Süchte und Selbstsabotage: Wenn wir uns selbst schaden

Süchte gehen oft mit selbstzerstörerischem Verhalten einher und können das Leben stark beeinträchtigen. Aber es gibt Hilfe!

Leiden Menschen unter Suchtproblemen, wirkt es oft, als verwandelten sie sich in andere Menschen. Damit einher gehen destruktive Verhaltensweisen, die bei Suchtproblemen vermehrt an den Tag gelegt werden.

Sucht und selbstzerstörerisches Verhalten gehen Hand in Hand – aber es steckt mehr dahinter, als man zunächst denken mag. Hier sind oft bekannte psychologische Muster im Spiel. Daraus ergibt sich auch ein möglicher Weg in Richtung Verständnis und hoffentlich zur Genesung.

Formen der Selbstzerstörung

Selbstzerstörerisches Verhalten liegt vor, wenn eine Person etwas macht, das negative Folgen für ihr eigenes Leben hat. Unterschieden wird dabei zwischen unterschiedlichen Arten der Selbstzerstörung. Zunächst gibt es die primäre Selbstzerstörung. Hier entscheidet sich eine Person absichtlich dafür, sich selbst zu schaden.

Anders sieht es zum Beispiel bei kontraproduktiven Strategien aus: Diese findet man häufig bei jungen Menschen. Haben diese etwa ein geringes Selbstwertgefühl und wünschen sich mehr Selbstvertrauen, versuchen sie dieses Ziel manchmal auf merkwürdige Art und Weise zu erreichen. Das können zum Beispiel durch ein gefährliches Verhalten oder illegale Aktivitäten sein, um so Anerkennung von anderen zu bekommen.

Eine weitere typische Form der Selbstzerstörung findet sich im Kompromiss: Eine Person weiß, dass die Leistung beeinträchtigt wird, entscheidet sich aber trotzdem für die Gefahr. Wir trinken am Abend Alkohol, obwohl wir wissen, dass es uns am nächsten Tag schlecht geht – für den Moment überwiegt für uns der Nutzen des Alkohols und wir blenden die Folgen aus. In Bezug auf Süchte ist dieses Modell die Hauptursache für selbstzerstörerisches Verhalten.

Spielsucht und Selbstzerstörung

Sucht und selbstzerstörerisches Verhalten sind eng miteinander verbunden. Menschen, die unter Sucht leiden, neigen häufig dazu, selbstzerstörerische Verhaltensweisen an den Tag zu legen, die ihre Sucht noch verstärken können. Dieser Zusammenhang kann in vielen Formen auftreten, wie beispielsweise bei Spielsucht.

Spielsucht ist eine Form der Sucht, die auf Glücksspiele ausgerichtet ist. Menschen, die darunter leiden, neigen dazu, immer mehr Geld zu setzen, um den Nervenkitzel zu erhöhen. Dies kann zu einem selbstzerstörerischen Verhalten führen, da sie ihr gesamtes Geld aufs Spiel setzen und ihre finanzielle Situation ruinieren können. Wenn die Person dann ihr gesamtes Geld verliert, kann dies dazu führen, dass sie sich in einer tiefen Krise befinden und möglicherweise weitere selbstzerstörerische Verhaltensweisen entwickeln, um mit der Situation umzugehen.

Sind Personen nicht in der Lage, zu begreifen, dass sich ein vermeintliches Hobby in eine Sucht verwandelt, entsteht eine Abwärtsspirale. Greift man nicht ein, kann sich die Sucht immer weiter verschlimmern. Es gibt aber viele Hilfsangebote, die Betroffenen dabei helfen, ihre Sucht zu überwinden. Die Inanspruchnahme professioneller Hilfe ist der erste Schritt, um zu erkennen, wo die eigenen Schwächen liegen, und vor allem, um zu verstehen, wie wichtig es ist, verantwortungsvoll zu spielen.

Alkohol und Drogen

Ein weiteres Beispiel für den Zusammenhang zwischen Sucht und selbstzerstörerischem Verhalten ist Alkoholismus. Menschen, die unter Alkoholabhängigkeit leiden, können ihre Sucht oft nicht kontrollieren und neigen dazu, in riskanten Situationen Alkohol zu trinken, wie zum Beispiel während der Arbeit oder beim Autofahren. Dies kann zu schwerwiegenden Konsequenzen führen, wie zum Beispiel einem Verlust des Führerscheins oder einer Kündigung. Außerdem kann der Alkoholkonsum zu weiteren selbstzerstörerischen Verhaltensweisen führen, wie etwa aggressivem Verhalten.

Auch Drogenabhängigkeit ist eine Form der Sucht, die oft zu selbstzerstörerischem Verhalten führt. Menschen, die regelmäßig Drogen konsumieren, können ihr Leben oft nicht mehr selbst kontrollieren und verlieren ihre sozialen Kontakte sowie ihren Job und ihre Wohnung. Oft leiden sie unter körperlichen und mentalen Problemen und nehmen weitere Drogen ein, um diese Symptome zu lindern. Dies kann zu einem Teufelskreis führen, der das selbstzerstörerische Verhalten verstärkt und die Sucht noch weiter vorantreibt.

Selbstzerstörerisches Verhalten und Sucht

Es gibt viele selbstzerstörerisches Verhaltensweisen. Sucht gehört dabei zu den schlimmsten. Drogenmissbrauch ist nur eine kurzfristige Lösung, die zu einem schwer zu beendenden Kreislauf führt. Wer Stress oder andere Probleme zu lange unbehandelt lässt, sucht oft nach einer Möglichkeit, den Schmerz zu betäuben. Viele Menschen entscheiden sich dann für Alkohol oder andere Drogen.

Wer sich nun fragt, warum nicht mehr Menschen eine Suchtbehandlung in Anspruch nehmen: Sucht macht sich das Belohnungssystem des Gehirns zunutze, so wie andere selbstzerstörerische Verhaltensweisen auch. Obwohl die negativen Folgen wie ein Kater bekannt sind, überzeugt uns das Gehirn immer wieder davon, dass die Substanzen wichtig für uns sind.

Selbstzerstörerisches Verhalten erkennen und behandeln

Von körperlicher Selbstverletzung bis hin zu Essstörungen oder Süchten: Selbstzerstörerisches Verhalten lässt sich behandeln. Es gilt, die Ursachen zu finden und das eigene Verhalten zu hinterfragen, um Muster zu erkennen. Dabei helfen Therapieangebote. Betroffene sollten sich außerdem Zeit für sich selbst nehmen, Trigger möglichst vermeiden und wieder einen liebevolleren Umgang mit sich lernen.

Auch Süchte lassen sich so oft wieder in den Griff bekommen, obwohl es statistisch gesehen oft mehrere Anläufe braucht, ehe das Vorhaben gelingt. Gegen Süchte anzukämpfen, bleibt außerdem eine Lebensaufgabe: Wer einmal mit Süchten konfrontiert ist, wird davon ein Leben lang begleitet und muss sich immer wieder dagegen entscheiden.

— 11. April 2023
 Top