Sprichwort über Pleite

  • Alle Bankettierer, gute Bankrottierer.

Gedanken zum Zitat

Das Sprichwort »Alle Bankettierer, gute Bankrottierer« bringt in prägnanter Form eine Kritik an Maßlosigkeit, Verschwendung und dem Hang zur äußeren Selbstdarstellung auf Kosten wirtschaftlicher Vernunft zum Ausdruck. Es ist ein Mahnruf gegen das Leben über die eigenen Verhältnisse, besonders dann, wenn es nur dem äußeren Schein dient.

Ein »Bankettierer« ist jemand, der gerne und oft Feste feiert, gesellschaftliche Tafeln organisiert, andere bewirtet oder sich selbst in feierlichem Rahmen zur Schau stellt. In der Vergangenheit, besonders im höfischen oder bürgerlichen Milieu, war dies ein Zeichen von Status, Reichtum und Einfluss. Doch das Sprichwort deutet auf die Kehrseite dieser Selbstdarstellung hin: Wer sich allzu großzügig gibt und seine Ressourcen in prunkvolle Bankette steckt, riskiert früher oder später den wirtschaftlichen Ruin, er wird zum »guten Bankrottierer«.

Diese Beobachtung ist nicht nur historisch, sondern zeitlos aktuell. Auch in der modernen Konsumgesellschaft gibt es viele Menschen, die auf Luxus, äußeren Glanz und symbolischen Reichtum setzen, oft aber auf Pump oder durch Überschuldung. Teure Feiern, exklusive Urlaube oder repräsentative Anschaffungen sollen ein Bild von Erfolg und Lebensstil vermitteln, das oft nicht mit der Realität des eigenen Kontos übereinstimmt. Das Streben nach Anerkennung durch äußeren Aufwand wird zur Falle.

Das Sprichwort kritisiert dabei weniger die Freude am Leben oder das gelegentliche Fest. Vielmehr richtet es sich gegen Unverhältnismäßigkeit und Selbsttäuschung. Wer aus Prestige, Stolz oder Hochmut ständig »Bankette« gibt,also mehr ausgibt, als er einnimmt, verliert nicht nur seine Mittel, sondern auch die Kontrolle über sein Leben. Der soziale Glanz weicht dem finanziellen Absturz.

Zugleich steckt eine gesellschaftskritische Komponente im Sprichwort: Die Umwelt, Gäste, Bekannte, das soziale Umfeld, profitiert oft kurzfristig vom Gebergeist des Bankettierers, doch wenn der Bankrott kommt, bleibt meist keine echte Unterstützung. Der Spruch kann also auch als Warnung verstanden werden, sich nicht durch äußere Bewunderung täuschen zu lassen. Echte Größe zeigt sich nicht im Pomp, sondern in der Kunst, Maß zu halten.

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