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Egon Bahr

Egon Bahr, der außenpolitische Mitarbeiter Willy Brandts, galt er als die graue Eminenz der deutschen Außenpolitik. Er war einer der Vordenker der "neuen deutschen Ostpolitik" und an praktisch allen wichtigen Verhandlungen des Ost-West-Dialogs persönlich beteiligt.

Am 18. März 1922 in Treffurt (Werra) als Egon Karl-Heinz Bahr geboren, erlebte Bahr zurück das Dritte Reich und auch den Zweiten Weltkrieg hautnah. Nach seinem Abitur 1941 absolvierte Bahr eine kurze Ausbildung zum Industriekaufmann bei der Rheinmetall Borsig AG in Berlin. Doch bereits ab 1942 war er bis 1944 Soldat am Zweiten Weltkrieg, zuletzt als Fahnenjunker-Unteroffizier.

Nach dem Krieg arbeitete Bahr als Journalist zunächst für die "Berliner Zeitung" bevor er zur "Allgemeinen Zeitung" (Berlin) und dem "Tagesspiegel" (Berlin) wechselte.

Von 1950 bis 1960 arbeite er als Chefkommentator und Leiter des Bonner Büros des RIAS bis er 1959 als Presseattaché an die Deutsche Botschaft in Ghana abgeordnet wurde.

1956 trat Egon Bahr in die SPD ein, für die er von 1972 bis 1990 ein Mandat im Deutschen Bundestag wahrnahm.

1960 holte Willy Brandt Egon Bahr als Sprecher des Berliner Senats in die aktive Politik. Es war der Beginn einer nicht nur politischen Freundschaft. Das Gespann Brand/Bahr definierte die deutsche Ostpolitik neu. Dabei war Bahr zunächst eher als Berater für Willy Brandt, der damals regierender Bürgermeister von Berlin war. Als Willy Brandt 1966 Außenminister wurde, stieg Bahr zum Sonderbotschafter und war de facto auch Leiter des Planungsstabes im Auswärtigen Amt.

1969, nach der Bundestagswahl, wurde Bahr Staatssekretär im Bundeskanzleramt und Bevollmächtigter der Bundesregierung in Berlin. In seiner Funktion als Unterhändler in Moskau und Ost-Berlin war Bahr maßgeblich am Zustandekommen des Moskauer Vertrag und Warschauer Vertrag sowie am Transitabkommen und dem Grundlagenvertrag beteiligt. Willy Brandt würde Bahrs Verdienste und ernannte ihn 1972 zum Minister für besondere Aufgaben. Dieses Amt hatte Bahr bis zu Brandts Rücktritt im Mai 1974 inne.

Im Juli 1974 wurde Egon Bahr von neuen Bundeskanzler Helmut Schmidt zum Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit ernannt. Bahr blieb jedoch bis zum Ende der Legislaturperiode 1976 im Amt.

Von 1976 bis 1981 war Egon Bahr Bundesgeschäftsführer der SPD und ab 1980 zudem im Bundestag Vorsitzender des Unterausschusses für Abrüstung und Rüstungskontrolle.

In den Jahren 1984 bis 1994 war Bahr als Direktor des Hamburger Instituts für Friedens- und Konfliktforschung tätig.

1997 rief er zusammen mit Willy Brandt den "Willy-Brandt-Kreis" ins Leben. Ein Jahr später veröffentlicht er eine Streitschrift mit dem Titel "Deutsche Interessen".

Egon Bahr der seit 1974 auch Mitglied des deutschen PEN ist, verfasste neben einigen politischen Schriften auch eine Autobiografie, die 1996 unter dem Titel "Zu meiner Zeit" erschien.

In späteren Jahren räumte Bahr ein, dass seine visionäre Formel vom "Wandel durch Annäherung" im Rahmen einer "Verlegenheits-Rede" eigentlich aus einem mit Willy Brandt erarbeiteten Rede-Manuskript stammte.

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