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Fjodor Michailowitsch Dostojewski

Am 11. November wird Fjódor Micháilowitsch Dostojewski als zweites von sieben Kindern in eine verarmte Adelsfamilie geboren. Sein Vater ist Arzt, doch die Familie lebt in sehr bescheidenen Verhältnissen. Dennoch konnte Fjodor ein Internat bsuchen und lernte dort auch Französich und Deutsch.

Nach dem Tod seiner Mutter, in 1837, zog Dostojewski mit seinem Bruder Michail nach St. Petersburg, wo er von 1838 bis 1843 an der Militärakademie Bauingenieurwesen studierte. Dort übte er sich auch erstmals in der Schriftstellerei. Seine Vorbilder waren Alexander Puschkin und Friedrich Schiller. Er beschäftigte sich aber auch mit Shakespeare, Balzac und Charles Dickens. Von Goethe las er "Die Leiden des jungen Werther" und den "Faust".

In 1843 wird Dostojewski technischer Zeichner im Kriegsministerium. Doch die Routine ödet ihn schnell an. Schon nach einem Jahr verzichtet er auf die Stelle und beschließt, sich fortan ganz auf seine literarische Tätigkeit zu konzentrieren. Er begann 1844 mit der Arbeit an seinem 1846 veröffentlichten Erstlingswerk "Arme Leute". Mit dessen Erscheinen wurde er schlagartig berühmt; die zeitgenössische Kritik feierte ihn als Genie.

1847 trifft sich Dostojewski mit Gleichgesinnten in einer verborgenen Gruppe, dem Petraschewski-Kreis. Sie diskutieren über die Ideen des Frühsozialisten Proudhon und die Abschaffung der Leibeigenschaft. Als er in deren Reihen 1849 einen später als "kriminelles Schreiben" bezeichneten Text des Literaturkritikers Wissarion Belinski an Nikolai Gogol vortrug, denunzierte man ihn, und er wurde zum Tode verurteilt. Erst auf dem Richtplatz wurde die Todesstrafe von Zar Nikolaus I. in vier Jahren Verbannung und Zwangsarbeit in Sibirien, mit anschließender Militärdienstpflicht umgewandelt.

Die Jahre 1850-1854 verbringt Dostojewski im Straflager Omsk in Verbannung. Dort wird bei ihm erstmals Epilepsie festgestellt. Während der nachfolgenden Militärdienstzeit arbeitet er an den "Aufzeichnungen aus einem Totenhaus".

Noch während seiner Zeit in Sibirien arbeitet Dostojewski an "Onkelchens Traum" und "Das Dorf Stepántschikovo und seine Bewohner".

Der Roman "Erniedrigte und Beleidigte" erscheint 1861 zuerst als Fortsetzungsroman in einer Zeitung; und auch "Aufzeichnungen aus einem Totenhaus" wird veröffentlicht und festigt Dostojewski Reputation als Schriftsteller, so dass er 1862 zu seiner ersten Europareise aufbrechen kann. Sie führte ihn nach Paris, London, in die Schweiz und nach Italien. In 1863, auf seiner zweiten Reise besucht er noch einmal Paris, Italien und Deutschland.

Mit der 1866 veröffentlichten Romantragödie "Schuld und Sühne" schafft Dostojewski eine einfühlsame psychologische Studie eines Raubmörders aus dem gemeinen Volk und erntet große Anerkennung.

1867 geht Dostojewski erneut auf Reisen. Er besucht Berlin, Dresden, Genf, Basel, Baden-Baden und die Kur- und Spielbankstadt Bad Homburg. Seine Eindrücke verarbeitet der im Roman "Der Spieler". Er selbst häuft jedoch hohe Spielschulden an, was ihm eine Rückkehr nach Russland lange verwehrt. Aber auch positives gab es auf dieser Reise: In Basel sah Dostojewski das Gemälde "Der tote Christus" von Hans Holbein, das ihn zu den ersten Entwürfen für "Der Idiot" inspirierte. 1868 flieht er nach Florenz und schreibt weiter am Roman "Der Idiot", der in Fortsetzungen in einer Zeitschrift veröffentlicht wird.

Erst in 1871 kann Dostojewski mit seiner Familie nach St. Petersburg zurückziehen, wo, dort angekommen, beginnt er "Die Dämonen". Die Arbeit an diesem umfangreichen Werk zieht sich hin. In den Jahren 1871 bis 1872 erschienen "Die Dämonen Teil I-II" als Vorabdruck im russischen Boten. Erst in 1873 erschienen "Die Dämonen" in drei Bänden.

Von 1878-1880 arbeitet Dostojewski an seinem berühmtesten Roman "Die Brüder Karamasow", den er bereits in den 1860er Jahren begonnen hatte und der die Entwicklung der Gesellschaft bis in die 1880er Jahre behandeln sollte.

Am 28. Januar stirbt Fjodor Michailowisch Dostojewski in St. Petersburg. An seinem Begräbnis nahmen rund 60.000 Menschen teil.

Dostojewskis Einfluss auf die Literatur des 20. Jahrhunderts war groß. Nietzsche bezeichnete Dostojewski als "den einzigen Psychologen, von dem ich etwas zu lernen hatte [...]. Er gehört zu den schönsten Glücksfällen meines Lebens" und betrachtete den Dichter, trotz dessen christlicher Überzeugung, als geistigen Verwandten.

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