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Dietrich Bonhoeffer

Der lutherische Theologe Dietrich Bonhoeffer ist am 4. Februar 1906 in Breslau geboren und wurde am 9. April 1945 im KZ Flossenbürg hingerichtet.

Dietrich Bonhoeffer war ein profilierter Vertreter der Bekennenden Kirche und deutscher Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus.

Als das sechste von acht Kindern des Psychiaters und Neurologen Karl Bonhoeffer und einer Lehrerin wuchs Bonhoeffer in einer großbürgerlichen Familie auf. Die Mutter unterrichtete die Kinder in den ersten Jahren zu Hause und sorgte für eine christliche Erziehung, während der Vater sich von Fragen der Religion fernhielt. Die Familie besuchte nur selten den Gottesdienst. 1912 zog die Familie nach Berlin, weil der Vater einen Ruf an die Friedrich-Wilhelms-Universität angenommen hatte.

Nach Schilderungen seiner Zwillingsschwester begann sich Bonhoeffer gegen Ende des Ersten Weltkriegs mit Fragen über Tod und Ewigkeit auseinanderzusetzen, die sich ihm wegen des Soldatentodes seines zweitältesten Bruders Walter im April 1918 und der schweren Trauer seiner Mutter darüber aufdrängten.

Als Schüler las Bonhoeffer Friedrich Schleiermachers "Reden über die Religion" und Friedrich Naumanns "Briefe über Religion" und befasste sich mit Kirchengeschichte. Sein Berufswunsch war schon damals evangelische Theologie. 1923 bestand er mit 17 Jahren am Berliner Grunewald-Gymnasium das Abitur. Bonhoeffer begann in Tübingen ein Theologiestudium, zusätzlich hörte er Vorlesungen in Philosophie.

Mit 21 Jahren promoviert und mit 24 habilitiert, wurde Bonhoeffer nach Auslandsaufenthalten Privatdozent für Evangelische Theologie in Berlin sowie Jugendreferent in der Vorgängerorganisation des Ökumenischen Rates der Kirchen.

Ab April 1933 nahm er öffentlich Stellung gegen die nationalsozialistische Judenverfolgung und engagierte sich im Kirchenkampf gegen die Deutschen Christen und den Arierparagraphen. Ab 1935 leitete er das Predigerseminar der Bekennenden Kirche in Finkenwalde, das, später illegal, bis 1940 bestand. Etwa ab 1938 schloss er sich dem Widerstand um Wilhelm Franz Canaris an. 1940 erhielt er Redeverbot und 1941 Schreibverbot. Am 5. April 1943 wurde er verhaftet und zwei Jahre später auf ausdrücklichen Befehl Adolf Hitlers als einer der letzten NS-Gegner, die mit dem Attentat vom 20. Juli 1944 in Verbindung gebracht wurden, hingerichtet.

Bonhoeffer war ein sehr eigenständiger Theologe, der die Bedeutung der Bergpredigt und Nachfolge Jesu besonders betonte und persönlich vorlebte. In seinen Gefängnisbriefen entwickelte er Visionen für eine künftige Ökumene an der Seite der Armen und Gedanken zu einer nichtreligiösen Interpretation von Bibel und Gottesdienst.

Dietrich Bonhoeffer gilt bis heute als Symbolfigur des deutschen Widerstands gegen den Nationalsozialismus; eine Glorifizierung die er selbst vermutlich nicht gewollt hätte. Aber die Nachhaltigkeit mit der er für seine Überzeugung eintrat und am Ende in den Tod ging, ist ein zentraler Wesenszugs der Bonhoefferschen Theologie: Bonhoeffer verbindet Lehre und Leben; Denken, Reden und Tun - und ist somit zum Vorbild moderner Christen geworden.

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