Sprichwort über Zeit

  • Die Zeit frisst alles.

Gedanken zum Zitat

Das Sprichwort »Die Zeit frisst alles« klingt düster, doch es enthält eine tiefe Wahrheit über die Vergänglichkeit aller Dinge. Es verweist darauf, dass nichts dem stetigen Lauf der Zeit entkommen kann – weder materielle Güter noch Ruhm, Macht, Erinnerungen oder selbst das Leben. Alles, was ist, wird früher oder später vom Zahn der Zeit abgetragen, verändert oder ausgelöscht. Die Zeit ist dabei nicht aggressiv, sondern unaufhaltsam und gleichgültig – sie »frisst« nicht aus Bosheit, sondern weil sie schlicht weiterläuft.

Dieses Sprichwort ruft in Erinnerung, dass der Mensch nur begrenzt über Dauer und Bestand verfügt. Was heute noch glänzt, kann morgen schon verblasst sein. Gebäude verfallen, Ideale geraten in Vergessenheit, auch das stärkste Gefühl kann mit der Zeit nachlassen. Selbst Denkmäler, die errichtet wurden, um Ewigkeit zu behaupten, erodieren mit den Jahrhunderten. Die Zeit ist so gesehen der große Gleichmacher: Sie tilgt Unterschiede, verwischt Spuren und nimmt allem seinen Anspruch auf Beständigkeit.

Gleichzeitig birgt das Sprichwort nicht nur Melancholie, sondern auch einen Impuls zur Besinnung. Denn wenn alles vergeht, gewinnt das Jetzt an Wert. Gerade weil die Zeit alles frisst, wird jeder Moment kostbar. Wer das versteht, lernt, bewusster zu leben, achtsamer mit Beziehungen umzugehen und nicht aufzuschieben, was ihm wirklich wichtig ist. Die Vergänglichkeit ist keine Drohung, sondern eine Erinnerung an die Einmaligkeit des Lebens.

Zudem bedeutet das »Gefressenwerden« durch die Zeit nicht zwangsläufig Bedeutungslosigkeit. Es gibt Gedanken, Werte und Taten, die in anderer Form weiterleben. Geschichte zeigt: Auch wenn Personen vergehen, können ihre Ideen weiterwirken. Die Zeit frisst also nicht alles spurlos – manchmal verwandelt sie auch, statt zu vernichten.

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