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Georg Wilhelm Friedrich Hegel

Der deutsche Philosoph Georg Wilhelm Friedrich Hegel gilt als wichtigster Vertreter des deutschen Idealismus. Seine Philosophie erhebt den Anspruch, die gesamte Wirklichkeit in der Vielfalt ihrer Erscheinungsformen einschließlich ihrer geschichtlichen Entwicklung zusammenhängend, systematisch und definitiv zu deuten. Sein philosophisches Werk, das sich in "Logik", "Naturphilosophie" und "Philosophie des Geistes" gliedert, beeinflusste die nachfolgenden Generationen nachhaltig. So übte seine Philosophie entscheidenden Einfluss aus auf Søren Kierkegaard und die Existenzphilosophie, später vor allem auf Jean-Paul Sartre, und gilt als einer der zentralen Ausgangspunkte für den Marxismus des Karl Marx.

Georg Wilhelm Friedrich Hegel kam am 27. August 1770 in Stuttgart zur Welt und wuchs in einem pietistischen Elternhaus auf. Sein Vater war Rentkammersekretär in Stuttgart und entstammte einer Familie von Beamten und Pfarrern, während Hegels Mutter einer wohlhabenden Stuttgarter Familie entstammte.

Hegel besuchte zunächst das Eberhard-Ludwigs-Gymnasium in Stuttgart. Sein Hauptinteresse galt der Geschichte, insbesondere der Antike und den alten Sprachen, sowie der Mathematik.

1788 nahm Hegel das Studium der Evangelischen Theologie an der Eberhard Karls Universität in Tübingen auf. Nach nur zwei Jahren erhielt Hegel im September 1790 den Grad eines Magisters der Philosophie, 1793 wurde ihm das theologische Lizenziat verliehen.

Hegel profitierte viel von dem intellektuellen Austausch mit seinen später berühmten Mitschülern Hölderlin und Schelling mit denen er sich zeitweilig ein Zimmer teilte. Durch Hölderlin begeisterte sich Hegel für Schiller und die alten Griechen. Auch Schelling teilte diese Ideen. Sie alle protestierten gegen die politischen und kirchlichen inneren Zustände in ihrem Heimatstaat und formulierten neue Prinzipien von Vernunft und Freiheit.

Im Sommer 1792 nahm Hegel an den Versammlungen eines revolutionär-patriotischen Studentenclubs teil, der Ideen aus Frankreich nach Tübingen brachte. Seine Mitglieder lasen mit großem Interesse französische Zeitungen; Hegel und Hölderlin wurden als Jakobiner bezeichnet. Hegel soll dabei "der enthusiastische Fürsprecher von Freiheit und Gleichheit" gewesen sein.

Nach Beendigung der Studien erhielt Georg Wilhelm Friedrich Hegel 1793 eine Anstellung als Hauslehrer in Bern, wo er den Kindern des Kapitäns Karl Friedrich von Steiger Privatunterricht geben sollte. Die vergleichsweise liberalen Ideen der Steigers fielen bei Hegel auf fruchtbaren Boden, der sich gerne von den Steigers in die damalige soziale und politische Situation in Bern einführten ließ. Die Sommer verbrachte Hegel mit den Steigers auf ihrem Weingut in Tschugg bei Erlach, wo ihm die Privatbibliothek der Familie zur Verfügung stand. Er studierte dort die Werke von Montesquieu, Grotius, Hobbes, Hume, Leibniz, Locke, Machiavelli, Rousseau, Shaftesbury, Spinoza, Thukydides und Voltaire und verschaffte sich damit die Grundlage für sein breites Wissen in Philosophie, Sozialwissenschaften, Politik, Volkswirtschaft und politischer Ökonomie.

Nach Ende seines Vertrags in Bern erhielt Hegel eine Hauslehrerstellung in Frankfurt bei der Familie eines Wein-Großhändlers. Dort, in Frankfurt, setzte Hegel seine Studien der Volkswirtschaft und Politik kontinuierlich fort.

Hegel begann sich für Fragen der Wirtschaft und der täglichen Politik zu interessieren. Dabei waren es hauptsächlich die Entwicklungen in Großbritannien, die er durch regelmäßige Lektüre der englischen Zeitungen verfolgte. Er folgte den parlamentarischen Debatten über den "Bill von 1796", die so genannten Armenrechte über die öffentliche Sozialfürsorge, wie auch den Nachrichten über die Reform des preußischen Zivilrechts.

Im Januar 1801 zog Georg Wilhelm Friedrich Hegel nach Jena, das zu jener Zeit stark durch die Philosophie Schellings geprägt war. Zusammen mit seinem alten Freund Schelling gab Hegel 1802–1803 das "Kritische Journal der Philosophie" heraus. Die Artikel, die Hegel in dieser Zeitschrift schrieb, umfassen so wichtige wie "Glauben und Wissen" (Juli 1802, eine Kritik von Kant, Jacobi und Fichte) oder auch "Über die wissenschaftliche Behandlungsarten des Naturrechtes" (November 1802).

Hegels erste Jenaer Vorlesung über "Logik und Metaphysik" im Winter 1801/1802 wurde nur von wenigen Studenten besucht. Erst nachdem Schelling Mitte 1803 Jena verlassen hatte, arbeitete Hegel seine eigenen Ansichten aus und hielt ab 1804 hielt Vorlesungen über seine theoretischen Vorstellungen. Darüber hinaus hielt er Vorlesungen über Mathematik.

Nach Empfehlung durch Goethe und Schelling wurde Georg Wilhelm Friedrich Hegel im Februar 1805 zum außerordentlichen Professor ernannt.

1806 entstand in Jena die "Phänomenologie des Geistes". Wegen der Besetzung Jenas im Jahre 1806 durch französische Truppen unter Napoleon war Hegel gezwungen, die Stadt zu verlassen. Hegel erlebte jedoch den Einzug Napoleons in die Stadt mit und war, als Anhänger der Französischen Revolution, begeistert davon, diesen "Weltgeist zu Pferde" gesehen zu haben.

In den Jahren 1807/1808 arbeitete Hegel in Bamberg als Redakteur der Bamberger Zeitung. Später wurde er Chefredakteur der "Bamberger Zeitung", geriet dort jedoch bald in Konflikt mit dem bayerischen Pressegesetz, so dass Hegel 1808 Bamberg verließ und sich Nürnberg zuwandte.

Die Zeit in Bamberg bracht ejedoch auch Positives. So fand Hegel in Bamberg einen Verleger für sein Werk "Phänomenologie des Geistes".

Im November 1808 wurde Hegel auf Vermittlung seines Freundes Friedrich Immanuel Niethammer zum Professor der Vorbereitungswissenschaften und Rektor des Egidiengymnasiums Nürnberg ernannt. Hegel unterrichtete dort Philosophie, Germanistik, Griechisch und höhere Mathematik.

Die erhoffte Ordnung der finanziellen Verhältnisse stellte sich allerdings nicht ein. Monatelange Gehaltsrückstände brachten Hegel erneut in finanzielle Schwierigkeiten.

Im September 1811 heiratete Hegel die zwanzigjährige Marie von Tucher und begann, an seiner "Wissenschaft der Logik" zu schreiben. Erst 1813 wurde Hegel zum Schulrat ernannt, worauf sich seine materielle Situation etwas verbesserte.

Im Jahr 1816 nahm Hegel eine Professur für Philosophie an der Universität Heidelberg an, wo er am 28. Oktober seine Antrittsvorlesung hielt. Als Vorlesungsleitfaden erschien im Mai 1817 die erste Auflage der "Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften".

1818 folgte Hegel dem Ruf an die Universität von Berlin wo er Nachfolger auf dem Lehrstuhl von Johann Gottlieb Fichte wurde. Am 22. Oktober 1818 hielt Hegel seine Antrittsvorlesung und las von da an regelmäßig. Seine Vorlesungen wurden schnell populär und ihre Hörerschaft vergrößerte sich weit über das universitäre Umfeld, denn auch Kollegen und Staatsbeamte suchten nun seine Lehrveranstaltungen auf.

1821 erschien als letztes von ihm persönlich gefertigtes Werk "Grundlinien der Philosophie des Rechts".

1829 Hegel zum Rektor der Universität Berlin ernannt, starb aber bereits zwei Jahre später am 14. November 1831 in Berlin.

Hegels Popularität und Wirkung weit über seinen Tod hinaus ist vor allem auf die Berliner Zeit zurückzuführen. Die Universität war ein wissenschaftliches Zentrum jener Zeit und nach Hegels Tod stellten seine Schüler aus Hegels Nachlass und aus den Mitschriften einzelner Hörer Texte zusammen, die sie als Bücher veröffentlichten.

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