Sprichwort über Waffenstillstand

  • Wenn das Geraufe zu Ende ist, soll man die Fäuste ruhig halten.

Gedanken zum Zitat

Das aus Spanien überlieferte Sprichwort »Wenn das Geraufe zu Ende ist, soll man die Fäuste ruhig halten« stammt aus einer Zeit, in der Konflikte oft direkt und körperlich ausgetragen wurden. Doch seine Bedeutung geht weit über wörtliche Schlägereien hinaus. Es ist eine Mahnung zur Versöhnung, Besonnenheit und Nachsicht, wenn ein Streit vorbei ist. Es erinnert daran, dass es unklug und destruktiv ist, alte Feindseligkeiten weiterzutragen, wenn die eigentliche Auseinandersetzung längst beendet ist.

Im übertragenen Sinn spricht das Sprichwort vom klugen Umgang mit Konflikten und deren Nachwirkungen. Es gibt im Leben Momente, in denen man sich streitet, sei es im Privaten, im Beruf oder in der Öffentlichkeit. Man ringt um Positionen, man verteidigt seine Sichtweise, man gerät in heftige Auseinandersetzungen. Doch wenn der Streit beigelegt, die Situation geklärt oder die Auseinandersetzung abgeschlossen ist, ist es Zeit, innezuhalten und zur Ruhe zu kommen.

Die »ruhige Faust« steht hier symbolisch für Vergebung, Gelassenheit und die Bereitschaft, Frieden einkehren zu lassen. Wer nach einem beendeten Streit noch nachtritt, nachträgt oder weiter kämpft, handelt nicht nur unfair, sondern gefährdet auch die Möglichkeit der Verständigung und des Neuanfangs. Das Sprichwort enthält damit auch eine ethische Botschaft: Fairness zeigt sich nicht im Kampf, sondern im Umgang danach.

Gleichzeitig erinnert es daran, wie wichtig es ist, Gefühle wie Wut oder Groll zu kontrollieren. Nicht selten geschieht es, dass Menschen nach einem Streit nicht loslassen können, sei es aus Stolz, aus verletztem Ego oder aus dem Wunsch nach nachträglicher Genugtuung. Doch genau darin liegt die Gefahr, den Frieden zu sabotieren. Wer die Fäuste nicht senkt, riskiert neue Verletzungen, neue Fronten und am Ende mehr Schaden als Nutzen.

»Wenn das Geraufe zu Ende ist, soll man die Fäuste ruhig halten« ist ein Aufruf zur Klugheit und Menschlichkeit im Umgang mit Konflikten. Es ermutigt dazu, nach dem Streit nicht weiter Öl ins Feuer zu gießen, sondern Brücken zu bauen. Wahre Stärke zeigt sich nicht im Siegen, sondern im Vergebenkönnen, im Nachgeben zur rechten Zeit und im Mut, den Frieden zu wahren, wo es möglich ist.

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