Sprichwort über Frau

  • Zwei Frauen machen ein Gericht, drei ein groß Geschnatter, viere einen ganzen Markt.

Gedanken zum Zitat

Das französische Sprichwort »Zwei Frauen machen ein Gericht, drei ein groß Geschnatter, viere einen ganzen Markt« ist ein Beispiel für eine traditionelle Redensart, die mit einem Augenzwinkern, aber auch mit einem gewissen Maß an Klischee und Rollenbild auf das Verhalten von Frauen anspielt. Es stammt aus einer Zeit, in der Geschlechterrollen klarer definiert und Frauen meist auf den häuslichen Bereich reduziert wurden. Trotzdem lohnt es sich, das Sprichwort genauer zu betrachten – nicht nur wegen seines kulturellen Hintergrunds, sondern auch wegen der gesellschaftlichen Dynamiken, die es anspricht.

Auf den ersten Blick wirkt der Spruch spöttisch: Er beginnt harmlos mit dem Bild von zwei Frauen, die gemeinsam ein Gericht zubereiten – ein positives, gemeinschaftliches Bild. Doch sobald mehr Frauen dazukommen, wechselt der Ton. Aus dem Kochen wird »Geschnatter« und schließlich ein ganzer »Markt«, was Unruhe, Lärm und Durcheinander suggeriert. Die Aussage: Je mehr Frauen beisammen sind, desto mehr Gerede, Unordnung und Lärm entstehen. Das Sprichwort spielt auf das weitverbreitete, stereotype Bild der »klatschenden Frauen« an – ein Vorurteil, das lange Zeit zur Abwertung weiblicher Kommunikation diente.

Kritisch betrachtet offenbart das Sprichwort mehr über die Sichtweise der Gesellschaft, aus der es stammt, als über das Verhalten von Frauen selbst. Frauen wurden lange aus politischen und wirtschaftlichen Entscheidungsprozessen ausgeschlossen. Ihr Austausch untereinander – ob auf dem Markt, im Haus oder im Dorf – wurde oft als »Geschwätz« abgetan, obwohl er soziale Netzwerke schuf, Informationen verbreitete und Gemeinschaft stärkte. Der Markt, den das Sprichwort am Ende erwähnt, war und ist nicht nur ein Ort des Verkaufs, sondern auch des sozialen Austauschs – ein Ort, an dem Gemeinschaft gelebt wird.

Heute können wir das Sprichwort mit einem historischen Blick lesen und gleichzeitig seine Aussage in Frage stellen. Kommunikation, Austausch und Vernetzung – gerade auch unter Frauen – sind keine Schwäche, sondern eine Kraftquelle für Gesellschaften. Vielleicht müsste das Sprichwort also neu formuliert werden: »Zwei Frauen kochen, drei planen, vier verändern die Welt.«

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