Biografie

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Henri Nannen

Henri Nannen, der langjährige Herausgeber und Chefredakteur der Zeitschrift Stern, kam am 25. Dezember 1913 in Emden als Sohn eines Polizeibeamten zur Welt.

Nach der Schule begann Henri Nannen eine Buchhändlerlehre und studierte von 1934 bis 1938 Kunstgeschichte in München. Erste Berufserfahrung sammelte er als freier Mitarbeiter der Fachzeitung "Die Kunst" des Verlegers Hugo Bruckmann.

Seine journalistische Karriere begann Nannen beim Reichssender München. Während der Olympischen Spiele 1936 war er Stadionsprecher in Berlin. Er wirkte auch als Sprecher in Leni Riefenstahls zweiteiligem Olympiafilm mit.

Damals erhielt Nannen ein Arbeitsverbot und den Verweis von der Universität wegen Widerstandes gegen die Staatsgewalt. Erst eine Intervention Bruckmanns bewirkte 1937 deren Aufhebung.

Im Zweiten Weltkrieg diente Henri Nannen bei der Luftwaffe als Kriegsberichtserstatter in der Propagandakompanie, so weit bekannt in der Abteilung "Südstern" der SS-Standarte Kurt Eggers. Diese war mit Propaganda gegen die Westalliierten in Italien befasst. Das "Südstern"-Teileinheitszeichen soll angeblich Vorbild für das Logo des späteren Magazins Stern gewesen sein.

1944 veröffentlichte Henri Nannen den Heftroman Störfeuer von "MI71" in Band 144 der Serie "Kriegsbücherei der deutschen Jugend", die von 1939 bis 1945 in 156 Bänden im Steiniger Verlag, Berlin, erschien. In dieser vielgelesenen Serie publizierten auch so bekannte Autoren wie Fritz Otto Busch und Otto Mielke.

Nach dem Krieg gründete Nannen 1946 die Tageszeitung Hannoversche Neueste Nachrichten, als deren Herausgeber er bis 1947 tätig war. Von 1947 bis 1949 war er Chefredakteur der Hannoverschen Abendpost.

1948 entwickelte Henri Nannen die Illustrierte "Stern" aus der Jugendzeitschrift "Zick-zack". Schon 1951 verkaufte er seine Anteile am "Stern" an den Druckereibesitzer Richard Gruner und die Wochenzeitung "Die Zeit" von Gerd Bucerius. Von 1949 bis 1980 war Nannen weiterhin als Chefredakteur des "Stern" dessen Herausgeber er bis 1983 war. Unter seinem Engagement wurde aus der Illustrierten "Stern" Europas auflagenstärkstes Magazin. Durch seine Reportagen löste der "Stern" immer wieder öffentliche Kontroversen aus.

Für seine Arbeit und sein Lebenswerk erhielt Nannen viele Auszeichnungen. Darunter 1995 die Maecenas-Ehrung des Arbeitskreises selbständiger Kultur-Institute e.V., den Niedersachsenpreis für Kultur 1991 und die Ehrenbürgerschaft der Stadt Emden in 1989 sowie das Bundesverdienstkreuz.

Am 13. Oktober 1996 starb Henri Nannen in Hannover.

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