Magnetischer Polspung

Wenn die Erde Kopf steht. Von Christa Schyboll

Im Zusammenhang mit dem Mayakalender kommt auch immer wieder ein möglicher Polsprung ins Gespräch über ein Endzeitszenario. Die Unterscheidung zwischen magnetischem und geographischem Pol ist dabei leider nicht jedem Menschen auf Anhieb klar.

Diese beiden unterschiedlichen Pole liegen nicht an der gleichen Stelle auf der Erde. Der magnetische Nordpol liegt beispielsweise vom geographischen Nordpol weit entfernt in Kanada und wandert ständig hin und her – je nachdem wie das Erdmagnetfeld beeinflusst wird. Mit den geographischen Polen sind die Pole der Rotationsachse unserer Erde gemeint. "Springen" können beide Pole und tun es auch in großen Rhythmen immer einmal wieder, was zu kleineren bis hin zu enormen Umwälzungen führen kann. Je nach dem, was wie in welcher Zeit "springt" oder sich sogar gänzlich umkehrt.

Die Erde ist von einem Erdmagnetfeld umgeben, das nicht sonderlich stabil ist. Es schwankt in seiner Intensität und ist in den letzten Jahrzehnten besonders schwächelnd. Kehrt sich dieser magn. Pol um, spricht man vom magnetischen Polsprung. Mit modernen Methoden kann der Magnetismus in den geologischen Strömen der Lava gemessen und auch zeitlich bestimmt werden durch seine magnetische Ausrichtung. Aus diesen Angaben kann man die Zyklen der magnetischen Polsprünge wissenschaftlich feststellen. Man kennt mittlerweile die durchschnittlichen Zyklen, die etwa bei 200.000 Jahren liegen. Jedoch war der letzte Polsprung vor rund 740.000 Jahren – sprich: wir sind längst überfällig, was den nächsten Polsprung angeht! Passt diese Tatsache zu den Deutungen aus dem Mayakalender? Rein zeitlich ist es nicht von der Hand zu weisen. Jedoch bei solchen Zeitzyklen sind nun auch ein paar tausend Jahre vorher oder nachher dann ebenfalls möglich.

Was jedoch nun doch hinzukommt, ist die Tatsache, dass die Zyklen der Sonneneruptionen oder Sonnenstürme, die im Durchschnitt alle 11,3 Jahre stattfinden, in 2012 und 2013 besonders heftig ausfallen werden und gleichzeitig das Erdmagnetfeld sich aber in einer instabilen Lage befindet. Hier wäre es durchaus möglich, dass es durch diese Kombination zu durchaus auch größeren Störungen natürlichen Ursprungs kommt, die wir Menschen gewiss nicht beeinflussen können. Aber wir könnten uns vorbereiten, in dem man die Natur dieser Dinge eben nicht nur beobachtet, sondern praktische Vorsorge trifft, indem man nach einer Sonneneruption eben rechtzeitig den Strom abschaltet, die Flugzeuge von den Himmeln holt oder sie nicht starten lässt, die Schiffe auf den Meeren in die Häfen schickt, die Seilbahnen in den Bergen oder die Eisenbahnen auf dem Land rechtzeitig stoppt, wenn es zu einer heftigen Sonnenreaktion kommt, die ja ca. 1-2 Tage braucht, bis sie auf das Erdmagnetfeld trifft und dort wütet.

Das Problem wird nur sein: Wer weiß schon, in welcher Heftigkeit beim Ausbruch von Sonneneruptionen die Erde in ihrem Erdmagnetfeld elementar schwerwiegend gestört wird? Niemand! Denn wie sich ein Magnetsturm auswirkt, in welche Richtung er sich ausbreitet, ob er an der Erde vorbei streift und sie im Mittelpunkt trifft, bleibt im Bereich der Prophezeiung.

Konkret passieren könnte durchaus, dass die Satelliten ausfallen – mit entsprechenden Folgewirkungen für unser satellitengesteuertes Wirtschafts- und Privatleben, Stromnetze können zusammen brechen, Funk, Fernsehen, Radio, Internet wird nicht mehr funktionieren, Pipelines können zu gefährlichen Stromleitern werden, erhöhte Strahlung mit der Gefahr höherer Krebsraten würden auf die Erde treffen. Das sind nun keine esoterischen Szenarien, sondern von der Wissenschaft selbst als folgerichtig anerkannt. Man erinnere dabei allein die Sonnensturmauswirkung in Kanada im Jahre 1989, das uns einen Vorgeschmack darauf gab, was heute passieren würde, wo die satellitengesteuerte Welt noch um ein Vielfaches abhängiger geworden ist.

Was also ist zu tun: Vielleicht ein dringender Appell an die politisch Verantwortlichen, in Zeiten erhöhter natürlicher Sonneneruptionen notfalls zu schnellem Handeln befähigt sein, wenn zu befürchten steht, dass das Erdmagnetfeld vorübergehend einmal schwer in Mitleidenschaft gezogen werden könnte? Über die Aktivitäten der Sonnenstürme wird regelmäßig im Internet berichtet und jeder kann sich über die Eruptionen, deren Aufprall auf der Erde ja noch ca. bis zu 2 Tagen Vorlaufzeit gibt.

Möglichst dann nicht durch die Welt fliegen, ist sicher angeraten. Auch ein paar Kerzen daheim zu haben, notfalls eine gute Flasche Wein zu entkorken und in Ruhe darauf hoffen, dass der Magnetsturm sich schnell wieder legt und vielleicht uns auch schöne Polarlichter an den Himmel zaubert, auf das wir dann eine erträgliche Zeit später vielleicht doch wieder Strom haben und unser gewohntes Leben weiter leben dürfen – wenn gleich mit einem geläuterten Bewusstsein unserer Abhängigkeiten, Anfälligkeiten und unserer Ohnmacht großen natürlichen Ereignissen gegenüber.

— 21. Oktober 2012
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