Sprichwort über Zeit

  • Zeit frisst Berg und Tal,
    Eisen und Stahl.

Gedanken zum Zitat

Das Sprichwort »Zeit frisst Berg und Tal, Eisen und Stahl« ist ein eindrucksvolles Bild für die unaufhaltsame Kraft der Zeit. Es erinnert uns daran, dass nichts, weder das Größte noch das Härteste, dem Lauf der Zeit auf Dauer standhalten kann. Was heute fest, massiv und unerschütterlich erscheint, wird im Laufe der Jahre, Jahrzehnte oder Jahrhunderte durch die stetige Wirkung der Zeit verändert, geformt oder sogar zerstört.

Der Vergleich mit »Berg und Tal« unterstreicht die Macht der Zeit über die Natur. Selbst Landschaften, die wir als ewig empfinden, unterliegen einem ständigen Wandel. Erosion, Wetter und Klimaveränderungen formen über lange Zeiträume hinweg ganze Gebirge um. Auch »Eisen und Stahl«, Sinnbilder für Stärke, Dauerhaftigkeit und menschliche Technik, unterliegen letztlich dem Zahn der Zeit. Sie rosten, zerfallen, verlieren ihre Form und Funktion. Der Mensch mag glauben, mit Technik und Bauwerken der Zeit zu trotzen, aber ihre Wirkung lässt sich nicht dauerhaft aufhalten.

Doch das Sprichwort ist mehr als eine naturwissenschaftliche Feststellung. Es enthält eine tiefere, philosophische Botschaft: Alles ist vergänglich. Unsere Besitztümer, Errungenschaften, Macht, selbst unsere Erinnerungen sind nicht für die Ewigkeit gemacht. Diese Erkenntnis kann zunächst beunruhigend wirken, doch sie birgt auch eine Form von Weisheit. Wer versteht, dass nichts bleibt, wird die Gegenwart bewusster erleben und sich nicht an Vergänglichem klammern.

Zugleich mahnt das Sprichwort zur Demut. Egal wie sicher, reich oder mächtig jemand ist, die Zeit macht vor niemandem Halt. Alles unterliegt ihrem stillen Wirken, ohne dass man sich ihr entziehen kann. Gerade in einer Welt, die auf Wachstum, Fortschritt und Machbarkeit setzt, erinnert uns dieser Spruch daran, dass wir nur Gäste auf Zeit sind und dass selbst unsere stärksten Werke nicht unvergänglich sind.

Doch dieser Gedanke kann auch tröstlich sein. Denn so wie Schmerz, Leid oder Ungerechtigkeit existieren, so vergehen auch sie mit der Zeit. Nichts Schlechtes bleibt ewig, wie auch nichts Gutes unvergänglich ist. Die Zeit relativiert alles, sie ist gnadenlos, aber auch gerecht in ihrer Wirkung. Diese Erkenntnis kann uns lehren, bewusster zu leben, Maß zu halten und zu erkennen, was wirklich Bestand hat: nicht das Materielle, sondern das, was wir im Herzen bewahren und weitergeben.

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