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Jean-Baptiste Massillon

Der Prediger und Theologe Jean-Baptiste Massillon gilt als einer der hervorragendsten und bekanntesten französischen Kanzelredner. Im Jahr 1717 wurde er zum Bischof von Clermont ernannt.

Geboren Jean-Baptiste Massillon am 24. Juni 1663 als Sohn römisch-katholischer Eltern in Hyères, eine französische Hafenstadt an der Côte d’Azur, wo sein als königlicher Notar tätig war.

Massillon schien dazu bestimmt, ein Redner sein. Schon 1681, im Alter von 18 Jahren, trat Massillon in die Kongregation des Oratoriums ein und wurde vom Erzbischof Louis-Antoine de Noailles zum Regens des Seminars Saint-Magloire in Paris berufen, wo er 20 Jahre lang blieb. In dieser Zeit entwickelte er sich zu einem der bekanntesten Prediger seiner Zeit.

1691 wurde Massillon zum Priester geweiht und durch seine Predigten immer bekannter. Aufgrund seiner hervorragenden rhetorischen Fähigkeiten, wurde er im Jahre 1693 nach dem Tod des Erzbischofs von Vienner beauftragt, die Grabrede zu liefern. Dies war der Beginn von Massillon Ruhm.

Drei Jahre später, im Jahre 1696, zog Massillon nach Paris, wo er Direktor der Saint-Magloire wurde. Dort widmete er jedoch so viel Zeit seinen Predigten, dass sein Amt zu kurz kam und er ein Jahr später wegen Vernachlässigung seiner Pflichten zu Gunsten der Predigten wieder aus dem Amt entfernt wurde.

Schon bald erwarb er sich einen hervorragenden Ruf für seine starke und nachhaltigen Predigten und wurde im Jahre 1699 ausgewählt, um die Adventpredigten am Hof von Versailles vor König Ludwig XIV. zu halten. Kurz danach er den Hofprediger ernannt. Anfangs besuchte Louis regelmäßig an alle Massillon Predigten, aber später ließ die Bewunderung des König nach, vermutlich wegen des deutlichen und direkten Stils der Predigten. Louis XIV. soll einmal zu Massillon gesagt haben: "Ich habe viele große Redner gehört ... und war sehr zufrieden mit ihnen gewesen. Aber wenn ich Sie höre, gehe ich unzufrieden mit mir selbst weg, denn ich sehe meinen eigenen Charakter." Massillon war keiner, der seine Botschaft änderte, umem sein Publikum zu gefallen - auch nicht für den König.

Nach dem Tod des Königs im Jahre 1715, kehrte Massillon unter dem neuen jungen Königs Ludwig XV. wieder an den Französisch Hof zurück. 1718 predigte er eine Serie von 10 Fastenpredigten vor dem neunjährigen König Ludwig XV. mit dem Titel "Petit Carême". Sie wurden seinerzeit als die eloquentesten Kanzelreden des 18. Jahrhunderts angesehen und werden auch heute noch vielen Schulen und Seminare gelesen.

1717 wurde Massillon zum Bischof von Clermont-Ferrand ernannt, eine Aufgabe die er sehr ernst nahm und deren Pflichten er gewissenhaft nachkam. Dennoch nutzte er jede sich bietende Gelegenheit zur Predigt. Im Laufe seines Lebens hielt Massillon Tausende Predigten und schrieb auch ausführlich über die Kunst der Predigt.

Im Jahr 1719 wurde er beauftragt, die Diözese Clermont zu beaufsichtigen. Sie war eine der größten in Frankreich, mit 29 Abteien, 224 Priorate und 758 Pfarreien. Dort diente er treu für mehr als 20 Jahre und besuchte jedes Jahr einen Teil seiner Diözese, so dass er bis zu seinem Tod fast drei Mal durch die ganze Diozöse reiste und besuchte auch die ärmsten und entlegensten Gemeinden.

Während dieser Jahre hielt Massillon die starke Disziplin und die guten Sitten unter seinen Klerus aufrecht. Besonders die Armen liebten ihn dafür.

Am 28. September 1742 starb Jean-Baptiste Massillon in Beauregard-l'Évêque im Département Puy-de-Dôme nach einem Schlaganfall.

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