Sprichwort über Zunge
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Böse Zunge, bös Gewehr.
Gedanken zum Zitat
Das Sprichwort »Böse Zunge, bös Gewehr« vergleicht die scharfe, verletzende Sprache mit einer tödlichen Waffe – und stellt damit eine kraftvolle Warnung vor den Auswirkungen böser Worte dar. Es zeigt, wie Worte, genau wie Kugeln, treffen, verwunden und sogar zerstören können. Die scheinbare Harmlosigkeit der Sprache wird entlarvt: Was aus dem Mund kommt, kann ebenso gefährlich sein wie das, was aus einem Gewehrlauf schießt.
Schon seit jeher wird der Sprache eine enorme Macht zugeschrieben. Mit Worten kann man aufbauen – oder vernichten. Eine »böse Zunge« steht für Verleumdung, üble Nachrede, Hetze, Spott oder bewusste Verletzung. Solche Worte können Beziehungen zerstören, Vertrauen zerschlagen, Existenzen gefährden. Das Sprichwort stellt damit eine klare Verbindung her: Wer seine Worte wie Waffen einsetzt, trägt auch Verantwortung für deren Folgen. Denn verbale Gewalt ist Gewalt – auch wenn sie keine sichtbaren Wunden hinterlässt.
Gleichzeitig warnt das Sprichwort davor, den Einfluss des Gesagten zu unterschätzen. Oft wird gesprochen, ohne nachzudenken, ohne die Tragweite zu bedenken. Doch ein Gerücht, ein gemeines Wort, eine gezielte Lüge – sie verbreiten sich schnell, sind kaum einzufangen und richten manchmal dauerhaften Schaden an. In digitalen Zeiten, wo Worte sich rasend schnell im Netz verbreiten, hat dieses Sprichwort mehr Bedeutung denn je.
Es mahnt zur Sprachdisziplin, zur Verantwortung im Umgang mit der eigenen Stimme. Denn wer eine »böse Zunge« führt, trägt sinnbildlich ein »böses Gewehr« mit sich: eine gefährliche Waffe, die nicht nur andere trifft – sondern auch den, der sie trägt, in Gefahr bringt. Denn Worte schaffen Gegengewalt, Ablehnung und Misstrauen.
Somit ist das Sprichwort »Böse Zunge, bös Gewehr« ist ein eindringlicher Appell zur Achtsamkeit in der Sprache. Wer mit Worten verletzt, führt Krieg mit der Stimme. Und wer das tut, sollte wissen: Die Wunden mögen unsichtbar sein – aber nicht weniger real.