Biografie

Zitate
Johannes Leppich

Johannes Leppich wurde am 16. April 1915 in Ratibor, Oberschlesien, als Sohn eines Zuchthausaufsehers geboren.

Leppich studierte Philosophie und Theologie in Breslau und Gleiwitz, und trat bereits 1935, als Zwanzigjähriger, Leppich in die Gesellschaft Jesu ein.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Leppich als Lagerpfarrer im Flüchtlingslager Friedland seelsorgerisch tätig.

1946 gehörte er zu den Begründern des deutschen Zweigs der Christlichen Arbeiterjugend (CAJ), war dessen Nationalkaplan und später in Gefängnissen und im Großstadtapostolat tätig.

Seine erste große Predigt hielt Leppich 1952 im Zirkus Bügler in Essen vor 5.000 Menschen. Aus seiner Sicht war es nur konsequent, dass er als Seelsorger von der Kanzel stieg und die Menschen im Alltag aufsuchte und zu den Menschen mit ihren Worten sprach. Dabei nahm er in seinen Ansprachen und Predigten kein Blatt vor den Mund und teilte kräftig aus - in alle Richtungen. So wetterte er nicht nur gegen Sünde, sondern auch gegen Politiker, wobei er liebend gerne den Kommunismus geißelte aber gleichzeitig Sympathie für den faschistischen spanischen Diktator Franco zeigte. Aber immer fand er markige Worte in seinen Reden, die des Öfteren übers Ziel hinausschossen und Leppich nicht nur den Spitznamen "Das Maschinengewehr Gottes" einbrachten, sondern immer wieder auch Ärger.

Seine "Brandreden" waren ihm letztlich aber nur ein Mittel, die Menschen für ein engagiertes, lebendiges Christentum zu gewinnen. Er einmal: "Aber stellen Sie sich mal auf einen Marktplatz inmitten einer Großstadt, Autos, Straßenbahn, blasiertes Volk, und dann versuchen Sie, heilige Dinge zu sagen. Wenn dahinten nur zwei feixende Gesichter sind, muss ich die kriegen und spreche nur für sie."

Leppich wollte sie alle erreichen. Er suchte die Menschen, die von Gott und der Kirche nichts wissen wollen, er sprach mit ihnen vor den Toren der Fabriken und in den asozialen Vierteln der Großstädte. Er ging ihnen nach in die Zuchthäuser und er sprach zu den Dirnen in den Hafengassen von St. Pauli. Schätzungsweise 15 Millionen Deutsche dürfte Leppich auf diese Weise seit den 1950er Jahren direkt angesprochen haben.

Dank seiner Volksnähe schaffte es Leppich immer wieder, Sachspenden zu erhalten, die er an Bedüftige verteilte. Zudem war er Mitbegründer der Telefonseelsorge und rief Anfang der 1960er Jahre die internationale "action 365" ins Leben. Ebenfalls auf seine Anregung - sowie die des Gideonbundes - gehen die bis heute in Hotels üblicherweise ausliegenden Bibeln zurück.

Nach einem Herzinfarkt 1971 Jahre gab Leppich seine Massenkundgebungen auf. Er blieb aber weiterhin im kleineren Rahmen als Seelsorger aktiv.

Am 7. Dezember 1992 starb Johannes Leppich in Münster.

 Top