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Theodor Heuss

Theodor Heuss prägte eine ganze politische Generation. Er war fast 60 Jahre aktiver liberaler Politiker und wurde 1948 nach der Gründung der FDP deren erster Vorsitzender. Von 1949 bis 1959 war Heuss der erste Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland und gab diesem Land das Gesicht, das Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg brauchte, um wieder selbstbewusst nach vorne schauen zu können.

Geboren wurde Theordor Heuss am 31. Januar 1884 in Brackenheim als jüngster Sohn eines Regierungsbaumeisters. 1890 zog die Familie nach Heilbron, wo Heuss die Volksschule und anschließend das humanistische Karlsgymnasium besuchte, wo er 1902 das Abitur ablegte. In der Folgezeit studierte Heuss Nationalökonomie und Staatswissenschaften sowie Literatur, Geschichte, Philosophie und Kunstgeschichte an den Universitäten in München und Berlin. Im Jahr 1905 promovierte er mit dem Thema "Weingärtnerstand in Heilbronn am Neckar".

Nach seinem Studium arbeitete Heuss zunächst als politischer Redakteur und leitete von 1905 bis 1912 die Zeitschrift "Die Hilfe". In den Jahren 1912 bis 1918 war Heuss Chefredakteur der "Neckar-Zeitung" in Heilbronn und schrieb er Feuilletons für die Zeitschriften "Der Kunstwart" und "Die dekorative Kunst". Von 1923 bis 1926 war er Herausgeber der Zeitschrift "Die Deutsche Nation". Die wirtschaftskulturellen Interessen von Theodor Heuss werden auch sichtbar durch seine Tätigkeit als Geschäftsführer und Vorstandsmitglied des Deutschen Werkbundes von 1918 bis 1933.

Neben seinem Beruf als Journalist übernahm Heuss von 1920 bis 1933 auch eine Lehrtätigkeit als Studienleiter und Dozent an der Deutschen Hochschule für Politik in Berlin.

Politisch war Theodor Heuss stets liberal eingestellt und Anhänger bzw. Mitglieder der sich ständig wandelnden Parteien von NSV über FVg bis hin FVP und DDP sowie letztendlich die FDP, deren erster Vorsitzender er wurde. Von 1924 bis 1928 und von 1930 bis 1933 war Heuss liberaler Abgeordneter des Deutschen Reichstags.

Während der NS-Zeit geriet Heuss zunehmend unter Druck. Zunächst wurden drei seiner Werke indiziert und verbrannt. Darunter sein kritisches Buch über "Hitlers Weg", das 1932 erschienen war. 1936 erhielt Heuss ein Publikationsverbot und verlor sein Lehramt.

Die folgenden Jahre waren für Heuss nicht leicht. Zunächst erhielt er zwar ab 1936 eine Anstellung beim Institut für Grenz- und Auslandsstudien (IGA), doch als Journalist konnte Heuss erst wieder 1941 Fuß fassen, als er fester Mitarbeiter der liberalen "Frankfurter Zeitung" wurde. Doch schon 1942 verbot das NS-Regime, Texte von Heuss zu drucken.

Nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt Heuss von der Militärregierung der Vereinigten Staaten die Lizenz für die heute noch bestehende Rhein-Neckar-Zeitung (RNZ).

Am 24. September 1945 ernannte die amerikanische Militärregierung Theodor Heuss zum ersten Kultusminister Württemberg-Badens.

1946 nahm Heuss wieder seine Lehrtätigkeit auf und lehrte bis 1947 als Professor an der TH Stuttgart Geschichte. 1948 wurde er zum Honorarprofessor berufen.

Heuss war 1948 auch Mitglied des Parlamentarischen Rates, der das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland ausarbeitete.

Am 12. September 1949 wurde Theodor Heuss zum ersten Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland gewählt. Er führte die Staatsgeschäfte 10 Jahre lang bis 1959.

Am 12. Dezember 1963 starb Theodor Heuss in Stuttgart.

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