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André Gide

André Gide wurde am 22. November 1869 in Paris in eine wohlhabende calvinistische Familie geboren. Der Vater war Professor der Rechtswissenschaft, starb aber bereits als Gide 11 Jahre alt war. Von der Zeit an wurde er allein von seiner katholischen Mutter puritanisch streng erzogen.

Gide galt als schwieriges Kind und wechselte mehrfach Privatlehrer und Schule. Unter anderem besuchte er die École Alsacienne und das Traditionsgymnasium Lycée Henri IV in Paris, wo er 1890 seinen Schulabschluss machte.

Mit 21 Jahren schrieb Gide sein erstes längeres Werk "Les Cahiers d’André Walter" (dt.: Die Tagebücher des André Walter), das 1891 als Privatdruck.

Dank seiner guten finanziellen Verhältnisse musste Gide nach der Schule weder ein Studium beginnen noch eine Berufstätigkeit aufnehmen. Stattdessen unternahm er viele Reisen und sank in eine Phase des Experimentierens und der Selbstfindung.

1891 bekam Gide Zugang zu dem Kreis symbolistischer Autoren um den Lyriker Stéphane Mallarmé. Er lernte Oscar Wilde und Maurice Barrès kennen und wagte seinen nächsten literarischen Versuch: "Le traité du Narcisse" (dt.: Traktat vom Narziß) .

Im Herbst 1893 ging er mit einem befreundeten jungen Maler für einige Monate nach Nordafrika, wo er sich seiner Homosexualität bewusst wurde und sich zu der Liebe zu einem Araberjungen bekannte. Gide sagte sich von der anerzogenen Moral los und ließ damit insbesondere die puritanischen Ansichten seiner strengen Mutter hinter sich.

Im Herbst 1894 schrieb er in der Schweiz mit "Paludes" (dt.: Sümpfe) sein erstes längeres Werk, das 1895 veröffentlicht wurde.

Nachdem Gides Mutter im Mai 1895 starb, verlobte er sich mit seiner Jugendliebe Madeleine und heiratete sie im Herbst. Das Paar begab sich auf eine fast halbjährige Hochzeitsreise durch Italien und Nordafrika. Doch die Ehe stand durch Gides homosexuelle Interessen von Anfang an unter keinem guten Stern.

1896 wurde Gide Bürgermeister des Dorfes La Roque-Baignard in der Normandie, wo er ein Landgut geerbt hatte. Er lebte aber weiterhin vorwiegend in Paris, wo er neue literarische Kontakte suchte und die nächsten Jahre meist reisend und schreibend verbrachte. Seine Frau begleitete ihn auf diesen Reisen.

Anfang 1902 erschien der Roman "L’Immoraliste" (dt.: Der Immoralist), der Gide zum Durchbruch verhalf.

1908 gründete er mit Copeau, Ghéon, Schlumberger und Rivière die Zeitschrift "La Nouvelle Revue française". Die Reputation der Zeitschrift machte Gide einem der tonangebenden französischen Literaten seiner Epoche, der mit fast allen zeitgenössischen europäischen Autoren von Rang Kontakte pflegte.

Im Jahr 1919 veröffentlichte Gide sein mit mehr als einer Million Exemplaren und rund 50 Übersetzungen erfolgreichstes Werk: "La Symphonie pastorale" (dt.: Die Pastoral-Symphonie). Es ist die Geschichte eines Pastors, der ein blindes Waisenmädchen in seine Familie aufnimmt, sie erzieht und sich in sie verliebt, sie dann aber an seinen Sohn verliert.

Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs zog er sich 1939 zu Freunden nach Südfrankreich zurück und ging 1942 nach Nordafrika.

1946 publizierte Gide mit "Thésée" (dt.: Theseus) sein letztes größeres Werk.

Im Jahr 1947 Nobelpreis für Literatur "für seine umfassende und künstlerisch bedeutende Schriften, in denen menschliche Probleme und Bedingungen mit einer furchtlosen Liebe zur Wahrheit und scharfe psychologische Einsicht vorgestellt worden".

Am 19. Februar 1951 starb André Gide in Paris.

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