Sprichwort über Zeit
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Wer auf die Zeit wartet, dem mangelt die Zeit.
Gedanken zum Zitat
Das Sprichwort »Wer auf die Zeit wartet, dem mangelt die Zeit« wirkt auf den ersten Blick paradox, bringt jedoch eine tiefe Wahrheit über menschliches Verhalten und das Wesen der Zeit auf den Punkt. Es richtet sich gegen Passivität und Aufschub und plädiert für Eigeninitiative und bewussten Umgang mit dem Moment.
Warten auf die »richtige Zeit« ist ein weit verbreitetes Muster. Viele Menschen zögern Entscheidungen hinaus, schieben Pläne auf die lange Bank oder unterlassen notwendige Schritte mit der Begründung, der Zeitpunkt sei noch nicht gekommen. Sie sagen: »Jetzt ist nicht der richtige Moment«. Doch was ist die richtige Zeit? Wer sie ständig erwartet, verliert oft den Moment, in dem er hätte handeln können. Statt die Zeit zu nutzen, lässt man sie verstreichen.
Der wahre Kern des Sprichworts liegt also in der Warnung vor der Selbsttäuschung des Wartens. Nicht selten dient das Warten als Vorwand, um Unsicherheit, Angst vor Verantwortung oder den Wunsch nach Sicherheit zu kaschieren. Wer ständig auf bessere Umstände hofft, wird leicht zum Getriebenen der Zeit und hat am Ende zu wenig davon. Denn während man wartet, vergeht die Zeit und mit ihr die Möglichkeiten.
Ein weiterer Aspekt ist die Begrenztheit der Lebenszeit. Unsere Lebensspanne ist endlich, und niemand weiß, wie viel Zeit ihm tatsächlich bleibt. Wer die eigene Energie auf das passive Warten konzentriert, verschwendet einen kostbaren Teil seines Lebens. Die Zeit selbst wartet auf niemanden, sie fließt unaufhaltsam weiter. Wer hingegen selbst handelt, gestaltet aktiv mit, erlebt seine Zeit intensiver und schöpft sie besser aus.
Das Sprichwort mahnt zur Tatkraft. Es ruft uns auf, den gegenwärtigen Augenblick zu nutzen, statt auf ein abstraktes »Später« zu hoffen. Es fordert eine Haltung der Verantwortung für die eigene Zeit ein. Wer aktiv lebt, statt abzuwarten, wird erfahren, dass Zeit nicht mangelt sondern reichlich da ist, wenn man sie bewusst nutzt.