Biografie

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Adolf von Harnack

Adolf von Harnack wurde am 7. Mai 1851in Dorpat im Gouvernement Livland als Sohn eines Luther-Forschers geboren. Harnack wuchs auf im Umfeld des baltischen Luthertums. So war es wenig verwunderlich, dass er 1869 mit theologischen Studien begann und der Corporation Livonia beitrat. Ab Herbst 1872 studierte er evangelische Theologie in Leipzig, wo er 1873 promovierte und sich 1874 habilitierte. Zwei Jahre später, im Jahr 1876, ernannte die Leipziger Universität Harnack zum außerordentlichen Professor.

1879 wechselte Harnack nach Gießen wo er bis 1886 als Ordinarius für Kirchengeschichte tätig war. Anschließend war er für zwei Jahre in gleicher in Marburg und von 1888 bis 1924 an der Berliner Friedrich-Wilhelms-Universität tätig.

1890 wurde Harnack ordentliches Mitglied der Königlich-Preußischen Akademie in Berlin und verfasste zum 200-jährigen Jubiläum der Akademie im Jahr 1900 eine vierbändige "Geschichte der Königlich Preussischen Akademie".

In den Jahren 1881-1910 arbeitete Harnack in der Redaktion der Theologischen Literaturzeitung und war von 1903 bis 1912 Präsident des evangelisch-sozialen Kongress.

In den Jahren 1905 bis 1921 war Harnack zusätzlich Generaldirektor der Königlichen Bibliothek, die 1918 in Preußische Staatsbibliothek umbenannt wurde.

Am 10. Juni 1930 starb Adolf von Harnack nach kurzer Krankheit in Heidelberg.

Harnack stand häufig im Zentrum kirchenpolitischer Konflikte wie im Apostolikumsstreit und im Bibel-Babel-Streit. Bereits als junger Privatdozent nahm er eine kritische Haltung zur christlichen Dogmengeschichte ein und avancierte später zu einem der führenden Vertreter einer liberalen, dogmenfreien, auf historischer Grundlage basierenden Theologie. Als sein wichtigstes theologisches Werk gilt das dreibändige "Lehrbuch der Dogmengeschichte", das in konservativen Kreisen heftigen Widerspruch erfuhr.

Abseits der theologischen Aktivitäten pflegte Harnack ein Netz von Kontakten zu den Wissenschaftlern und Politikern seiner Zeit. Er vertrat bürgerlich-liberale Vorstellungen, die eine parlamentarisch-konstitutionelle Monarchie zum Ziel hatten. Sein Sohn Ernst von Harnack engagierte sich später für die SPD und wurde von den Nationalsozialisten wegen der Beteiligung am Attentat vom 20. Juli 1944 hingerichtet.

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