INTERMEZZO

 

 

 

MEINE LIEBEN MÄDCHEN, FRAUEN
UND WEIBER ÜBERHAUPT!

Bitte, seid nicht bös, daß in diesem Kapitel nicht von euch die Rede ist, aber es gibt wirklich auch noch andere Dinge auf der Welt.

 

 

 

Justizirrtum. Es sollte auch Anklagebänke für Richter geben.

Im Leben findet man viel mehr Kitsch als in der Kunst.

Der wahre Skeptiker zweifelt zum Schluß sogar an seinen Zweifeln.

So manche Zelebrität ist imstande, den Ruhm zu diskreditieren.

Die Eitelkeit hat den besten Magen, sie verschlingt alles und wird nie satt.

Menschenkenner. Kellner und Kokotten sind die besten Menschenkenner, vielleicht weil sie ihr Publikum stets im Umgang mit dem Gelde sehen.

Diplomatie ist die Kunst, Dinge, die nie kommen werden, mit Sicherheit vorauszusagen.

Jardin secret. Es gibt Geheimnisse, die man sogar sich selbst nur schwer anvertraut.

Wer sich selbst beherrscht, ist ein König – wenn auch zumeist in einem sehr kleinen Reich.

Die wahre Kunst fühlen auch die, die sie nicht verstehen.

Mut ist das, wovon der andere immer noch weniger hat.

Wie schön muß die Wahrheit sein, wenn sie nackt spazieren geht.

Jurisprudenz. Die besten Verteidiger sind die, die auch jenen ihre Ehre zurückgeben, die nie eine hatten.

Unsterblichkeit: Oft eine Laune der Nachwelt.

Erfahrung ist, wenn man seine Dummheiten mit Klugheit begeht.

Es gibt Menschen, die nur ernst genommen werden, weil sie nichts ernst nehmen.

Man hofft immer auf das – Unverhoffte.

Wer seine Ideale verlieren kann, hat sie nie besessen.

Zwei Autoren geben sich oft Rendezvous auf einem Gemeinplatz.

Selbst Clios berühmter Griffel hat die Sünden der La Vallière und Pompadour gewissenhafter verzeichnet, als die Tugenden der Königinnen, wie sich die Weltgeschichte überhaupt mehr für die Mätressen der Könige interessiert, als für ihre Frauen.

Man kann auch über seine Verhältnisse sparen.

So mancher, der in die Höhe kommt, legt mit seinen alten Kleidern auch seine alten Freunde ab.

Auch die vornehmsten Gassen haben ihre Gassenhauer.

Man kann auch die Korruption diskreditieren, indem man zu kleine Bestechungen nimmt.

Erinnerungen – Seifenblasen für Erwachsene.

Kunst. Erst, wenn der Künstler sich verbirgt, enthüllt er seine letzte Kunst.

Heutzutage hat schon jeder Winkeldichter seinen Dichterwinkel.

Man träumt so lange vom Glück, bis man es verschläft.

Wir glauben mit der Stunde zu spielen und die Stunde spielt mit uns.

Das Entrüstungsbedürfnis ist viel stärker im Menschen als der Begeisterungsdrang. Oft ist aber die Entrüstung nur maskierte Begeisterung.

Der große Kritiker: Er köpft oft Größen, die keine Häupter haben.

Mancher hält sich für ein Original und ist nur ein Sonderling.

Die Freundschaft ist wertvoll, die Freunde sind kostspielig.

Früher war die Wahrheit nackt, jetzt ist sie dekolletiert.

Glücklich sind viele Menschen, aber sie finden niemand, der sie rechtzeitig darauf aufmerksam macht.

Das Unglück ist ehrlich, das Glück betrügt uns.

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