Friedrich Schiller über Staatsdiener

  • Ich kann nicht Fürstendiener sein. Ich will
    den Käufer nicht betrügen, Sire. Wenn Sie
    mich anzustellen würdigen, so wollen
    Sie nur die vorgewogne Tat. Sie wollen
    nur meinen Arm und meinen Mut im Felde,
    nur meinen Kopf im Rat. Nicht meine Taten.
    Der Beifall, den sie finden an dem Thron,
    soll meiner Taten Endzweck sein. Mir aber,
    mir hat die Tugend eignen Wert. Das Glück,
    das der Monarch mit meinen Händen pflanzte,
    erschüf' ich selbst, und Freude wäre mir
    und eigne Wahl, was mir nur Pflicht sein sollte.
    Und ist das Ihre Meinung? Können Sie
    in Ihrer Schöpfung fremde Schöpfer dulden?
    Ich aber soll zum Meißel mich erniedern,
    wo ich der Künstler könnte sein? - Ich liebe
    die Menschheit, und in Monarchieen darf
    ich niemand lieben als mich selbst.

Friedrich Schiller

deutscher Schriftsteller

* 10.11.1759 Marbach am Neckar
† 09.05.1805 Weimar

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