Sprichwort über Zeit

  • Zeit bringt Rosen, aber auch Dornen.

Gedanken zum Zitat

Das Sprichwort »Zeit bringt Rosen, aber auch Dornen« vereint zwei gegensätzliche Aspekte des Lebens in einem poetischen Bild. Die Rose steht traditionell für Schönheit, Freude, Liebe und Gelingen, Dinge, die das Leben reich und lebenswert machen. Dornen hingegen symbolisieren Schmerz, Enttäuschung, Mühe und Leid. Die Aussage des Sprichworts lautet also im Kern: Die Zeit bringt sowohl Gutes als auch Schweres mit sich –und beides gehört untrennbar zusammen.

Diese Lebensweisheit beruht auf der Erkenntnis, dass kein Mensch ausschließlich Glück oder ausschließlich Leid erfährt. Alles ist einem Wandel unterworfen. Die Zeit wirkt hier wie ein Gärtner: Sie lässt Schönes entstehen, lässt es aufblühen, aber bringt auch Schwierigkeiten und Prüfungen hervor. Gerade weil die Rose Dornen hat, erscheint sie uns nicht nur schöner, sondern auch echter, denn ohne Dornen wäre sie bloß eine Illusion.

Die Tiefe des Sprichworts liegt darin, dass es zur Akzeptanz des Doppelaspekts des Lebens aufruft. Wer nur auf Rosen hofft, wird von Dornen enttäuscht. Wer jedoch beide erwartet, die Freude ebenso wie das Leid, der kann sich aufrichtig freuen und zugleich das Schwere gelassener tragen. Es ist eine Einladung, das Leben mit Realismus und Reife zu betrachten: Glück ist nicht dauerhaft, aber das Unglück auch nicht.

Der Sprichwort lässt sich auch auf menschliche Beziehungen anwenden. Die Zeit bringt schöne Begegnungen, tiefe Liebe und Vertrautheit, aber auch Streit, Missverständnisse und Trennung. Ebenso im Beruf: Erfolge und Anerkennung können sich mit Frustration oder Rückschlägen abwechseln. Das Sprichwort bewahrt uns davor, naiv zu sein – aber es fördert auch Zuversicht, weil es deutlich macht: Auch die Dornen sind nicht von Dauer, sondern Teil eines natürlichen Kreislaufs.

In seiner Doppeldeutigkeit vermittelt das Sprichwort »Zeit bringt Rosen, aber auch Dornen« eine wichtige ethische und emotionale Haltung: Dankbarkeit für die Rosen, also für die guten Zeiten, und Demut gegenüber den Dornen, die uns formen und wachsen lassen. Denn oft sind es gerade die schwierigen Erfahrungen, die uns innerlich stärken, uns lehren, tiefer zu fühlen und mitfühlender zu handeln. Denn beides, Rosen und Dornen, macht uns zu dem, was wir sind.

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