Sprichwort über Zunge

  • Böse Zunge und böses Ohr sind beide des Teufels.

Gedanken zum Zitat

Mit Reden und das Zuhören vereint das Sprichwort »Böse Zunge und böses Ohr sind beide des Teufels« zwei elementare Aspekte menschlicher Kommunikation und warnt eindringlich davor, wie gefährlich beide sein können, wenn sie ins Negative kippen. Die »böse Zunge« steht dabei für verleumderisches, giftiges oder verletzendes Sprechen. Das »böse Ohr« hingegen symbolisiert die Bereitschaft, solches Gerede nicht nur anzuhören, sondern es auch zu glauben, weiterzutragen oder stillschweigend zu billigen. Beide Seiten des Gerüchts, der Intrige oder der üblen Nachrede werden gleichermaßen kritisiert.

Das Sprichwort erkennt, dass nicht nur derjenige, der schlecht spricht, Unheil stiftet, sondern auch derjenige, der sich willentlich zum Empfänger macht. Ein böses Wort braucht ein offenes Ohr, um Wirkung zu entfalten. Wer hinhört, wo er besser weghören oder zumindest widersprechen sollte, macht sich mitschuldig. So entsteht eine Kette der Negativität, die oft schwer zu durchbrechen ist: Aus einer boshafter Bemerkung wird schnell ein Gerücht, aus einem Gerücht eine soziale Ausgrenzung oder gar Rufschädigung. Der Teufel im Sprichwort steht dabei symbolisch für Zerstörung, Lüge und Spaltung.

Das Sprichwort hat in unserer modernen Kommunikationsgesellschaft nicht an Relevanz verloren, sondern eher zugenommen. In sozialen Medien verbreiten sich »böse Zungen« oft besonders schnell und laut, während Millionen »böser Ohren« bereit sind, reißerische Inhalte zu konsumieren, ohne sie zu hinterfragen. Die Verantwortung für Worte und deren Wirkung liegt nicht nur bei denen, die sie sagen, sondern auch bei denen, die ihnen durch Interesse, Schweigen oder Weiterverbreitung Raum geben.

Zugleich mahnt das Sprichwort zu innerer Achtsamkeit und moralischer Selbstprüfung. Wer sich über andere erhebt, über sie urteilt oder ihnen schaden will, sei es durch Reden oder durch Zuhören, verlässt das Feld des aufrichtigen Miteinanders. Es geht nicht darum, jede Kritik zu vermeiden, sondern darum, mit Sprache bewusst und verantwortungsvoll umzugehen – im Sprechen wie im Hören.

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