Johann Wolfgang von Goethe über Wissen

  • Es ist nicht genug zu wissen, man muß es auch anwenden; es ist nicht genug zu wollen, man muß es auch tun.

Johann Wolfgang von Goethe

deutscher Dichter

* 28.08.1749 Frankfurt am Main
† 22.03.1832 Weimar

Gedanken von Christa Schyboll zum Zitat

Wissen ist Macht. Wer heute über die richtige Art von Wissen verfügt, regiert die Welt? Doch so einfach ist die Sache nicht. Denn Wissen allein ist noch nichts, wenn es nicht Menschen und/oder auch Maschinen gibt, die dieses Wissen auch umsetzen.

Was nützt ein Genie, dem endlos viele gute Ideen im Kopf herumschwirren, welche aber nicht zur Ausführung kommen? Was nützt ein hoher Intelligenzquotient, wenn nicht tätige Hände dafür sorgen, dass daraus auch etwas Machbares wird. Etwas, das Auswirkungen zeigt, eine Situation verändert, ein neues Produkt kreiert oder Wohlstand beschert.

Wie oft beneiden wir Menschen, die mit ihren genialen Ideen die Welt weiter vorangebracht haben. Sie haben unsere Achtung oder Bewunderung. Allerdings braucht es nach dem ideenreichen Einfall dann auch den konkreten Beweis dieser Genialität in der Wirklichkeit. Hier werden unsere Sinne angesprochen. Denn als Menschen wollen wir die Auswirkungen guter Ideen auch fühlen, schmecken oder tasten können. Oder wir möchten sie hören, empfinden, fühlen, genießen – je nachdem, um welche Art von Neuerung es sich handelt.

So manch ein genialer Erfinder wurde reich, berühmt und hochdekoriert, weil er auch die Umsetzung seiner Ideen beherrschte. Er wusste alles in den rechten Zusammenhang zu bringen und konnte aus der Idee eine konkrete Tat formen. Anderen bemerkenswerten Erfindern gelang das nicht unbedingt immer. Sie sind oftmals ein trauriges Beispiel dafür, dass eine gute Idee erst die Hälfte der Sache ist.

Denn selbst nach einem erfolgreichen Bau eines Prototyps, der seine Funktionalität bewiesen hat, ist noch lange nicht immer gleich auch ein Erfolg im Wirtschaftlichen programmiert. Da braucht es oftmals Geldgeber, die ebenfalls an den Erfolg der Sache glauben. Es braucht vielleicht sogar neue Fabrikgebäude im großen Stil – je nachdem, mit welcher Erfindung man den Markt erobern will. Es braucht kaufmännisches Denken und viele wirtschaftliche Überlegungen, die zur Bremse werden können, wenn sie nicht klug positioniert werden.

Patentediebstahl und Wirtschaftskriminalität

Der Umsetzung genialer Ideen stehen oft noch ganz andere Dinge im Wege. Da gibt es beispielsweise den Diebstahl eines Patentes. Manche Erfinder wurden auch schon von der Konkurrenz mit drastischen Maßnahmen davon abgehalten, diese neue Sache auch zu verwirklichen. Hier sind auch wirtschaftskriminelle Aktivitäten im Spiel, die nach der Geburt eines guten Einfalls denselben auch verhindern können.

In anderen Fällen mag es die Scheu vor dem finanziellen Risiko sein. Denn die Gewissheit einer sinnvollen Funktionalität bedeutet noch lange nicht, dass dem Produkt des Wissens zugleich auch eine Markteroberung gewiss ist. Die Vergangenheit ist voll von Beispielen, wo beste Ideen sich dennoch auf dem Markt nicht durchboxen konnten, obschon es versucht wurde. Dahinter kann beispielsweise eine mangelnde Bewerbung des noch unbekannten Produkts stecken, weil für diese Werbeausgaben kein Etat aufgebracht werden konnte. Oder es fehlen schlicht und einfach die Geldgeber, die oftmals für eine neue Sache, die erst einmal das Bewusstsein des Verbrauchers erreichen muss, unabdingbar sind.

Heute bezieht sich Wissen jedoch auch vielfach auf Daten, also Informationen. Das sind Produkte, die man zunächst nicht sinnlich erfassen kann, aber die dennoch von höchstem Wert und außerordentlicher Bedeutung sind. Die Milliarden schweren Einstufungen der sozialen Medien legen Zeugnis von dieser neuen Produktpalette ab. Hier wird Wissen zum größtmöglichen Machtfaktor. An Menschen, die dies auch im Tun umsetzen, wie es Goethe im obigen Zitat ja anmahnt, mangelt es dabei nicht. Es schickt sich an, zum größten Zukunftsmarkt der globalen Wirtschaft zu werden.

Wissen wird erst dann auch wertvoll im Zusammenhang mit Wirtschaftlichkeitsdenken, wenn die Anwendung desselben auch garantiert wird. Wer diese vielen Hürden scheut, die nach der Erfindung einer genialen Idee vonnöten sind, sollte sich klar machen, dass der noch ungehobene Schatz noch tief verborgen liegt. Anders jedoch sieht es mit dem Wissen aus, das das Zeug hat, zur Weisheit zu werden. Diese Form von transformierbarem Wissen erfasst dann auch potenziell das nicht käufliche Glück.

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