Fünftes Kapitel

Über den Umgang mit Frauenzimmern

1.

Ich will gleich zu Anfange dieses Kapitels feierlich erklären – zwar sollte es billig einer solchen Erklärung nicht bedürfen, weil schon der gesunde Menschenverstand das lehrt, und ich kühn sagen darf, daß meine Schriften nicht Gelegenheit geben, mich für einen Lästrer des schönen Geschlechtes zu halten; doch der Schwachen wegen füge ich es hinzu – daß, was ich hier etwa im allgemeinen zum Nachteile des weiblichen Charakters sagen möchte, der Verehrung unbeschadet gesagt sein soll, die nicht nur jedes einzelne edle Weib und Mädchen, sondern die auch das Geschlecht im ganzen genommen von so manchen Seiten, nur nicht gerade von der fehlerhaften, verdient. Diese zu verschweigen, um jene zu erheben, das ist das Handwerk eines feigen Schmeichlers, und der bin ich nicht; der mag ich nicht sein. Die mehrsten Schriftsteller aber, welche etwas über die Frauenzimmer sagen, scheinen sich's zum Geschäfte zu machen, nur die Schwächen derselben aufzudecken; – das ist noch weniger meine Absicht. Wenn ich über den Umgang mit Menschen schreibe, so muß ich auch die Schwächen in Erwägung ziehn, denen man nachgeben, die man schonen muß, um in diesem Umgange gut fortzukommen. Jedes Geschlecht, jeder Stand, jedes Alter, jeder einzelne Charakter hat dergleichen Schwächen. Insofern ich diese kenne, gehört es zu meinem Zwecke, davon zu reden, und man wird finden, daß ich von der andern Seite weder die Tugenden verschwiegen, die den Umgang mit Männern und Frauenzimmern, mit Alten und Jungen, mit Weisern und Schwächern, mit Vornehmen und Geringen, angenehm machen, noch irgendeine einzelne Klasse auf Unkosten oder zum Vorteile der andern gelobt oder getadelt habe – soviel als Vorrede zu diesem Kapitel.

2.

Nichts ist so geschickt, die letzte Hand an die Bildung des Jünglings zu legen, als der Umgang mit tugendhaften und gesitteten Weibern. Da werden die sanftern Tinten in den Charakter eingetragen; da wird durch mildere und feinere Züge manche rauhe Härte gemäßigt – kurz, wer nie mit Weibern beßrer Art umgegangen ist, der entbehrt nicht nur sehr viel reinen Genuß, sondern er wird auch im geselligen Leben nicht weit kommen, und den Mann, der verächtlich vom ganzen weiblichen Geschlechte denkt und redet, mag ich nicht zum Freunde haben. Ich habe die seligsten Stunden in dem Zirkel liebenswürdiger Frauenzimmer verlebt, und wenn etwas Gutes an mir ist, wenn nach so vielfältigen Täuschungen von Menschen und Schicksalen, Erbitterung, Mißmut und Feindseligkeit noch nicht Wohlwollen, Liebe und Duldung aus meiner Seele verdrängt haben, so danke ich es den sanften Einwirkungen, die dieser Umgang auf meinen Charakter gehabt hat.

3.

Die Weiber haben einen ganz eignen Sinn, um diejenigen unter den Männern zu unterscheiden, welche mit ihnen sympathisieren, sie verstehn, sich in ihren Ton stimmen können. Man hat sehr unrecht, wenn man ihnen schuld gibt, körperliche Schönheit allein mache auf sie so lebhafte Eindrücke; sehr oft hat gerade der entgegengesetzte Fall statt. Ich kenne Jünglinge mit Antinousgestalten, die ihr Glück bei dem schönen Geschlechte nicht machen, und hingegen Männer mit fast garstigen Larven, die dort gefallen und Teilnehmung erwecken. Auch liegt nicht der Grund darin, daß sie die Klügern und Witzigern vorzögen, noch in der mehr oder mindern Schmeichelei und Huldigung; es gibt aber eine Art, mit Frauenzimmern umzugehn, die nur von ihnen selbst erlernt werden kann; und wer die nicht versteht, der mag mit allen innern und äußeren Vorzügen ausgerüstet sein – er wird ihnen nicht behagen. Man findet Männer, die von der Gabe, den Frauenzimmern zu gefallen, großen Mißbrauch machen, denen man erwachsene Töchter anvertrauet, die zu allen Tageszeiten bei den Damen freien Zutritt und sich in den Ruf gesetzt haben, sans conséquence zu sein, denen man die freiesten Scherze erlaubt, oft aber Gelegenheit gibt, nachher zu spät zu bereuen, was man ihnen eingeräumt hat. Der Mißbrauch hebt indessen den erlaubten Gebrauch jener Kunst nicht auf. Ein kleiner Anstrich von weiblicher Sanftmut, die aber ja nicht in unmännliche Schwäche übergehn darf; Gefälligkeiten, die nicht so groß, nicht so merklich sein dürfen, daß sie Aufsehn erregen oder größere Gegenforderung veranlassen, aber auch nicht so heimlich, daß sie gar nicht gefühlt, sondern übersehn würden; kleine, feine Aufmerksamkeiten, wofür sich kaum danken läßt, die also kein Recht geben, ohne Anspruch zu sein scheinen und doch verstanden, doch angerechnet werden; eine Art von Augensprache, die, sehr vom Liebäugeln unterschieden, von zarten, empfindungsvollen Herzen aufgefaßt wird, ohne in Worte übersetzt werden zu dürfen; das nie Erläutern gewisser geheimer Gefühle; ein freier, treuherziger Umgang, der nie in freche, gemeine Vertraulichkeit ausarten muß; zuweilen sanfte Schwermut, die nicht Langeweile macht; ein gewisser romanhafter Schwung, der weder ins Süßliche, noch Abenteuerliche fällt; Bescheidenheit ohne Schüchternheit; Unerschrockenheit, Mut und Lebhaftigkeit ohne stürmisches Wesen; körperliche Gewandtheit, Geschicktheit, Behändigkeit, angenehme Talente – ich denke, das ist es ungefähr, was den Weibern an uns gefallen könnte.

4.

Das Gefühl der Schutzbedürftigkeit und die Überzeugung, daß der Mann ein Wesen sein müsse, das fähig ist, diesen Schutz zu verleihn, ist von der Natur auch den Frauen eingepflanzt, die Stärke und Entschlossenheit genug haben, sich selbst zu schützen. Desfalls fühlen auch weichgeschaffne Damen eine Art von Widerwillen gegen äußerst schwächliche, gebrechliche Männer. Sie können herzliches Mitleid empfinden gegen Leidende, zum Beispiel gegen Verwundete, Kranke und dergleichen; aber eigentliche, bleibende Infirmitäten, die den freien Gebrauch der Kräfte hemmen, werden die Zuneigung selbst des sittsamsten Weibes von Dir abwendig machen.

5.

Man hat oft den Damen vorgeworfen, daß sie sich vorzüglich für ausschweifende Leute interessierten. Wenn das wahr ist, so kann ich doch nicht etwas durchaus Anstößiges darin finden. Sind sie bei dem Bewußtsein eigner Schwäche toleranter als wir, so macht das ihrem Herzen Ehre; allein wir Männer tadeln auch oft nur aus Neid solche glücklichen Verbrecher von unserm Geschlechte, finden hingegen, wenn wir die Lovelace und Karl Moor nur auf dem Papiere oder auf der Schaubühne sehen, heimliches Wohlgefallen an ihnen. Der Grund von dem allen liegt wohl in einem dunkeln Gefühle, welches uns sagt, daß zu Verirrungen von der Art eine gewisse Prästanz, eine Tätigkeit, eine Kraft gehöre, die immer Interesse erweckt. Übrigens will man bemerkt haben, daß die mehrsten Frauenzimmer nur vorzüglich tolerant gegen hübsche Männer und gegen garstige Weiber seien.

6.

Noch muß ich erinnern, daß die Frauenzimmer an den Männern Reinlichkeit und eine wohl gewählte, doch nicht phantastische Kleidung lieben und daß sie leicht mit einem Blicke kleine Fehler und Nachlässigkeiten im Anzuge bemerken.

7.

Huldige nicht mehrern Frauenzimmern zu gleicher Zeit, an demselben Orte, auf einerlei Weise, wenn es Dir darum zu tun ist, Zuneigung oder Vorzug von einer einzelnen zu erlangen; sie verzeihen uns kleine Untreuen, ja, man kann dadurch bei ihnen zuweilen gewinnen; aber in dem Augenblicke, da man ihnen etwas von Empfindungen vorschwätzt, muß man fühlen, was man sagt, und es nur für sie fühlen. Sobald sie merken, daß Du Dein zärtliches Gewäsche jeder auskramst, ist alles vorbei; sie mögen, was sie uns sind, uns gern ungeteilt, allein bleiben.

8.

Zwei Damen, die Forderungen und Ansprüche von einerlei Art machen, sei es nun von seiten der Schönheit, Gelehrsamkeit oder sonst, stimmen in einer Gesellschaft nicht gut zusammen; doch werden sie noch zuweilen miteinander fertig; kommt aber die dritte hinzu, dann hat der böse Feind sein Spiel.

Hüte Dich daher auch in Gegenwart einer Dame, die Ansprüche von irgendeiner Art macht, eine andre wegen gleicher Eigenschaften zu sehr zu loben, besonders eine Nebenbuhlerin mit denselben Ansprüchen. Es pflegt allen Menschen, die ein Gefühl von eigenem Werte und Begierde zu glänzen haben, vorzüglich aber den Damen eigen zu sein, daß sie gern ausschließlich bewundert werden mögen, es sei nun wegen Schönheit, wegen Geschmack, wegen Pracht, wegen Talenten, wegen Gelehrsamkeit, oder weswegen es auch sei. Sprich daher auch nicht von Ähnlichkeiten, die Du findest zwischen der Frau, mit welcher Du redest, und ihren Kindern oder irgendeiner andern Person. Frauenzimmer haben zuweilen sonderbare Grillen; man weiß nicht immer, wie sie sich vorstellen, daß sie aussehn, wie sie gern aussehn möchten. Die eine affektiert Simplizität, Unschuld, Naivität; die andre macht Anspruch an hohe Grazie, Adel und Würde in Gang und Gebärde; die eine sähe es gern, wenn man sagte: Ihr Gesicht verrate so viel Sanftmut; eine andre möchte männlich klug, entschlossen, geistvoll, erhaben aussehn; diese möchte mit ihren Blicken zu Boden stürzen können; jene mit ihren Augen alle Herzen wie Butter zerfließen machen; die eine will ein gesundes und frisches, die andre ein kränkliches, leidendes Aussehn haben. – Das sind nun kleine unschädliche Schwachheiten, nach denen man sich wohl richten kann.

9.

Die mehrsten Frauenzimmer wollen ohne Unterlaß amüsiert sein; der angenehme Gesellschafter ist ihnen oft mehr wert als der würdige, konsequente, verdienstvolle Mann, von dessen Lippen Weisheit strömt, wenn er redet, der aber lieber schweigen, als leere Worte sprechen mag. Allein kein Gegenstand scheint ihnen unterhaltender als ihr eigenes Lob, wenn es nicht zu grob eingekleidet wird – doch auch damit nehmen es manche so genau nicht. Man erhebe immer einmal die Schönheit einer alten Matrone, man sehe immer einmal die Mutter für die Tochter im Hause an – sie werden uns darum die Augen nicht auskratzen. Überhaupt aber ist es mit dem Alter der Frauenzimmer ein kitzlicher Punkt; man tut am besten, diese Saite gar nicht zu rühren. Wenn man übrigens die Kunst versteht, ihnen Gelegenheit zu geben zu glänzen, so bedarf man weiter keiner Unterhaltung und man wird ihnen gewiß nicht unangenehm sein. – Ist das nicht bei allen Menschen mehr oder weniger der Fall? Gewiß, doch bei Weibern öfter, weil man wohl ohne Sünde ein wenig mehr Eitelkeit auf Rechnung ihres Geschlechts schreiben, als dem unsrigen schuld geben darf.

10.

Ein großes Ressort im weiblichen Charakter ist die Neugier. Auch darauf muß man zu rechter Zeit im Umgange mit ihnen zu wirken und dies Bedürfnis nach den Umständen zu erwecken, zu beschäftigen und zu befriedigen verstehn. Sonderbar genug ist es, wie weit oft Vorwitz und Neugier bei ihnen gehen. Auch die mitleidigsten Seelen unter ihnen empfinden zuweilen einen unbezwinglichen Trieb, schreckliche Szenen, Exekutionen, Operationen, Wunden und dergleichen anzuschaun, jämmerliche Mordgeschichten zu hören – Gegenstände, denen sich der weniger weichliche Mann nicht ohne Widerwillen gegenübersieht. Deswegen sind ihnen auch diejenigen Romane und Schauspiele größtenteils die angenehmsten, in welchen Abenteuer ohne Ende, unerwartete Begebenheiten in Menge und Greuel auf Greuel gehäuft sind. Deswegen forschen die Schlimmern unter ihnen so gern nach fremden Geheimnissen und spähen die Handlungen ihrer Nachbarn aus, wenn auch nicht immer Bosheit, Neid und Schadenfreude zum Grunde liegen. Chesterfield sagt: »Wenn Du Dich bei Weibern einschmeicheln willst, so vertraue ihnen ein Geheimnis!« – Freilich wohl nur ein kleines Geheimnis. – Doch warum? Können nicht manche Weiber besser schweigen als ihre Männer? Es kommt nur auf den Gegenstand des Geheimnisses an.

11.

Auch die edelsten Weiber haben mehr abwechselnde Launen, sind weniger gleichgestimmt zu allen Zeiten als wir Männer. Reizbarere Nerven, die leichter zu allerlei Gemütsbewegungen in Schwingung zu bringen sind, und ein schwächerer Körperbau, der manchen unbehaglichen Gefühlen ausgesetzt ist, die wir gar nicht kennen, sind schuld daran. Wundert Euch daher nicht, meine Freunde, wenn Ihr nicht jeden Tag denselben Grad von Teilnehmung und Liebe in den Augen dererjenigen Damen zu finden glaubet, an deren Zuneigung Euch gelegen ist! Ertraget diese vorübergehenden Launen, aber hütet Euch, in solchen Augenblicken von Verstimmung, Euch aufzudrängen oder zur Unzeit mit Eurem Witze oder Troste angezogen zu kommen; sondern überleget wohl, was sie in jeder Gemütslage etwa gern hören möchten, und wartet ruhig den Augenblick ab, wo sie selbst den Wert Eurer Nachsicht und Schonung fühlen und ihr Unrecht gutmachen.

12.

Die Frauenzimmer finden ein gewisses Vergnügen an kleinen Neckereien, mögen selbst den Personen, die ihnen am teuersten sind, zuweilen unruhige Augenblicke machen. Auch hiervon liegt der Grund in ihren Launen und nicht in Bösartigkeit des Gemüts. Wenn man sich dabei vernünftig, duldsam, nicht stürmisch beträgt, noch durch eigne Schuld den kleinen Zwist zu einem wirklichen, feierlichen Bruche heranwachsen läßt, so löschen sie in einer andern Stunde die Beleidigung, so sie uns erwiesen, durch verdoppelte Gefälligkeit aus, und man erlangt dabei oft ein Recht mehr auf ihre Zuneigung.

13.

In solchen und allen übrigen kleinen Kämpfen und Streitigkeiten mit Frauenzimmern muß man ihnen den Triumph des Augenblicks lassen, nie aber sie merklich beschämen, denn das ist etwas, das ihre Eitelkeit selten verzeiht.

14.

Daß die Rache eines unedeln Weibes fürchterlich, grausam, dauernd und nicht leicht zu versöhnen ist, das hat man schon so oft gesagt, daß ich es hier zu wiederholen fast nicht nötig finde. Wirklich sollte man es kaum glauben, welche Mittel solche Furien ausfindig zu machen wissen, einen ehrlichen Mann, von dem sie sich beleidigt glauben, zu martern, zu verfolgen; wie unauslöschlich ihr Haß ist; zu welchen niedrigen Mitteln sie ihre Zuflucht nehmen. Der Verfasser dieses Buchs hat leider selbst eine Erfahrung von der Art gemacht. Ein einziger unbesonnener Schritt in seiner frühen Jugend, durch welchen sich der Ehrgeiz und die Eitelkeit eines Weibes gekränkt hielten, obgleich sie ihn, früher als er sie, auf den Fuß getreten hatte, war schuld daran, daß er nachher allerorten, wo sein Schicksal ihn nötigte, Schutz und Glück zu suchen, Widerstand und fast unübersteigliches Hindernis fand; daß heimliche, durch allerlei Wege gewonnene Verleumder mit bösen Gerüchten vor ihm hergingen, um jeden Schritt zu hindern, jeden unschuldigen Plan zu vereiteln, den er zu seinem Fortkommen und zum Wohl seiner Familie anlegte. Ihm half nicht das vorsichtigste, untadelhafteste Betragen, nicht die öffentliche Erklärung, wie sehr er sein Unrecht erkenne. – Die rachgierige Frau hörte nicht auf, ihn zu verfolgen, bis er endlich freiwillig allem entsagte, wozu man die Hilfe andrer braucht, und sich auf eine häusliche Existenz einschränkte, die sie ihm nicht rauben kann. – Und das tat eine Frau, in deren Macht es gestanden hätte, viel Menschen glücklich zu machen, und die von der Natur mit sehr seltnen Vorzügen des Körpers und des Geistes ausgerüstet war.

Es scheint übrigens in der Natur zu liegen, daß Schwächre immer grausamer in ihrer Rache sind als Stärkre, vielleicht weil das Gefühl dieser Schwäche die Empfindung des erlittnen Drucks verstärkt und lüsterner nach der Gelegenheit macht, auch einmal Kraft zu üben.

15.

Eine philosophische Abhandlung des Herrn Professor Meiners über die Frage: »Ob es in unsrer Macht stehe, verliebt zu werden oder nicht?« läßt mich daran verzweifeln, irgend etwas Neues über die Mittel sagen zu können, welche man anzuwenden hat, um im Umgange mit liebenswürdigen Frauenzimmern die Freiheit seines Herzens nicht einzubüßen. Die Liebe ist zwar ein süßes Ungemach, das über uns kommt, grade wenn wir uns dessen am wenigsten versehen, gegen welches wir also gewöhnlich erst dann anfangen Maßregeln zu nehmen, wenn es schon zu spät ist; da sie aber oft sehr bittre Leiden und Zerstörung aller Ruhe und alles Friedens mit in ihrem Gefolge führt; da hoffnungslose Liebe wohl eine der schrecklichsten Plagen ist, und äußre Verhältnisse zuweilen auch den edelsten, zärtlichsten Neigungen unübersteigliche Hindernisse in den Weg legen, so ist es doch der Mühe wert, besonders für den, welchen Mutter Natur mit einem lebhaften Temperamente und mit warmer Phantasie ausgestattet hat, sich an eine gewisse Herrschaft des Verstandes über Gefühle und Sinnlichkeit zu gewöhnen, und wo er sich dazu zu schwach fühlt – der Gelegenheit auszuweichen. Groß ist die Verlegenheit für ein fühlendes Herz, geliebt zu werden und Liebe nicht erwidern zu können; schrecklich ist die Qual zu lieben und verschmäht zu werden; verzweiflungsvoll die Lage dessen, der für grenzenlose, treue Zärtlichkeit und Hingebung mit Betrug und Untreue belohnt wird. – Wer gegen dies alles sichre Mittel weiß, der hat den Stein der Weisen gefunden. Ich gestehe meine Schwäche – ich kenne keines als die Flucht, ehe es dahin kommt.

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