ehre der Offizin, zu vollenden. Mochte dann die Freiheit, der Protestantismus, Holland, die Stadt Leiden untergehen, wenn nur die Leidener Horazausgabe für die Nachwelt lebte. Von allen seinen Typen, die schon als Kugeln um die Schanzen pfiffen, hatte er nur so viel sich losgebettelt, um den Titel noch zu drucken, er selbst Setzer, Drucker. Da, im Vorgefühl seines Schicksals, setzte er unter die Jahreszahl und das Wort Leiden einen kleinen Totenkopf. Nur eine geringe Zahl Exemplare hatte er abgezogen, da verließen ihn die Kräfte. Er sank um, mehr vom Hunger als von der Arbeit erschöpft. Die Soldaten drangen ein, auch die letzten Buchstaben fortzunehmen, als die Glocken der Stadt ertönten. Der Entsatz war gekommen. Leiden war frei, der Faktor starb zwar am selben Tage, auch der größte Teil der Bürgerwehr war von Hunger, Seuchen, Kugeln fortgerafft, aber er starb mit frohem Gesicht – seine Horazausgabe, Leidens Ehre, war gerettet. – Ist es nicht ein rührendes Kapitel aus der Geschichte der Menschheit? Erhebt es nicht das Gefühl, daß ein armer Setzer für eine Idee sein Leben daransetzte und glücklich starb!«

»Allerdings, aber –«

»Wer glücklich starb, hat glücklich gelebt. Es waren nur fünfundneunzig Exemplare des Titels mit dem Totenkopf gedruckt. Sie sollten das Ehrendenkmal für den Patrioten bleiben. Der Magistrat ließ die übrigen Titel mit einer Änderung abziehen. Auch sie sind von hohem Wert; die aber mit dem Totenkopf und dem Totenschweiß des Armen unschätzbar. Sie wurden an hohe Potentaten verschenkt, sie finden sich jetzt nur in den Königlichen Bibliotheken von Schweden – Gustav Adolf führte sein Exemplar im Felde immer mit sich –, England, Dänemark. Durch die Einnahme von Breda kamen mehrere nach Spanien. Man hielt es in Holland für eine große Kalamität. Bei den endlichen Friedensverhandlungen gab dies manchen Anstoß. Die Generalstaaten gaben sich umsonst alle Mühe, die Exemplare zurückzuerhalten. Später sind durch die Verführung des Geldes und die Macht des Handels auch Exemplare nach Amerika gegangen.«

»Von daher haben Sie keins bezogen?«

»Gewiß nicht, sie sind auch gar nicht mehr im Handel.«

»Sie haben ihm ein nachgemachtes Exemplar gebracht?«

Mit einem weichen Lächeln drückte er ihr die Hand: »Finden Sie das unrecht, Freundin, wenn ich seit Wochen ein solches Titelblatt nachbilden ließ? Es kostete Mühe, Druckerschwärze und Papier dem Braun des Altertums ähnlich zu vergelben, allein, die geschickte Ungersche Offizin überwand alle Schwierigkeiten. – Er ist so glücklich wie jener Setzer in Leiden, ein letzter Sonnenstrahl fiel in den Dämmerschein seines Lebens. Schadet es ihm, daß es nur eine Illusion ist! Was ist denn unser aller Glück anderes. Sind nicht alle unsere frohen Stimmungen auch nur das Produkt von Illusionen! Die frohen, meine Gönnerin, wie die bösen. Die Wahrheit finden wir nur in uns selbst, wenn wir alle Täuschung abgestreift.«

»Ihre Leidener Geschichte, so rührend sie ist, erinnert mich nur zu sehr an die Kindheit des Menschengeschlechts. Über diese naiven Zustände von Ehre sollten wir doch hinaus sein!« Sie saßen auf dem Kanapee der halbdunkeln Stube.

»Sollten!« rief er, sich in die Ecke zurücklehnend, »und wir sind immer nur Kinder wie am ersten Tag. Nur das Spielzeug wechseln wir, oft auch nur, wie es in Familien mit beschränkten Mitteln geschieht. Die Mütter nehmen ihren Kleinen die Puppen und Soldaten allmählich fort, an denen sie sich das Jahr durch sattgespielt, um sie ihnen frisch lackiert und neu angezogen zu Weihnachten wieder zu schenken. Die klügsten Kinder merken es nicht. So das ganze Menschengeschlecht. Nur die Erwählten kommen mit sich ins klare. – Ja, wenn sie so weit sind, wenn alle Nebel, Dämmerscheine, chromatische Täuschungen, Vorurteile gesunken, wenn sie wissen, ihre Kreise und sich selbst zu beherrschen, wenn sie sich das Zeugnis ablegen können, daß sie durch nichts sich beirren lassen, keine Mißgriffe tun, rein und grad auf ihren Zweck hinsteuern – dann – das muß ein Göttergefühl eigener Art sein.«

Die Geheimrätin senkte in ihrer Sofaecke den Kopf: »Wer kann das von sich sagen!«

»Ich kenne eine Frau, die das kann!« Er sah vor sich auf die Diele. Es war etwas Eigenes heut im Benehmen des Legationsrates. So weich sein Ton, so sanft vorhin sein Händedruck, so geschmeidig, fast herzlich sein ganzes Benehmen; aber er sah sie nicht an, er streckte nicht die Hand aus, um sie auf ihren Arm zu legen, er saß isoliert wie ein Träumer, und nur durch das Medium der Töne waren sie in Berührung.

»Die Klügste kann sich darin täuschen!«

Er schien es nicht gehört zu haben. Er legte den Arm auf die Lehne, und seine Finger hämmerten gedankenlos auf das polierte Ebenholz, während seine Augen jetzt an der Decke hafteten.

»Mögen Sie sich immerhin momentan isoliert fühlen, was ist das gegen das beruhigende Gefühl, wie ein Gott in Ihren Kreisen gewaltet zu haben. Sind nicht, seit Sie mit sich klar wurden, Ihre Wünsche in Erfüllung gegangen; ich meine, ist nicht alles geschehen, was Sie für gut, für notwendig erachteten? Jenes undankbare Mädchen, das wirklich Ihr Lebensglück störte, mußte Sie verlassen, ohne daß Sie der geringste Vorwurf trifft. Man entführte sie Ihnen, die Menschen bedauern Sie sogar wegen der hinterlistigen Art, wie es geschah, ohne zu ahnen, welche Wohltat Ihnen damit widerfuhr. Damit wurden Sie zugleich die lästigen Gesellschaften los, die Sie hinderten, ganz sich selbst zu leben. Wie oft fand ich meine Freundin in Sorgen um das Schicksal des kränklichen Bedienten. Was stand dem armen Geschöpf bevor, sobald Sie sich seiner nicht mehr annehmen konnten? Bettelstab, Hospital! Da hat Gott seiner sich erbarmt, ihn zu sich genommen. Gott nimmt sich aber nur da der Menschen an, wo er ihren ernsten Willen, ihre angestrengte Tätigkeit sieht, sich selbst zu helfen. – Wie belohnten jene unartigen Kinder Ihre mehr als mütterliche Aufmerksamkeit! Ich darf Ihnen wohl sagen, man verdachte es Ihnen, daß Sie sich selbst diesen verwahrlosten Geschöpfen opferten. Man hielt es für eine Art Ostentation, man meinte, Sie wären auf die Sprünge der Fürstin Gargazin gekommen. Das sind die Urteile der Menschen! Kann ein Vernünftiger noch davor Respekt haben! Sie lernten nur zu bald, daß für diese Unglückseligen nichts Besseres sei, als – wenn auch ihrer eine unsichtbare Hand sich erbarme. Diese so früh verdorbenen Kinder wären ja unter der Aufsicht des nichtigen, läppischen Vaters, unter der Erziehung dieser Köchin in Grund und Boden verworfene Geschöpfe geworden. Und am Ende hätte Sie noch ein Vorwurf getroffen. Aber das Unkraut konnten Sie nicht mehr ausziehen, Sie nicht mehr Weizen säen. Verzeihung, daß ich so offen es ausspreche, auf die Gefahr hin, Sie zu beleidigen, die Kinder mußten sterben.«

»Mußten –«, wiederholte mehr fragend als trumpfend die Geheimrätin.

»Ja, teuerste Frau«, sagte er mit Nachdruck. »Ich habe es mir oft überlegt. Hätten Sie einen Vorteil davon gehabt, daß sie starben, wäre eine Erbschaft im Spiel gewesen, dann war es anders. Was jetzt die Leute sagen, darauf kommt es nicht an.«

Sie schielte, innerlich bebend, zu ihm hinüber, wagte aber die Frage »Was sagen denn die Leute?« nicht über die Lippen zu bringen.

»Die Geschichte der Medea halte ich für eine unglücklich erfundene Fabel«, fuhr er in derselben Ruhe fort. »Eine Mutter ihre Kinder schlachten, um ihren Geliebten zu retten! Das wäre eine Verirrung der Natur. – Ja, wer über diese Empfindungen hinaus ist; ich könnte mir eine Medea denken, ohne die brennende Glut des Südens, eine, deren Blut eiskalt geworden, eine Seherin des Nordens, die abgerissen, abgeschüttelt hat alle die Fibern und Blutadern, die sie mit den Lebendigen zusammenhalten, eine Norne, welche im ehernen Becher die Lose der Menschen schüttelt; wer fallen muß, der fällt, sie kann nicht weinen, sie kann nicht lächeln, es muß. – Sind wir nicht alle auf diesen Prozeß angewiesen, ist es nicht der natürliche des Daseins? Das Blut wird mit den Jahren kälter, was uns in der Jugend entzückte, gleichgültig. Unsere Träume, Phantasien, Projekte belächeln wir. Werden die Menschen mit Runzeln liebenswürdiger? Wir erkennen ihre Schwächen, die Ideale sind längst gesunken, ihre Eigenheiten treten heraus, sie werden uns widerwärtig. Nein, nicht widerwärtig, Freundin, nur gleichgültig. Wir hören eine Todespost verwundert an: Hat der noch gelebt, wir dachten, er sei längst tot! Wir sterben mit, wo alles um uns stirbt, und lassen darum sterben, was nicht leben kann! Einer weniger, der anderen in die Quere kam, einer weniger, der mit verbrannten Flügeln nach der Sonne flattern wollte! Wem sind sie denn nicht verbrannt? Wir sind allezeit bereite Totengräber – aus Mitleid, Adepten der Notwendigkeit. – Das ist weit natürlicher als die andere Erklärung, daß wir's aus Neid wären, aus Haß, Haß gegen die ganze Menschheit. Ist denn die Menschheit wert, daß wir sie hassen? So wenig als unsere Liebe. Allerdings lehrt uns der Instinkt, zu stechen, wo wir gestochen werden. Sticht uns ein Größerer, stechen wir den Kleineren. Dagegen ist nicht anzukämpfen, es ist das Naturgesetz der Kreatur. Wo wir's überwinden, ist Unnatur; die Verweichlichung der Moral, die wir umsonst Religion taufen, es bleibt Verkehrtheit, die sich rächt. Aber nur nicht aus Haß, Erbitterung; wir spielen mit Tod und Leben, wie man mit uns spielt; die Folterschrauben, die man uns ansetzt, probieren wir an andern, um zu erfahren, wieviel ein Mensch aushalten kann. Das führt zu einem Ziele; der Haß ist immer eine irrationale Potenz, die ins wüste Blaue treibt, wo niemand das Ende absieht. Pfui, Blutrache! pfui, das alte mosaische Zahn-um-Zahn! Wem hat es genutzt, und alles Unnütze ist Verbrechen. Dagegen begreife ich sehr wohl, was der Alltagsmensch Rache nennt, und was doch weiter nichts ist als der Schuß nach einem Ziele. Napoleon hat Palm erschießen lassen. Er hat recht getan, man soll ihn fürchten. Die Schriftsteller sollen sich nicht unterstehen, ihn unangenehm zu kitzeln. Dies Recht hat jeder – sich furchtbar, sich gefürchtet zu machen. Aber mit Klugheit, mit Vorsicht es benutzt! Nicht jeder ist Napoleon, aber jeder kann wie die kleine Spinne aus seinen eigenen Säften ein Netz sich weben, um die zu fangen und verderben, die sich in seine Region drängen. Haben Sie einmal die Spinne beobachtet? Es ist für mich ein furchtbares Tier. Da liegt sie still, zusammengekauert, ich möchte sagen, fromm, im Zentrum ihres Kreises, sie scheint zu schlafen, aber sie ist nur pensiv, sie brütet über ihr ungerechtes Los. Warum gab die Natur den Fliegen, Bremsen, Mücken, Wespen Flügel? Sie flattern, spielen in den Lüften ein gedankenloses Spiel, sie naschen an den Blumen, sie schlurfen den Sonnenschein. Die Spinne ist stiefmütterlich behandelt, sie, die arbeitsamer denkende Schöpferin, muß an Mauern kriechen, in Winkeln ihre Gehänge spinnen, aus ihrer besten Kraft, nur um sich zu halten, zu existieren! Sie ist gescheut, verachtet. Soll sie nicht dem Schicksal, dem ungerechten, zürnen, nicht Grimm im Herzen tragen! Beim Allmächtigen, meine Freundin, welcher Gerechte fordert das von ihr! Sie fügt sich in das Unabänderliche, sie wartet und lauert; einmal kommt doch der Augenblick, um das Gefühl der Rache zu kühlen. Dann – auch dann stürzt sie noch nicht wie eine Harpyie auf ihr Opfer los. Sie scheint fortzuschlafen, bis der unbesonnene Wildfang sich in das Netz verwickelt hat, strampelt. Dann – Was ich plaudere! – Da halte ich Sie ab von der Pflege des armen Kranken. – Es wird ja ohnedem nicht mehr lange dauern. – Sollte der Krieg losbrechen, ach Gott, eine wahre Wohltat, wenn der liebe Gott den Dulder früher zu sich nimmt. Denken Sie den armen Gelehrten, wenn der Feind einrückte! Oder Berlin wird gestürmt; welches Los, wenn er mit seinem ›noli turbare circulos meos‹ dem französischen Chasseur entgegenträte. Im besten Fall, es ist Napoleons Art, alle Einwohner einer eroberten Stadt müssen zum innern Schutz in die Nationalgarde treten. Stellen Sie sich den Geheimrat vor mit dem Gewehr auf dem Rücken, einen Säbel an der Seite! – Nein, aus Liebe für ihn muß man ihm bald den ewigen Frieden wünschen. – Apropos, ich vergaß, womit haben Sie denn vorhin geräuchert?«

Die Geheimrätin hatte vielleicht mit ganz andern Empfindungen auf dem Sofa Platz genommen. Sie ahnte nicht, daß eine Schreckensstunde ihres Lebens nahte. In ein laues Bad, umduftet mit Wonnegerüchen, glauben wir geführt zu werden, und sie haben uns in ein kaltes Sturzbad gelockt. Oh, das ist nichts, wo es mit einem Male herabrauscht, aber wenn man uns festgebunden, und tropfenweise, stärker und stärker, fällt es auf unsern Schädel, endlich öffnet sich das ganze Reservoir.

Sie versuchte zu ihm aufzusehen, aber sie ertrug nicht den eiskalten, durchbohrenden Blick.

»Wie meinen Sie das?«

»Ich meine, welche Ingredienzien schütteten Sie in die Kohlenpfanne? Denn daß Sie räuchern, dagegen ist nichts zu sagen, es ist vielmehr notwendig. Der Staub, die Ausdünstungen, der Katergeruch, es hat, alles zusammengenommen, etwas Eblouierendes. Es muß dagegen gewirkt werden. Aber Vorsicht, meine Freundin, man muß sich gegen den Verdacht im voraus schützen.«

Sie wollte aufstehen; sie sank aufs Kanapee zurück.

»Mit nichts, als was ich von Ihnen habe«, sprang es aus der gepreßten Brust.

»Sie meinen die kleine Apotheke, meine Gönnerin, die ich Ihnen aus Herrn Flittners Apotheke zum Hausbedarf zusammenstellen ließ. Die wird vor jedem Medizinalkollegium die Prüfung bestehen. Es sind die unschuldigsten Mittel, wenn man sie unschuldig gebraucht. Freilich, wenn man sich vergreift, dann stehe ich für nichts ein. Wasser das beste Heilmittel, man kann auch mit Wasser ermorden.«

Ein zweiter Versuch, aufzuspringen, scheiterte an der Schwäche ihrer Knie; aber sie lehnte sich zurück, und die Kraft hatte sie gewonnen, ihm starr ins Gesicht zu sehen. – Oh, dies unveränderliche Gesicht! War es auch nur eine Muskelbewegung, die eine Aufregung, Furcht, Schadenfreude, Mitgefühl verriet! So hätte er eine Liebeserklärung machen, so ein Todesurteil aussprechen können. Er erfaßte die Spitze ihrer Hand: »Verständigen wir uns doch! Das Notwendige erkenne ich an. Wo der Bruch da ist, der zur Auflösung führt, soll der Wahrhaftige nicht Salbe darüber streichen. Er muß sich in das finden, was nun einmal nicht zu ändern ging; ich kann es auch nicht tadeln, wenn er der Notwendigkeit einen Schritt entgegentrat. Aber –«

»Bei allen Mächten, warum foltern Sie mich?«

»Opiate, narkotische Mittel, alle Säfte aus Vegetabilien dunsten und verdunsten, wie Veilchen und Rose duften und verduften. Sie lassen Materielles nicht zurück, wogegen alles Mineralische ein Residuum, einen Satz, einen Ausschlag zurückläßt. In wie veränderter Form es auch sei, die Wissenschaft findet ihn. Wenn wir doch diese wohltätige Weisung der Natur nie aus dem Auge ließen! Das Lebendige im Pflanzen- und animalischen Leben ist bestimmt zu blühen, reifen, um sich dann zu verflüchtigen, damit es, im Äther scheinbar verschwimmend, irgendwo wieder ansetzt zu neuem Leben. Diese Aussicht kann uns angenehm berühren, zu welchen Träumen gibt sie nicht Stoff! Aber erschrecken kann es uns nicht. Dagegen repräsentiert der Stein, das Metall die irdische, niederdrückende Schwere. Wir mögen den Stein noch so hoch in die Luft schleudern, er kehrt wieder zurück. Er kann uns auf die Brust fallen, unser Fuß stolpert daran, und wenn wir ihn zerreiben zu Pulver, Staub, er fällt wieder auf die Lunge, und bei der Sektion findet ihn der Arzt.«

Die Geheimrätin hatte sich jetzt aufgerafft; mit beiden Händen an die Sofalehne sich haltend, sah sie über die Schultern auf den Sprecher zurück:

»Welche Verständigung – was wollen Sie?«

»Ich, für mein Teil, meine Gönnerin, was kann ich wollen! Was könnte ich bezeugen? Gar nichts! – Daß ich bei Herrn Flittner auf Ihren Wunsch eine Hausapotheke entnahm! Das ist alles dort in die Bücher eingetragen. Eine exakte Apotheke. – Und wer sagt denn, daß das Physikat zu einer Obduktion zu schreiten sich veranlaßt finden wird! Reine Vermutungen von mir. Nur in Ihrem Interesse, ein Freund stellt sich oft das Schlimmste vor. Denn wer in aller Welt wird auf die Vermutung kommen, weil in diesem Hause so kurz hintereinander bedenkliche Todesfälle eingetreten sind, daß hier eine ungesunde Luft ist, aus irgendeiner nicht ergründeten Ursache. Die Polizei hat jetzt an anderes zu denken.«

»Aber wenn – wenn sie daran dächte?«

»Da sind tausend Möglichkeiten, wie man ihr ein X für ein U macht.«

»Aber wenn man Sie –«

»Sie meinen, wenn man mich als Zeugen aufriefe. Frau Geheimrätin, das ist eigentlich eine Beleidigung. Zweifeln Sie, daß ich gegen mein Herz reden und nicht meine höchste Achtung vor Ihrem Charakter aussprechen würde?«

»Nach meinem Charakter würde man nicht fragen.«

»Man wird Tatsachen fordern. Was kann ich denn über Tatsachen aussagen! Daß die Kinder näschig waren, daß sie zugriffen, wo sie nicht sollten; daß sie in ihrer Naschgier eine schädliche Speise vom höchsten Küchenbrett holten. Oder wird man mich inquirieren, ob ich den Geruch in der Krankenstube abscheulich fand? Da würden die Experten sich nicht mit Meinungen befassen. – Doch, was ich Ihnen zu sagen vergaß, es war sehr klug, daß Sie dem toten Johann den Blumenkranz so tief in die Stirn drückten. Da kam ein häßlicher blauer Fleck über der Schläfe zum Vorschein –«

Es war der entsetzlichste Blick, den wir von ihr sahen – nein, den sahen wir hier noch nicht. Es war einer, der einen Abschnitt im Leben bedeutet. Mit solchem warf der Wüterich den Schlüssel zum Hungerturm, worin er seinen Feind gesperrt, in den Fluß, mit solchem scheidet man von der Hoffnung, man stößt den Kahn zurück ins Meer, der uns an die Wüste trug, um darin zu verschmachten. Aber ein Blick war's wie ein Eisendruck, der die erschlafften Nerven plötzlich stählt.

»Herr Legationsrat, was fordern Sie von mir?«

»Fordern – ich!«

»Ihre Prinzipien verbieten Ihnen, etwas Unnützes zu tun. – Kurz, schnell, damit wir ins reine kommen.«

»Ich wollte Sie weder ängstigen, noch derangieren – nur eine kleine Bitte. Eine Zahlung von fünftausend Talern übermorgen geniert mich, weil mir eine Deckung aus Hamburg ausblieb. Sie haben wohl die Güte, mir mit den fünftausend, welche Sie asservieren, augenblicklich beizuspringen, bis meine Rimessen aus Thüringen ankommen.«

»Ich – ich werde sie Ihnen schicken.«

»Wozu Dritte implizieren – es gibt so leicht Nachfragen. Nur eine Feder, meine Gönnerin, um die Schuldschrift aufzusetzen.«

Sie wankte an den Sekretär; die Goldrollen aus dem verborgenen Fach lagen auf der Platte. Sie wies stumm darauf hin.

Er machte das Zeichen des Schreibens.

»Wozu das?«

»Es ist doch der Ordnung wegen.«

Um ihm zum Schreiben Platz zu machen, trug sie die Rollen auf einen andern Tisch. Die Rollen waren schwer, ihre Glieder waren wie gebrochen. Eine entglitt ihr, einige Goldstücke rollten umher, die sie aufzuheben sich bückte.

»Oh mein Gott, Sie geben sich meinetwegen soviel Mühe!« rief er, auf dem Stuhl sich umwendend, schrieb aber weiter. Er wandte sich wieder um: »Wie wollen Sie es mit den Zinsen gehalten haben?«

Sie antwortete nicht.

»Es ist doch wegen des Lebens und Sterbens, verehrte Freundin. Ich würde sechs Prozent schreiben, aber Sie könnten, da Sie nicht kaufmännische Rechte haben, dadurch in Ungelegenheiten kommen. Sehr möglich auch, daß der Zinsfuß in dieser Krisis noch steigt. Ich setze daher lieber: je nach dem höchsten Börsensatz.«

Sie winkte ihm Schweigen mit einem krächzenden Hohngelächter.

Er schrieb weiter. Was schrieb er noch! Er war aufgestanden und hatte ihr mit einer verbindlichen Verbeugung den Schuldschein überreicht. Sie warf ihn auf den Tisch, ohne ihn anzusehen.

Jetzt war nichts mehr von Angst, Scheu, Bangigkeit in diesem Gesicht, es wogte ein wildes Feuer in der Brust, ihre Augen vermieden ihn nicht, sie sah mit einer Art böser Freude auf ihn:

»Was ist Ihnen noch sonst gefällig? – Da ist der Schrank mit meinem Silberzeug – dort meine Geschmeide, Ketten, Ohrringe – meine Juwelen. Da im Korb die Schlüssel zum ganzen Hause. Erbrechen Sie, nehmen Sie fort, was Sie Lust haben.«

»Ich erkenne Ihre Güte, unter welcher Form sie sich auch ausspricht. In bezug darauf habe ich mir noch eine zweite Bitte erlaubt. Zum ersten September läuft ein Wechsel auf mich von zehntausend Talern ab. Nur für den unerwarteten Fall, daß meine Rimessen auch bis dahin nicht einträfen, wünschte ich mich hier sicherzustellen. Für Frau Geheimrätin Lupinus liegen funfzehntausend Taler auf der Seehandlung disponibel. Ich habe mir erlaubt, ein Zessionsinstrument auf Höhe von zehntausend dort aufzusetzen. Zugleich ein eventuelles Rezipisse. Wenn Sie die Zession gefälligst unterzeichnen, befreien Sie mich, ich gestehe es, von einer momentanen Verlegenheit. Momentan, sage ich, denn« – er lächelte – »meine Aussichten sind gut. Es kostete nur den Entschluß zu einem sehr glücklichen Geschäft, dessen Chancen so gut wie in meiner Hand liegen. Glauben Sie mir, ich bin sicher auf höher als diese Bagatelle.«

»Wie hoch schätzen Sie sich, mein Herr?«

Der Hohn in der Frage berührte ihn nicht. »Auf über zweihunderttausend Taler, meine Gnädige«, antwortete er freundlich und überreichte ihr die eingetauchte Feder.

Sie warf sich auf den Stuhl, sie überlas, ohne zu lesen, sie schrieb ihren Namen darunter; zu seiner Befriedigung, indem er über die Achsel sah, deutlich genug. Sie stand auf, sie sah, sie hörte nichts mehr, quer durch das Zimmer wankend, stürzte sie aufs Sofa. Tränen, um zu weinen, fand sie nicht, die Augen brannten unter den vorgehaltenen Händen. Endlich ward es ein krampfhaftes Schlucken, Schluchzen, ihre Füße klapperten auf dem Boden, ihre Brust hob und senkte sich, sie holte Luft.

Wandel falzte das Papier und steckte es in die Brieftasche, die Goldrollen hatten in den Taschen nicht rechten Platz. Er schlang um einen Teil sein seidenes Tuch, legte das Pack in den Hut und wollte leise zur Tür hinaus, als – ihm ein anderer Gedanke kam.

Er saß neben der Lupinus, als sie die Augen aufschlug.

»Noch martern!« rief sie zusammenzuckend.

»Nein!« war die Antwort mit fester Stimme, »nur zu stählen wünschte ich meine Freundin.«

»Das Wort nicht mehr aus Ihrem Munde! Kennen Sie, was Erbarmen heißt, bäte ich Sie, mir aus den Augen, aus meiner Nähe! Ein Totengerippe könnte mit seinen hohlen Augen mich nicht so entsetzlich anstarren.«

»Denken Sie, ich wäre eines«, lächelte er. »Ich habe ein solches stets neben mir – eine einst heißgeliebte Freundin. Wenn ich verzweifeln wollte, das Blut gegen die Stirn preßte, wenn ich einen dummen Streich zu begehen im Begriff war – dumm sind alle Handlungen, deren Impuls im Blute liegt –, dann drück ich ihr die Knochenhand, ich presse mich an ihre Brust, sie muß neben mir ruhen, und ich werde gesund. Sie war ein liebliches Wesen, das nur den Impulsen des Herzens folgte, sie kannte keinen andern Regulator ihrer Handlungen, und – was ist sie nun? – Ein Traum ihr Leben, nur ihre Treue, Hingebung war mehr – sie, im Tode, gibt mir Kraft im Leben, sie gießt Eisen in mein Blut, Stahl in meine Nerven. Oh, erheben Sie sich – so dürfen wir nicht scheiden.«

»Die Kette ist gesprengt – auf ewig.«

»Wenn uns die Verhältnisse auseinanderreißen, warum denn in Feindschaft? – War denn unsre Freundschaft auf Affekte begründet? – Ruhe ist die erste Pflicht, um in einem Schiffbruch nach dem Kahn auszublicken, der uns retten kann. Ich bewundere Ihre klare Ruhe und Klugheit, die Ihnen die Entschlossenheit gab – wie lange handelten Sie in dieser Konsequenz, und nun soll die Aufwallung eines Augenblicks –«

»Wo die Hölle sich vor mir auftut –«

»Gut, nennen Sie es Hölle, mich einen Dämon, Teufel, weil ich nach derselben Konsequenz handle, wie eine Freundin gehandelt hat. Aber wer in die Hölle steigt, um in dem Bilde, was Sie beliebten, zu bleiben, würde dort sehr einsam leben, wenn er nur mit Heiligen umgehen wollte. Wir selbst sollen uns das Ziel sein, aber die Assoziation ist das Mittel. – Ist das undenkbar, daß wir uns gegenseitig noch Hilfe leisten könnten! Weil Sie mir jetzt halfen – meinetwegen helfen mußten –, können Sie nie in die Lage kommen, wo Sie von mir Hilfe erwarteten? – Oh still, meine Freundin, ich weiß, was dieses Aufatmen sagen soll: Sie stürzten lieber in den Abgrund, als sie von mir annehmen! Ich lasse diesem natürlichen Gefühl sein Recht, wie die Alten schreien mußten, um ihren Schmerz loszuwerden. Schreien Sie, meine Freundin, innerlich, weinen Sie, wenn Sie wieder Tränen finden, verfluchen mich! Nichts von Resignation, Vergebung edler Seelen; ein Palliativ, was die Natur abschwächt. Nein, ergehen Sie sich in Ihrem ganzen Haß, aber dann – dann bedenken Sie, daß wir beide uns kennen, daß der Zufall in der Welt eine bedeutende Rolle spielt, daß, wo kein Thron mehr sicher steht, die sicherste Stellung im Leben es nicht mehr ist, daß Fälle denkbar sind –«

Sie sah ihn scheu an: »Sie meinen –«

»Ich gebe nichts auf Ahnungen, aber – einen Wunsch, eine Weisung laß ich Ihnen zurück als letztes Angebinde. Sie haben sich stark gezeigt, bleiben Sie es, wenn das Unglück da ist. Welches Recht haben diese Menschen, die wir kennen, über uns? Etwa uns ins Herz zu schauen! Der Pöbel! Wer in aller Welt gibt ihnen das: unsre innersten Gedanken auszufragen? Ins Gefängnis mögen sie den Freien schleppen, auf den Rabenstein uns schleifen, nicht uns zwingen, daß wir uns selbst verraten und verdammen. Das Recht hat keiner Mutter Sohn, er stehe, so hoch er will. Der Pöbel kann uns nicht, wir können ihn, wenn wir fest bleiben, überwinden. Die Märtyrer wurden mit Recht Heilige, nur daß sie töricht waren, sich für andere martern zu lassen. Wir würden es für uns. Sie versprechen es mir, Schwester im Bunde, ewig zu schweigen, ich schweige auch. Darauf einen Bruderkuß!«

Er war fort; seine letzten Tritte verhallten auf der Treppe. Sie hörte die Haustür öffnen, zuschlagen. Aber er war noch bei ihr. Sein Bruderkuß brannte jetzt wie Feuer, jetzt wie Eis. Sie war gebrandmarkt, der Druck des Stempels drang von der Stirn bis ins Herz; sie fühlte ihn von den Fingerspitzen bis zur Zeh.

Warum bin ich ein Weib! lachte es in ihr. Vergeltung! – Ohnmacht! – Soviel kleine Opfer, und der Dämon selbst, sein Hohngelächter zitterte in der Luft, er umschwirrte sie, unerreichbar. – Und hätte er zu ihren Füßen gelegen, ohnmächtig, gebunden, woher denn Marterwerkzeuge nehmen, die ihren Rachedurst gestillt! Welche Schmerzen konnten das Maß ihrer Schmerzen ausgleichen! – Und durfte sie's! – Ein Laut, ein Schrei, ein Wort des Gemarterten, und die Klingeln und Glocken hätten in den Lüften geklungen, geklungen bis ans Ende der Welt, wo Gerechtigkeit ist. – Wo ist denn Gerechtigkeit!

Nein, sie war noch an ihn gekettet an einer feinen, unsichtbaren Stahlkette – jede Rachezuckung, und sie vibrierte wider, elektrisch, in ihm, er hob die Faust – nein, er lachte sie nur an mit seinen Haifischzähnen: Wenn mich, vernichtest du dich! – Zu entsetzlich, er war, er blieb ihr unsichtbarer Bundesgenoß. – Wer in diese Strudel trieb, muß eine Säule finden, woran er sich aufrechthält. – Ein Totengerippe! Was ist ein fühlloses Totengerippe Schreckliches mit einem verglichen, was die Augen noch rollen kann in den Höhlungen? Ja, sie bedurfte solches Stahlgusses, solcher Stärkung, des glühenden Eisens, das zur Wollust werden kann, wenn es den Nerv in dem nagenden Zahne ausbrennt. Sie stürzte in das Krankenzimmer.

Ja, das war noch schrecklicher als ein Gerippe an der Wand. Er stand aufrecht. Wie die letzte Flamme in einem verglimmenden Feuer auflodert, spielte der letzte Atem in dem lebendigen Knochenmann. Er mußte furchtbar gespielt haben. Da lagen zerschlagene Gläser, Geschirre, die kostbaren Horazbände auf die Erde geworfen; ein dicker Staub wirbelte durch das Sonnenlicht, das ohnedem nur dunstig durch die trüben Scheiben drang wie eine dumpfe abendliche Kirchenbeleuchtung durch gelbe Scheiben. Auch die Decke vom Schreibtisch halb herabgerissen, und der Kater oben, mit gekrümmtem Rücken und orangeglühenden Augen, spinnend. Was hatte das ruhige alte Tier in diese Unruhe versetzt!

Hatte er, vom Schmerz ergriffen, diese Verwüstung angerichtet? Körperliche Schmerzen waren es nicht. Diese schienen überwunden. Das Gespenst, den Schlafrock weit auf, ein Gerippe darunter, so wankte er auf die Frau zu. – Die Brust schlug noch – heftig, in den Skeletthänden hielt er ihr ein Buch entgegen. Das Buch zitterte durch die Luft. Das war ein wüster Blick in dem Auge, sein letzter, das war ein Schrei aus tiefster Brust, auch sein letzter: »Weib! es ist falsch – alles falsch!«

»Alles ist falsch«, antwortete sie tonlos.

Er hatte nicht mehr die Antwort gehört. Er lag auf der Diele, er hatte ausgelitten. Der Kater war vom Tisch gesprungen und bäumte sich über den Leichnam. Die Geheimrätin irrte in der Stube umher und konnte den Spiegel nicht finden. Als sie ihn gefunden, konnte sie nichts drin sehen. Sie rieb und rieb, aber der Spiegel blieb blind. »Mein Gott, ich muß doch die Wahrheit sehen!« rief sie und suchte nach einem Tuche. Jetzt meinte sie, der letzte Hauch sei abgerieben. Sie sah sich und sie sah sich nicht. »Allmächtiger!« schrie sie auf und preßte die Hände über ihren Scheitel. Diese Bewegung sah sie, aber sonst nur Umrisse. Umsonst quollen die Augäpfel aus den Höhlungen hervor. Mit einem neuen entsetzlichen Schrei fuhr sie zurück. Die Gestalt im Spiegel fuhr auch zurück: »Ich bin ja hohl!« Es war ein heulender Ton.

Ihr Diener fand sie nachher halb auf der Erde liegend, den Kopf aufs Sofa gefallen. Sie sträubte sich verzweifelt, als man sie ins Bett bringen wollte, und rief einmal über das andere, man werde gewiß nichts finden.

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