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Meister Eckhart

Meister Eckhart wurde als Eckhart von Hochheim um 1260 vermutlich in Hochheim bei Gotha geboren (andere Quellen sprechen von Tambach als Geburtsort).

In den Orden der Dominikaner trat er bereits als junger Mann ein und absolvierte ein Studium Generale in Köln. Prägend waren für ihn vor allem die Schriften von Augustinus, Thomas von Aquin, Scotus Erigena und die Neuplatoniker. Im Jahre 1293 wird er in Erfurt Prior des Dominikanerordens. Ab 1302 lehrt er als Professor der Theologie an der Pariser Universität. Es folgen verschiedene klösterliche Ämter in Sachsen und Böhmen, bevor der 1311 noch einmal nach Paris geht. Hier entsteht sein unvollendetes Werk "Opus tripartitum".

Zu den wichtigsten Werken Eckharts gehören vor allem die deutschen Predigten und Traktate, das "Buch der göttlichen Tröstung", die "Rede der underscheidunge" und "Von abgescheidenheit". Die neuplatonische Tradition ist hierin zu finden und die Immamenz Gottes scheint auf mystischem Wege erfahrbar zu sein. Diese mögliche Gotteserfahrung wird bedeutender Bestandteil seiner Lehre.

Weitere Stationen seines Lebens als Lehrender und Geistlicher ab 1314 sind Straßburg, Köln und Frankfurt. 1326 wird ein Inquisitionsverfahren gegen ihn eingeleitet, gegen das er protestiert. 1327 stirbt Eckhart vermutlich in Avignon. Nach seinem Tod wird eine päpstliche Bulle erlassen, in der 26 Sätze Eckharts als ketzerisch verdammt werden. Meister Eckhart kannte sich intensiv mit der Philosophie seiner Zeit aus. Dies belegen unter anderem die lateinischen Schriften aber auch Stellen aus dem Aristoteles-Kommentar des Averroes, die er nachweislich nutzt.

Im Zentrum seiner Lehre kreist Eckhart um Gott und die menschliche Seele. Sein Anliegen ist es, die Hörer seiner Predigten oder Leser seiner deutschen oder lateinischen Schriften über die Beschaffenheit der Seele und über Gott aufklären, insoweit sich über Gott überhaupt sprechen lässt. Entscheidend in seiner Lehre ist für ihn aber der Praxisbezug und der Alltag. So soll der Mensch dazu geführt werden, durch eigene Selbst- und Gotteserfahrungen auch zu eigenen Einsichten zu gelangen.

Meister Eckhart zählt zu den großen einflussreichen Philosophen und Theologen des späten Mittelalters. Seine Formulierungskraft beeindruckte die Menschen seinerzeit bis heute. Er trat für eine konsequent spirituelle Lebenspraxis im Alltag ein und erregte großes Aufsehen mit seinen Überzeugungen und sprachlichen Provokationen. Meister Eckhart gilt als Mystiker, der jedoch in seinen letzten Lebensjahren der Irrlehre bezichtigt und angeklagt wurde. Noch vor Abschluss des Verfahrens gegen ihn verstarb der "Meister des geistlichen Lebens" jedoch.

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