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Henning Voscherau

Henning Voscherau steht wie kaum ein anderer Hamburger Spitzenpolitiker für das Bild des ehrbaren Hamburger Kaufmanns. Ein Mann mit Grundsätzen. Von 1988 bis 1997 war der Rechtsanwalt und ehemaliger Notar Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg.

Am 8. Oktober 1997 trat Voscherau von seinem Amt zurück, nachdem die von ihm gewünschte Koalition mit der Statt Partei nicht zustande kam und stattdessen ein rot-grünes Bündnis geschlossen wurde, die er für falsch hielt und nicht mittragen wollte. Ein Mann mit Grundsätzen...

Geboren wurde Henning Voscherau am 13. August 1941 in Hamburg als Sohn des Schauspielers Carl Voscherau.

Nach dem Abitur am Gymnasium Oberalster begann Voscherau ein Studium der Rechtswissenschaften und Volkswirtschaftslehre an der Universität Hamburg, das er im Jahr 1969 mit einer Promotion abschloss.

Voscherau arbeite dann zunächst als Assessor und Notar-Assessor in Wandsbeker und Hamburger Notariaten bevor er 1974 selbst zum Notar ernannt wurde. Das Notaramt übte er bis zur Erreichung der gesetzlichen Altersgrenze in 2011 aus - lediglich während seiner Zeit als Erster Bürgermeister ließ er sein Notaramt ruhen. Seit 2011 arbeitet Voscherau als Anwalt in einer Bürogemeinschaft in der u.a. auch sein Sohn tätig ist.

Politisch war Henning Voscherau immer in der SPD zuhause, so wie auch sein Vater und Großvater. Er selbst ist seit 1966 Mitglied der SPD und wurde 1970 in die Bezirksversammlung Wandsbek gewählt, der er bis 1974 angehörte.

1974 wurde Voscherau erstmals in die Hamburger Bürgerschaft gewählt.

Im Jahr 1981 stieß er zum Landesvorstand der SPD in Hamburg und wurde im Jahr darauf Fraktionsvorsitzender der SPD, eine Funktion die er bis 1987 behielt.

Am 8. Juni 1988 wurde Henning Voscherau zum Nachfolger von Klaus von Dohnanyi als Erster Bürgermeister Hamburgs gewählt.

Vom 1. November 1990 bis zum 31. Oktober 1991 war Voscherau Präsident des Bundesrates.

Am 8. Oktober 1997 trat Voscherau von seinem Amt als Erster Bürgermeister zurück, nachdem die von ihm gewünschte Koalition mit der Statt Partei nicht zustande kam und stattdessen ein rot-grünes Bündnis geschlossen wurde. Er mochte diese nicht mittragen und zog sich aus der aktiven Politik zurück.

Dass die Hamburger SPD nicht allzu zimperlich mit ihrem verdienen Mitglied umging, zeigte die zerstrittene Partei erneut 2006 und 2007. Als ein Gegenkandidat zum CDU-Politiker Ole Beust gesucht wurde, schlug man zunächst Voscherau vor, um ihn dann zu drängen, auf die Kandidatur zu verzichten. 2007 wollte man wieder auf Voscherau zurückgreifen, weil kein anderer Kandidat greifbar war. Voscherau lehnte diesmal aber sofort ab und zeigte damit allen erneut, dass ein Mann mit Grundsätzen nicht um jeden Preis nach einem Amt strebt.

Am 24. August 2016 starb Henning Voscherau im Kreise seiner Familie an den Folgen eines Hirntumors und wurde am 10. September auf dem Hamburger Friedhof Ohlsdorf beigesetzt.

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