Sprichwort über Not

  • Not macht Füße.

Gedanken zum Zitat

Das Sprichwort »Not macht Füße« beschreibt auf bildhafte Weise eine tief menschliche Reaktion auf Krisen- oder Drucksituationen: Wenn die Not groß ist, erwachen plötzlich ungeahnte Kräfte, Entschlossenheit und Beweglichkeit. Es steht dafür, dass der Mensch in Bedrängnis meist nicht verharrt, sondern aktiv wird – sei es durch Flucht, Lösungssuche oder pure Überlebenskunst.

»Füße machen« bedeutet im übertragenen Sinne: sich in Bewegung setzen, handeln, etwas unternehmen. Solange die Umstände bequem oder erträglich sind, neigen viele Menschen zur Passivität oder zum Abwarten. Doch wenn sich das Blatt wendet, wenn Gefahr droht oder ein Problem drängt, aktiviert der Mensch seine letzten Reserven. Die Not zwingt ihn dazu, über sich hinauszuwachsen, Entscheidungen zu treffen, Wege zu gehen, die vorher vielleicht undenkbar schienen.

Das Sprichwort enthält somit auch eine Botschaft über menschliche Anpassungsfähigkeit und Überlebenswillen. Menschen, die in schwierige Lagen geraten – sei es finanziell, gesundheitlich oder emotional –, finden oft überraschende Kräfte. Not mobilisiert. Sie bricht Trägheit auf, fordert heraus und schafft oft Raum für Kreativität oder Mut. Gleichzeitig zeigt es auch: Die Not fragt nicht nach Bequemlichkeit – sie zwingt zur Bewegung.

Doch diese Redensart darf nicht romantisiert werden. Not ist kein Idealzustand. Der Spruch beschreibt eine Reaktion auf Zwang, nicht auf freiwillige Initiative. Niemand sollte in Not geraten müssen, um sich weiterzuentwickeln. Dennoch erinnert das Sprichwort daran, dass Not auch Chancen birgt: zur Veränderung, zum Neubeginn, zur Erkenntnis eigener Stärke. Not kann lähmen, aber sie kann auch antreiben – und oft ist der erste Schritt aus ihr heraus schon der Anfang von etwas Neuem.

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