Sprichwort über Zeit

  • Zeit bringt Rosen und nimmt sie wieder hin.

Gedanken zum Zitat

Das Sprichwort »Zeit bringt Rosen und nimmt sie wieder hin« ist eine poetische Reflexion über die Vergänglichkeit aller Dinge, insbesondere des Schönen, des Glücklichen, des Lebens selbst. Es vereint in nur wenigen Worten eine tiefe Wahrheit: Alles, was uns Freude bereitet, ist der Zeit unterworfen. Sie schenkt uns kostbare Momente, bringt Blütezeiten wie die Rose als Symbol für Schönheit und Liebe, aber sie nimmt sie auch wieder, ohne zu fragen.

Die Rose, oft in der Literatur als Sinnbild für das Kostbare und zugleich Vergängliche verwendet, steht in diesem Sprichwort für all das, was das Leben reich macht: Liebe, Jugend, Freundschaft, Hoffnung, Erfolg. Die Zeit bringt diese »Rosen« zu uns , manchmal unverhofft, manchmal erkämpft, doch sie verweilen nicht ewig. Wie eine Rose, die blüht und duftet, aber auch welkt und ihre Blätter verliert, so vergehen auch unsere schönsten Stunden. Die Zeit macht daraus Erinnerungen, manchmal süß, manchmal schmerzhaft.

In dieser Beobachtung liegt jedoch keine bloße Resignation. Vielmehr ruft das Sprichwort zu einer Haltung der Dankbarkeit und Achtsamkeit auf. Wer weiß, dass auch das Schönste einmal endet, der wird es mit größerer Intensität erleben. Es mahnt, den Moment zu würdigen, weil er nicht wiederkehrt. Die Zeit ist wie ein Gärtner, der uns beschenkt, aber aber eben auch abschneidet, was verblüht ist.

Gleichzeitig steckt in diesem Sprichwort ein tröstlicher Gedanke: Was geht, kann auch wiederkommen. Die Zeit ist zyklisch. Wie nach jedem Winter ein Frühling kommt, so trägt auch die Zeit auch neue Rosen heran, neue Chancen, neue Menschen, neues Glück. Wer Verluste erleidet, muss nicht verzweifeln: Die Zeit nimmt, aber sie gibt auch. Dieses Gleichgewicht ist ein Teil des menschlichen Daseins und Ausdruck einer natürlichen Ordnung.

In einer Welt, in der wir ständig auf »Mehr« und »Immer« ausgerichtet sind, erinnert das Sprichwort daran, dass Verlust nicht das Ende, sondern Teil des Weges ist. Die Kunst des Lebens besteht nicht nur darin, die Rosen zu pflücken, sondern auch darin, sie loszulassen, wenn die Zeit kommt. Denn so wie die Zeit uns etwas nimmt, bringt sie auch immer wieder Neues hervor.

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