Kognitive Dissonanz in unserem Alltag

Jeder Mensch tickt etwas anders und niemand ist perfekt. Manch einer hat mehr Angewohnheiten, Macken und Marotten, manch einer hat weniger. Wir alle haben in unserer Psyche aber auch ein paar Gemeinsamkeiten, die sich im Prinzip überhaupt nicht abschalten lassen. Das Paradebeispiel ist die kognitive Dissonanz. Was klingt, als wäre es eine Art von Krankheit, ist einfach nur ein Gefühlszustand.

Dieser kann ziemlich unangenehm werden, da er daher rührt, dass sich in unseren Köpfen Kognitionen (also Wahrnehmungen) ansammeln, die sich jeweils auf denselben Sachverhalt beziehen, aber sich schlichtweg nicht miteinander vereinbaren lassen. Oft schließen sich beide Bewertungen zu einer identischen Sache sogar komplett gegenseitig aus oder stehen zumindest derart im Widerspruch zueinander, dass sich daraus ein wirklich negativer Gefühlszustand ergibt.

Wenn alle betroffen sind, warum sitzen wir nicht alle in der Psychiatrie?

Genau an diesem Punkt wird es richtig interessant. Natürlich sind ständige innere Konflikte so belastend, dass sie mit der Zeit zu behandlungswürdigen Zuständen führen würden. Die menschliche Psyche ist aber ein wahres Meisterwerk und schützt seinen Träger sehr effektiv davor, wirklich verrückt oder dauerhaft unglücklich zu werden.

Uns wurden einige Special Effects in unsere Gehirne hineingebastelt, die alles so erscheinen lassen, dass das Weltbild trotzdem stimmt. So können wir auch noch erfreulichere Dinge tun, als innere Streitigkeiten auszutragen und uns den Kopf zu zermartern. Viele nutzen diese Gabe, um ihre Freizeit unbeschwert mit einem erfüllenden Hobby zu verbringen, zum Beispiel im Kino, beim Sport im Wald oder in Online Casinos, wo man mit einem Casino Bonus ohne Einzahlung aktuell auch kostenlos einsteigen und einfach Spaß haben kann. Im Hinterkopf laufen parallel dazu bestenfalls ohne Probleme und total effektiv die Selbstschutzmechanismen ab, die dafür sorgen, dass uns die kognitive Dissonanz nicht unterkriegt.

Alltägliche Beispiele für kognitive Dissonanz

Da kognitive Dissonanz allgegenwärtig ist, kann man hier mit ganz banalen Beispielen anhand eines imaginären Beispiels beginnen. Der Einfachheit halber geben wir der beteiligten Person einen Namen. Es geht um die liebe Gabi, die seit Jahren abnehmen möchte und untröstlich ist, dass es einfach nicht klappen möchte. Jedem, der es hören will oder auch nicht, erzählt sie von ihrer Schilddrüsenunterfunktion, die verantwortlich für ihre Extra-Pfunde seien.

Das Problem: Der Arzt konnte eine solche Fehlfunktion bisher gar nicht bestätigen. Gabi ist davon überzeugt, dass es sich um einen ärztlichen Fehler handeln müsse, denn vom Essen kann ihr Problem ja gar nicht kommen. Sie macht Diäten, allerdings immer mehrere gleichzeitig, da sie von einer nicht satt wird. Sie zählt die Kalorien nicht mit, die sie im Vorbeigehen zu sich nimmt.

Gabis Gehirn schützt ihre Besitzerin vor psychischem Leid

Die meisten Leser werden nun schon verstehen, was geschehen ist: Gabi ist ein Genussmensch, der gern und viel isst, aber sie ist auch äußerst selbstkritisch und hätte gern eine schlanke Figur. Gabi's Gehirn tut das, was ein menschliches Gehirn nun tun muss, damit Gabi sich ihren eigenen Anteil an der Situation nicht eingestehen muss: Es flunkert ein bisschen und weist die "Schuld" allen zu, nur nicht Gabi.

Es leugnet hier ein wenig, verdreht dort die eine oder andere Tatsache, ignoriert den Rest und sorgt dafür, dass Gabi zwar immer noch unzufrieden mit ihren Pfunden ist, aber im Grunde genommen zufrieden lebt. Wenn Gabi also einen gestörten Hormonhaushalt oder einen nachlässigen Arzt erwähnt, lügt sie nicht etwa. Es ist Gabis Kognition beziehungsweise Wahrnehmung, damit aus ihrem kleinen Problemchen nichts Bedrohliches wird.

Für alles eine Ausrede

Menschen möchten von Natur aus in Harmonie leben. Das bedeutet, dass Eindrücke, Erfahrungen und Wahrnehmungen in Schubladen gesteckt werden. So entstehen übrigens auch Klischees und letzten Endes Vorurteile, denn im Bruchteil von Sekunden wird alles und jeder unbewusst bewertet und in das innere Schubladensystem eingeordnet. Das mag nicht immer korrekt sein, aber hilft uns einfach beim Zurechtfinden in der Welt. Wie oft "spricht man aus Erfahrung" oder hat so etwas "schon immer so gemacht"?

Wir benötigen die Strukturen, damit unsere Psyche einen Halt hat und wir in Balance sind. Nun gibt es aber immer wieder einmal Dinge und Situationen, die dieses Gleichgewicht bedrohen. Das geschieht eben besonders dann, wenn etwas eben nicht in die Schubladen im Kopf passt, zumindest nicht so einfach einzuordnen ist oder gänzlich aus dem Rahmen fällt.

Was den Umgang mit kognitiven Dissonanzen betrifft, sind wir Menschen unterschiedlich. Manchen gelingt es, außerhalb der tief eingeschürften Muster zu denken, andere sehen instinktiv nahezu ihre Existenz bedroht. Die erste Intention, bevor man überhaupt merkt, dass sich im Unterbewusstsein ein Konflikt anbahnt, ist aber immer der Schutzmechanismus. Notfalls wird ein Sachverhalt auf eine Weise verdreht und passend gemacht, dass es fast schon lustig absurd ist:

  • Der Raucher sagt, Zigaretten seien eigentlich gesund, weil sie die Lungen mit einem schützenden Film auskleiden
  • Klimaaktivisten benutzen massig giftigen Klebstoff, weil es einer guten Sache dient
  • Die Trägerin einer völlig misslungenen neuen Frisur erzählt aller Welt, sie sei nun ein Trendsetter und modisch auf dem neuesten Stand
  • Eine junge Dame erzählt stolz, sie sei Vegetarierin und im nächsten Satz ergänzt sie, sie esse einmal pro Woche Hühnchen

Was nicht passt, wird passend gemacht

Kognitive Dissonanzen lauern überall und sind unsere ständigen Begleiter. Sie enden meist darin, dass man sich Dinge schön redet, die man eigentlich gar nicht gut findet, dass man sie als Ausnahmen deklariert oder eben gleich ganz ignoriert und leugnet. Geht es um wichtigere Themen, wie zum Beispiel solche politischer Natur, die im Interesse der Öffentlichkeit stehen, gibt es eine bewährte Strategie: Man hält sich nur noch in der "Blase" auf, die die eigene Meinung immer wieder bestätigt. Dieses Phänomen ist besonders seit Beginn der Corona-Pandemie sichtbar geworden. Es bilden sich Gruppierungen und "Seiten", die einander nicht mehr zuhören. Sie lachen sich teilweise gegenseitig aus und belegen sich gegenseitig mit Schmähwörtern, um wiederum zu rechtfertigen, dass sie so ignorant und überheblich handeln.

Kognitive Dissonanz sollte manchmal durchbrochen werden

Spätestens, seit dieses Phänomen auch Freundeskreise und Familien zerstört, sollte man versuchen, sich mit kognitiver Dissonanz zu beschäftigen, sie bei sich selbst zu erkennen und bei Bedarf teilweise zu überwinden. Das ist ein schwerer Weg, weil man gegen die ureigensten Schutzmechanismen seiner eigenen Psyche arbeiten muss, aber man kann auf diese Weise dieLebensqualität verbessern. Niemand ist vollkommen und allwissend, aber am Ende sollten wir als Menschen zusammenhalten und uns Verständnis entgegenbringen.

— 21. Februar 2023
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