Sprichwort über Not

  • Die Not zankt gern.

Gedanken zum Zitat

Das Sprichwort »Die Not zankt gern« bringt eine Beobachtung zum Ausdruck, die tief in menschlichen Erfahrungen verwurzelt ist: Wenn Menschen in Not geraten, steigt die Wahrscheinlichkeit von Streit und Konflikten. Not, verstanden als Mangel, Bedrängnis oder schwierige Lebensumstände, wirkt wie ein Katalysator für Spannungen. Die begrenzten Ressourcen – sei es Geld, Nahrung, Zeit oder Aufmerksamkeit – führen dazu, dass Menschen eher gegeneinander statt miteinander agieren.

In Zeiten der Not fühlen sich viele Menschen verunsichert, ängstlich oder hilflos. Diese Emotionen können leicht in Missverständnisse und Vorwürfe umschlagen. Wo vorher vielleicht Harmonie herrschte, entstehen nun Spannungen. Die Belastung bringt Egoismus, Angst vor Verlust und das Gefühl von Ungerechtigkeit hervor. Wer wenig hat, fürchtet oft, dass andere ihm noch mehr wegnehmen könnten. Das erzeugt Misstrauen und Konkurrenzdenken. So wird aus Not ein Nährboden für Zwietracht.

Gleichzeitig zeigt das Sprichwort aber auch, dass Not nicht nur durch äußere Umstände, sondern auch durch innere Konflikte bewusst wird. In Krisen offenbaren sich häufig verborgene Spannungen und Unzufriedenheiten in Beziehungen, Familien oder Gemeinschaften. Die Not führt uns ungeschönt vor Augen, wie zerbrechlich der soziale Zusammenhalt sein kann, wenn das Leben schwierig wird.

Das Sprichwort impliziert auch eine Warnung: Wer in Not gerät, sollte sich bewusst sein, dass die Gefahr von Streit steigt, und versuchen, dagegenzuhalten. Gerade in schwierigen Situationen sind Zusammenhalt, Verständnis und gegenseitige Unterstützung wichtiger denn je. Konflikte kosten Kraft, die in der Not besser für Lösungen und Hilfe aufgewendet werden sollte.

Im Grunde zeigt »Die Not zankt gern« eine ambivalente Wahrheit: Not kann Menschen auseinandertreiben, doch gleichzeitig fordert sie dazu heraus, über das Zerwürfnis hinauszuwachsen. Denn nur durch gegenseitigen Rückhalt kann die Not überwunden werden, während Streit alle Beteiligten schwächt.

Wir sollten also wachsam sein, damit die Not nicht zum Auslöser von unnötigen Konflikten wird, sondern Anlass zur Solidarität und gemeinsamer Stärke.

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