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Jonathan Swift

Der am 30. November 1667 in Hoey's Court, Dublin, damals Königreich Irland, geborene irische Schriftsteller und Satiriker Jonathan Swift gilt als der bedeutendste englischsprachige Erzähler des 18. Jahrhunderts.

Swift kam sieben Monate nach dem Tod seines Vaters auf die Welt und verbrachte seine ersten fünf Lebensjahre mit einem Kindermädchen in England, während seine Mutter zunächst in Irland blieb, dann aber nach Leicester zog.

Nach der Rückkehr nach Dublin wurde Jonathan von Verwandten aufgezogen und schrieb sich 1682 auf Wunsch seines Onkels als Theologiestudent an der Dubliner Universität ein. Dort fiel er als rebellisch auf und bekam seinen Abschluss nur "gnadenhalber" (by special favour).

Nach seiner Ausbildung ging Jonathan Swift nach England und trat eine Stellung als Sekretär bei Sir William Temple, einem Diplomaten im Ruhestand und entfernten Verwandten seiner Mutter, an. Dieser ermöglichte ihm eine weitere Universitätsausbildung in Oxford zum Master of Arts. Seine Beziehung zu Sir William, der in Swift einen Emporkömmling sah, verschlechterte sich danach. Swift kehrte erneut nach Irland zurück und ließ sich zum Priester der Anglikanischen Kirche ordinieren. 1694 fand er in Kilroot eine Anstellung, die er aber aufgrund der Arbeitsbedingungen und eines erneuten Angebots von Sir William bald wieder aufgab.

Die zweite Anstellung bei Sir William ab 1695 gestaltete sich erfolgreicher. Swift vollendete hier sein erstes größeres Werk, "A Tale of a Tub" (Märchen von einer Tonne), und schrieb "The Battle of the Books" (Die Schlacht der Bücher), die aber beide erst 1704 in Druck erschienen.

Der Tod seines Gönners im Jahr 1698 beendete Swifts gute Stellung und auf eine hohe Position in der Kirche in England hatte er auch keine Aussicht mehr. Jonathan Swift zog wieder nach Irland und fand dort erneut Anstellung in der Kirche.

Seine literarische Karriere kam jedoch erst 1701 in Gang mit der anonymen Veröffentlichung von "Dissensions in Athens and Rome". Erst danach erschienen 1704 die vorher schon verfassten Satiren "A Tale of a Tub" und "The Battle of the Books" die Swift einen Ruf als Schriftsteller einbrachten.

Jonathan Swifts Rückkehr nach Irland folgten scharfzüngige, politische Satiren, in denen er die Ausbeutung der mittellosen Iren durch englische Gutsbesitzer angriff. Einige Satiren erregten ein solches Aufsehen, dass die englische Regierung für das Ausfindigmachen des anonymen Verfassers 300 Pfund auslobte. Berühmt sind die "Briefe des Tuchhändlers M. B. in Dublin" (1723), in denen er das neue englische Kupfergeld in Irland schmähte.

Sein berühmter Roman "The travels into several remote nations of the world by Lemuel Gulliver" (dt. Gullivers Reisen) wurde 1726 veröffentlicht. In einer Art Robinsonade beschreibt Swift die Reisen von Gulliver in verschiedene Länder, deren belächelte Eigenheiten Swift als scharfe Spitzen gegen die englische herrschende Klasse, die Royal Academy und die Menschennatur allgemein nutzt. Ein interessantes Detail der Geschichte ist zudem die relativ genaue Vorhersage von zwei Marsmonden, die erst 150 Jahre später entdeckt wurden. Swift zu Ehren wurde der größte Krater auf dem Mond Deimos nach ihm benannt.

Swift schrieb danach mehrfach gegen die Zustände im englisch regierten Irland. Seine bekannteste Satire ist "A Modest Proposal", worin er zur Lösung von Überbevölkerung, Armut und Kriminalität vorschlägt, irische Babys als Nahrungsmittel zu nutzen und durch Export Profit daraus zu schlagen.

Am 19. Oktober 1745 starb Jonathan Swift in Dublin, der Stadt die ihm 1729 zu einem ihrer Ehrenbürger ernannt hatte.

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