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Jean Giraudoux

Jean Hyppolyte Giraudoux, wie er mit vollständigem Namen hieß, wurde am 29. Oktober 1882 im französischen Bellac, Haute-Vienne, als Sohn eines Beamten geboren.

Giraudoux wuchs im kleinstädtischen Milieu auf, wo er dank eines Begabten-Stipendiums das Gymnasium in Châteauroux besuchen konnte. Es folgten Unterricht am Lycée Lakanal in Sceaux bei Paris und am École Normale Supérieure, der Eliteschule für Lehramtsfächer. Hier schaffte er im Jahr 1905 den Abschluss als bester seines Jahrgangs im Fach Deutsch, was ihm - wiederum dank eines Stipendiums - im Sommer 1905 den Besuch der Universität München ermöglichte.

Nach Tätigkeiten als Hauslehrer, u.a. bei der Familie der Herzöge von Sachsen-Meiningen, bereiste Giraudoux Serbien, Österreich-Ungarn und Venedig.

Im Jahr 1906 nahm Giraudoux einen weiteren Sprachaufenthalt in Deutschland wahr, schaffte es aber nicht, die Zulassung als Gymnasialprofessor für das Fach Deutsch zu erhalten. Daraufhin arbeitete er vom September 1907 bis März 1908 als Französischlektor an der amerikanischen Harvard Universität.

Nach seiner Rückkehr aus den USA, versuchte sich Giraudoux als Schriftsteller, mit zunächst mäßigem Erfolg. Immerhin konnte mit seinen erste Erzählungen einige Anerkennung erfahren.

1911 bewarb sich Giraudoux für den diplomatischen Dienst. Er wurde zwar in die Ausbildung aufgenommen, aber dann 1914, nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs, zur Armee eingezogen. Giraudoux nahm an mehreren Schlachten teil und wurde mehrfach verwundet. Seine Erfahrungen und Erlebnisse schrieb er in seinem Kriegstagebuch nieder, das 1917 unter dem Titel "Lettres pour une ombre" veröffentlicht wurde. Nach dem Krieg veröffentlichte Giraudoux seinen ersten Roman "Simon le pathétique".

In den Jahren zwischen den beiden Weltkriegen arbeite Jean Giraudoux als Diplomat, meist im Außenministerium, und als Autor. Er schrieb anfangs vorwiegend Romane, die jedoch nur wenig erfolgreich waren. Mehr Beachtung fanden seine Theaterwerke. 1928 überarbeitete er seinen 1922 geschriebenen Roman "Siegfried et le Limousin" von 1922 zu einem Theaterstück. Es wurde als "Siegfried" aufgeführt und hatte großen Erfolg - nicht zuletzt weil es als Signal zur Versöhnung zwischen Deutschen und Franzosen verstanden wurde. In der Folgezeit schrieb Giraudoux weitere Stücke wie "Amphitryon 38" (1929), "Judith" (1931) und "Intermezzo" (1933) sowie 1935 "La Guerre de Troie n'aura pas lieu (dt.: Der trojanische Krieg findet nicht statt) das heute sein vielleicht bekanntestes Stück ist.

Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde Giraudoux zum "Commissaire général à l'Information" ernannt, einer Art Propaganda-Minister. Die Tätigkeit dauerte jedoch nur bis März 1940. Im Herbst 1940 wurde er noch einmal von der Regierung zum Direktor der Monuments historiques ernannt, bevor er im Januar 1941 endgültig in den politischen Ruhestand trat.

Die Arbeit als Schriftsteller im besetzten Frankreich war für den ehemaligen Informationsminister jedoch nicht leicht. Sein Sohn Jean-Pierre flüchtete im Juli 1940 nach London und auch Giraudouxs Begeisterung für die deutsche Kultur hatte schon in den 1930er Jahren stark nachgelassen.

Am 31. Januar 1944 starb Jean Giraudoux in Paris.

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