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Victor Frederick Weisskopf

Victor Frederick Weisskopf wurde am 19. September 1908 in Wien geboren, wo er auch seine Jugend und die ersten Universitätsjahre verbrachte. Später studierte er von 1928-1931 an der Universität Göttingen unter Max Born. Hier schrieb er mit Eugene Wigner einen Aufsatz über die Quantentheorie der Linienbreite von Atomspektren. 1931-1932 war er nacheinander in Leipzig bei Werner Heisenberg, in Wien bei Erwin Schrödinger, in Kopenhagen bei Niels Bohr und in Cambridge bei Paul Dirac, bis er 1933 für zwei Jahre Assistent von Wolfgang Pauli in Zürich wurde. Hier und ab 1936 bei Niels Bohr stellte er wichtige frühe Untersuchungen zur Quantenelektrodynamik (QED) an. Weisskopf musste 1937 wegen seiner jüdischen Herkunft in die USA auswandern.

Während des Zweiten Weltkrieges beteiligte er sich auf Anfrage Robert Oppenheimers am US-Atombombenprogramm (Manhattan-Projekt). Er stand dabei im Zwiespalt zwischen der Entwicklung einer Massenvernichtungswaffe einerseits und der Angst vor einem Zuvorkommen in der Entwicklung der Atombombe durch Deutschland andererseits. Seine Skrupel machten ihn im Jahr 1944 zum Mitbegründer der Federation of Atomic Scientists und er sprach sich für eine zivile Nutzung der Kernenergie aus. Am 16. Juli 1945 war er Zeuge des ersten Atombombentests. Dieser prägte ihn nachhaltig und er beschloss, sich nicht mehr an der Entwicklung von Waffen zu beteiligen.

Nach dem Krieg wurde er Professor am Massachusetts Institute of Technology (MIT), für das er bis zu seinem Tod arbeitete.

Mit French stellte er Ende der 40er Jahre eine korrekte Berechnung der Lambshift an, damals der erste exakte Prüfstein der Quantenelektrodynamik. Er ist für seine vielen Beiträge zur theoretischen Kernphysik bekannt, insbesondere von Kernreaktionen, häufig in Zusammenarbeit mit Herman Feshbach. Sein Lehrbuch mit Blatt galt lange Zeit als Standardwerk. In den 70er Jahren war er an der Entwicklung des "MIT-Bag" Modells von in Hadronen gebundenen Quarks beteiligt.

Weisskopf war für seine große physikalische Intuition bekannt, die er auch in einigen pädagogischen Aufsätzen und Büchern demonstriert.

Im Jahr 1956 erhielt er die Max-Planck-Medaille. 1984 die Albert-Einstein-Medaille 1990 den Ludwig-Wittgenstein-Preis der Österreichischen Forschungsgemeinschaft.

In den Jahren 1961–1965 war Weisskopf als Direktor des Europäischen Forschungszentrums CERN in Genf tätig.

Am 21. April 2002 starb Victor Frederick Weisskopf im amerikanischen Newton, Massachusetts.

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