Biografie

Zitate
Ambrose Bierce

Der am 24. Juni 1842 im Meigs County im amerikanischen Bundesstaat Ohio, geborene Schriftsteller und Journalist Ambrose Bierce wird meist auf ein Werk reduziert, das ursprünglich gar kein eigenständiges Werk war: "Des Teufels Wörterbuch", eine Sammlung satirischer Aphorismen mit meist schwarzenhumorige oder sarkastische Definitionen für rund 1.000 Wörter.

Die Idee dazu kam Bierce bereits 1869. Er war damals Redakteur einer Satirekolumne bei der Wochenzeitschrift "News Letter". Mit seinem schwarzen Humor wurde er schnell "laughing devil" ("lachender Teufel") bekannt. Als ihm jedoch die Themen ausgingen, kam er auf die Idee, ein satirisches Wörterbuch zu verfassen. 1875 legte er erstmals eine Probe vor, die jedoch abgelehnt wurde. Erst als Bierce zur Wochenzeitschrift "Wasp" gewechselt war, verfasste er wieder neue Wortdefinitionen, die schnell populär wurden. In den Jahren 1881 bis 1886 kamen so 88 Ausgaben mit je 15–20 Definitionen zusammen. 20 Jahre später veröffentlichte Bierce aufgrund der Popularität seiner Definitionen 1906 das "Cynic’s Word Book" (dt.: Wörterbuch des Zynikers), das rund 500 Definitionen für Wörter mit Anfangsbuchstaben A bis L enthielt. 1911 kamen weitere 500 Wörter mit den Initialen M bis Z hinzu. Später änderte Bierce den Titel in "The Devil's Dictionary" - in Anspielung auf seinen früheren Spitznamen "laughing devil".

Zu Lebzeiten wurde Bierce als ambitionierter Schriftsteller wenig beachtet. Sein unverwechselbarer Schreibstil verwendete oft einen abrupten Beginn und dunkle Bilder, dazu vage Hinweise auf die Zeit, kurze Beschreibungen, und als Themen Krieg und unmögliche Ereignisse.

Heute finden vor allem seine Kurzgeschichten Beachtung und gehören inzwischen zur Schulbuchlektüre. Doch auch seine anderen Werke haben ihren Reiz. Bierce galt als ausgesprochener Kenner der politischen Szene und hatte infolge dessen eine sehr schlechte Meinung vom Berufsstand des Politikers was dazu führte, dass er zu einem geistreichen Zyniker und Beobachter wurde, ein Stil, der heute aktueller denn je ist.

Von 1872 bis 1875 lebte Bierce in England und schrieb für das "Fun"-Magazin. 1873 erschien sein erstes Buch, "The Fiend's Delight", das eine Auswahl seiner Artikel enthielt.

Nach seiner Rückkehr in die Vereinigten Staaten wohnte er wieder in San Francisco. In den Jahren 1879 bis 1880 reiste er nach Rockerville und Deadwood im Dakota-Territorium, um sich als lokaler Manager für ein New Yorker Bergbau Unternehmen zu versuchen. Als das Unternehmen scheiterte, ging er zurück nach San Francisco und setzte seine Karriere als Journalist fort.

Im Jahr 1887 veröffentlichte er eine Kolumne mit dem Titel "Prattle" und wurde zu einem der ersten regelmäßigen Kolumnisten und Kommentatoren des San Francisco Examiner. Bierce hielt dem Verlag bis 1906 die Treue und wurde schließlich zu einem der bekanntesten und einflussreichsten Schriftsteller und Journalisten der Westküste.

Im Oktober 1913 brach Bierce im Alter von 71 Jahr zu einer Tour auf, die ihn noch einmal durch die Schlachtfelder des Bürgerkriegs führen sollten, in dem er von 1861 bis 1865 für die Armee diente. Bis Dezember kam er durch Louisiana und Texas. Beim Überschreiten des El Paso nach Mexiko geriet er in die Wirren der mexikanischen Revolution. In Ciudad Juárez trat er Pancho Villas Armee als Beobachter bei und wurde Zeuge der Schlacht von Tierra Blanca.

Soweit bekannt ist, begleitete Bierce Villas Armee bis in die Stadt Chihuahua. Danach verlor sich seine Spur. Er gilt bis heute als verschollen. Da angenommen wird, dass er in den Wirren der mexikanischen Revolution ums Leben kam, wird sein Todesjahr mit "vermutlich 1914" angegeben.

 Top