Sprichwort über Zunge

  • Eine Zunge ist kein Bein,
    schlägt aber manchem den Rücken ein.

Gedanken zum Zitat

Das bildhafte Sprichwort »Eine Zunge ist kein Bein, schlägt aber manchem den Rücken ein« bringt in eindrucksvoller Weise zum Ausdruck, wie mächtig Worte sein können. Es erinnert daran, dass die Zunge, obwohl körperlich schwach und harmlos erscheinend, enormen Schaden anrichten kann, sogar mehr als eine körperliche Tat. Die Aussage: »Eine Zunge ist kein Bein« unterstreicht zunächst, dass sie kein Werkzeug der Gewalt im klassischen Sinne ist. Doch der Nachsatz »schlägt aber manchem den Rücken ein« hebt hervor, dass verbale Verletzungen tiefer treffen können als körperliche Angriffe.

In unserer Alltagskultur begegnen wir dieser Wahrheit ständig: Ein Gerücht, ein verletzender Kommentar, eine Lüge oder gezielte Verleumdung kann Existenzen zerstören, Vertrauen zerschlagen, Freundschaften beenden oder Karrieren ruinieren. Worte haben die Macht, zu beschämen, zu diffamieren, zu manipulieren – und das meist mit subtilen Mitteln. Gerade deshalb ist ihr Schaden oft schwerer zu erkennen und noch schwerer zu heilen.

Das Sprichwort mahnt uns zu einem bewussteren Umgang mit Sprache. Es ruft zur Verantwortung auf: Wer spricht, beeinflusst. Jeder Satz kann aufbauen oder zerstören, verletzen oder trösten. Die Vorstellung, dass Worte »nur Worte«“ seien, wird hier klar widerlegt. Sprache schafft Realität sowohl in Beziehungen wie auch in der Gesellschaft und in der eigenen Identität.

Gleichzeitig verweist die Wendung »den Rücken einschlagen« auf einen besonders feigen Typus verbaler Gewalt: das heimliche oder hinterhältige Reden über andere. Verleumdung, Intrigen, Klatsch und Tratsch sind Formen von »sprachlichen Schlägen«, die oft aus sicherer Entfernung erfolgen, aber für den Betroffenen gravierende Folgen haben können. Das Sprichwort erinnert uns somit eindringlich an die ethische Pflicht zur Aufrichtigkeit und zum ehrlichen Dialog.

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