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Otto von Habsburg

Otto von Habsburg, geboren als Otto Habsburg-Lothringen am 20. November 1912 in der Villa Wartholz in Reichenau an der Rax, war der älteste Sohn des letzten Kaisers von Österreich.

Von 1916 bis 1918 war Otto Kronprinz Österreich-Ungarns wurde Otto auf eine zukünftige Herrscherrolle vorbereitet. Nach Auflösung der Doppelmonarchie Österreich-Ungarn zum Ende des Ersten Weltkrieges wohnte er zunächst bis März 1919 mit seinen Eltern im Schloss Eckartsau in Niederösterreich, dann von 1919 bis 1921 im Schweizer Exil.

Nach zwei gescheiterten Restaurationsversuchen in Ungarn wurde sein Vater von den Siegermächten des Ersten Weltkriegs nach Madeira verbannt wo Karl I. im April 1922 im Kreise der Familie starb.

Ottos Mutter erzog ihren Sohn auch nach dem Untergang der Doppelmonarchie im Sinne eines römisch-katholischen Monarchen. Neben seiner Muttersprache deutsch beherrschte Otto auch englisch, spanisch, französisch, ungarisch, kroatisch und Latein. Nach der mit Auszeichnung bestandenen Reifeprüfung begann Otto von Habsburg im Oktober 1929 ein Studium der Staats- und Sozialwissenschaften an der Katholischen Universität Löwen. Für seine Dissertation über österreichische Agrarfragen erhielt Otto von Habsburg 1935 die Doktorwürde der sozialen und politischen Wissenschaften.

Bereits im Oktober 1929 war die Familie nach Belgien gezogen. Mit der Großjährigkeits wurde Otto am 20. November 1930 das Oberhaupt des "Hauses Habsburg". Jedoch war damit kein direkter politischer Einfluss mehr verbunden.

In den Jahren 1940 bis 1944 lebte Otto von Habsburg in den USA, zwischen 1944 und 1951 hauptsächlich in Frankreich und dann in Spanien. Ab 1954 lebte Otto mit seiner Familie in Pöcking am Starnberger See in Bayern.

Politisch waren die Zeiten für Otto von Habsburg nicht immer einfach. Obwohl er zum Monarchen erzogen worden war, stand de facto seit Ende des Ersten Weltkriegs fest, dass er nie einen Thron besteigen würde. Er entwickelte sich daher - nicht zuletzt durch seine vielen Wohnorte - zu einem Europa-orientierten Visionär. Ab Mitte der 1930er Jahre setzte sich Otto von Habsburg innerhalb der Paneuropa-Union für die europäische Einigung ein. Später war er von 1957 bis 1973 Vizepräsident,von 1973 bis 2004 Präsident der Internationalen Paneuropa-Union und von 2004 bis 2011 deren Ehrenpräsident.

Otto von Habsburg war ein entschiedener Gegner Hitlers und des Nationalsozialismus wie auch des Kommunismus auf.

Nach dem Zweiten Weltkrieg betätigte sich Otto von Habsburg als Vortragsreisender und war zudem als Schriftsteller tätig.

1961 unterzeichnete Otto von Habsburg seinen Verzicht auf Herrschaftsansprüche ohne den er nicht hätte nach Österreich einreisen dürfen. Inwiefern er sich innerlich wirklich mit diesem Verzicht arrangiert hatte, blieb fraglich, denn im gleichen Jahr wurde in Deutschland sein Sohn als Erzherzog ins Taufregister eingetragen. Erst 1966 durfte er wieder nach Österreich einreisen und erst 1972 kam es zum "historischen Handschlag" mit dem sozialdemokratischen Bundeskanzler Kreisky.

Otto von Habsburgs politische und historische Äußerungen führten nicht nur in Österreich immer wieder zu Kritik und Diskussionen.

Nachdem Otto von Habsburg 1978 neben der österreichischen Staatsbürgerschaft auch die deutsche Staatsangehörigkeit angenommen hatte, war er von 1979 bis 1999 für die Christlich-Soziale Union in Bayern (CSU) Abgeordneter im Europäischen Parlament und zweimal dessen Alterspräsident. Mitglied der CSU war Habsburg ab 1982, er übernahm jedoch keine Parteiämter.

In der Europäischen Volkspartei war Otto von Habsburg von 1981 bis 1999 Obmann im Politischen Ausschuss und Mitglied im Politischen Ausschuss für Recht und Bürgerrechte sowie Stellvertretendes Mitglied im Entwicklungsausschuss und im Ausschuss für Haushaltskontrolle.

Im Juni 1999 zog er sich aus gesundheitlichen Gründen aus allen politischen Funktionen und Ämter zurück und arbeitete zuletzt nur noch als Publizist.

Am 4. Juli 2011 starb Otto von Habsburg in seinem Haus in Pöcking.

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