Paula Modersohn-Becker

34 Zitate, Sprüche & Aphorismen Autor

Am Anfang war die Kraft.

Belohnt und bestraft werden wir für alles schon auf Erden.

Darf Liebe nehmen?

Das Schönste wäre ja, wenn ich jenes unbewusste Empfinden, was manchmal leicht und lieblich in mir summt, figürlich ausdrücken könnte.

Dass ich mich verheirate, soll kein Grund sein, dass ich nichts werde.

Dass man, wenn man heiratet, so furchtbar festsitzt, ist etwas schwer.

Die Kompliziertheit eines Charakters wächst mit dem feinen Verständnis desselben.

Durch das Zuviel-Arbeiten sündigt man am Leben und an der Arbeit selber.

Es ist meine Erfahrung, dass die Ehe nicht glücklicher macht. Sie nimmt die Illusion, die vorher das ganze Wesen trug, dass es eine Schwesterseele gäbe.

Es ist merkwürdig, dass das, was man für gewöhnlich Erlebnisse nennt, in meinem Leben so wenig Rolle spielt. Ich habe, glaube ich, auch welche. Aber sie scheinen mir gar nicht das Hauptsächlichste im Leben, sondern das, was zwischen ihnen liegt, der tägliche Kreislauf der Tage, das ist für mich das Beglückende.

Es ist vom Übel, wenn der Mensch nicht da ist, wohin er gehört. Und ich gehöre nicht in die Stadt.

Falsche Nächstenliebe lenkt ab vom wahren Ziele.

Gibt es Schöneres als einen edlen Menschen?

Gott sage ich und meine den Geist, der die Natur durchströmt, dessen auch ich ein winziges Teilchen bin, den ich im großen Sturme fühle.

Ich lege meinen Kopf in deinen Schoß, aus welchem ich hervorgegangen bin, und danke dir für mein Leben. Dein Kind.

Ich weiß, ich werde nicht sehr lange leben. Aber ist das denn traurig? Ist ein Fest schöner, weil es länger ist?

Ich wärme mich an diesem Stück Christentum und nehme es entgegen wie ein Märlein. Und dann ist es solch ein Fest für Frauen, denn diese Mutterbotschaft lebt ja immer noch weiter in jedem Weibe.

In mir fühle ich es wie ein leises Gewebe, ein Vibrieren, ein Flügelschlagen, ein zitterndes Ausruhen, ein Atemanhalten: wenn ich einst malen kann, werde ich auch das malen.

Ja, so sind die meisten Menschen. Die Unglücksfälle schreiben sie sich ins Gedächtnis und memorisieren sie fleißig; aber das Glück, das viele Glück, beachten sie nicht... arme, arme Welt.

Kirchen gibt es hier genug. Aber fromme Augen sehe ich so wenig.

Lass uns ruhig abwarten. Die Zeit wird das Rechte und das Gute bringen.

Man hat nicht das Recht, stolz aufzutreten, wenn man selbst noch nichts ist.

Man muss eben immer älter werden, immer stiller und endlich einmal etwas schaffen.

Man muss nur warten können, das Glück kommt schon.

Mangel an Geld schmiedet uns fest an die Erde, man bekommt die Flügel beschnitten, man merkt es nicht, weil die Schere ganz vorsichtig täglich nur eine Ahnung abschneidet.

Mir könnte gar nichts Lieberes passieren, als von Zeit zu Zeit sechs Wochen allein zu sein.

Nach Kraft ringen. Das klingt alles so dramatisch. Man tut, was man kann, und legt sich dann schlafen. Und auf diese Weise geschieht es, daß man eines Tages etwas geleistet hat.

Seid Idealisten bis ins Greisenalter. Idealisten, die eine Idee verkörpern. Dann habt ihr gelebt.

Sinnlichkeit, Sinnlichkeit bis in die Fingerspitze, gepaart mit Keuschheit, das ist das Einzige, Wahre, Rechte für den Künstler.

Traurigsein ist wohl etwas Natürliches. Es ist wohl ein Atemholen zur Freude, ein Vorbereiten der Seele dazu.

Und das ist meine Demut. Lieber, dass ich mich gebe, wie ich bin, und in deine Hände lege und rufe: Hier bin ich.

Versuche nicht, Stufen zu überspringen. Wer einen weiten Weg hat, läuft nicht.

Wie ist doch die Liebe so ein seltsam Ding. Wie wohnt sie in uns und ruht sie in uns und nimmt Besitz von jedem Faserlein unseres Körpers. Und hüllt sich ein in unsere Seele und bedeckt sie mit Küssen.

Wir Bewussten, wir haben es eigentlich noch einmal so schwer. Wir dürfen niemandem wehe tun, weil wir wissen.

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