Jonathan Swift

31 Zitate, Sprüche & Aphorismen Autor

Alte Herren und Kometen werden aus dem gleichen Grund verehrt: Wegen ihrer langen Bärte und der Behauptung, daß sie die Ereignisse voraussagen.

Bekommt ihr eines Versehens wegen einen Verweis, so brummt, wenn ihr zum Zimmer hinaus- und die Treppe hinuntergeht, so laut darüber, daß es eure Herrschaft deutlich hören kann! Dies wird sie von eurer Unschuld überzeugen.

Brotrinden und Versprechungen sind dazu da, gebrochen zu werden.

Das Leben ist eine Tragödie, in der wir eine Weile als Zuschauer sitzen und dann unsre Rolle spielen.

Die besten Ärzte der Welt sind Dr. Diät, Dr. Ruhe und Dr. Fröhlich.

Die Lehre der Stoiker, daß wir unseren Bedürfnissen durch Ausrottung unserer Begierden abhelfen sollen, kommt mir ebenso vor, als wenn wir uns die Füße abschneiden sollten, damit wir keine Schuhe brauchen.

Die Selbstliebe mancher Menschen macht sie geneigt, anderen Freude zu bereiten. Die Selbstliebe anderer Menschen wieder beschränkt sich völlig darauf, sich selbst Freude zu bereiten. Dies macht den großen Unterschied zwischen Tugend und Laster.

Ein bekanntes Talent niedriger und kleiner Geister, stets den Namen eines großen Mannes im Munde zu führen.

Eitelkeit ist eher ein Zeichen der Demut als des Stolzes.

Euch Bedienten, deren Herrschaften auf dem Lande wohnen, gebe ich den guten Rat, daß, wenn ihr von fremden Besuchern Trinkgelder haben wollt - ohne wel he ein Bedienter wohl nicht leben kann -, ihr euch allezeit, wenn der Besuch sich wieder empfiehlt, in zwei Reihen hinstellt, so daß er schlechterdings zwischen euch hindurchpassieren muß. Er müßte äußerst unverschämt sein oder weniger Geld als üblich bei sich haben, wenn er alsdann einem von euch entwischen sollte.

Genau genommen, leben sehr wenige Menschen in der Gegenwart. Die meisten bereiten sich vor, demnächst zu leben.

Gesetz ohne Freiheit ist Despotismus, Freiheit ohne Gesetz Anarchie.

Gesetze sind wie Spinnweben, die kleine Fliegen fangen, aber Wespen und Hornissen entkommen lassen.

Gewalttätiger Eifer für die Wahrheit ist entweder Unbeherrschtheit, Ehrgeiz oder Überheblichkeit.

Gleich dem Besitzer eines Terrains, der nichts von den darin schlummernden Bodenschätzen ahnt, bleiben auch dem Menschen seine geheimen Qualitäten meist unbekannt.

Hat man eine erste Demütigung stillschweigend hingenommen, wird man künftig mit weiteren rechnen müssen. Die Verachtung wächst, und die Skrupel unserer Widersacher schwinden dahin. Wie eine Dirne sinken wir von Stufe zu Stufe.

Ich liebe gute, ehrenwerte Bekanntschaft; ich liebe es, der Schlechteste in einer Gesellschaft zu sein.

Ihr könnt Menschen durch Gewinn oder Strafen dazu zwingen, daß sie sagen oder schwören, sie glaubten, und daß sie so tun, als ob sie glaubten. Aber weiter könnt ihr nichts.

Im Leben ist es besser zu wollen, was man nicht hat, als zu haben, was man will.

Jeder Mensch besitzt gerade soviel Eitelkeit, wie ihm an Verstand und Urteilskraft fehlt.

Jeder möchte lange leben, aber keiner will alt werden.

Kein kluger Mensch hat jemals gewünscht, jünger zu sein.

Man wirft den Menschen immer vor, daß sie ihre Mängel nicht erkennen. Noch weniger aber kennen sie ihre Stärken. Sie sind wie das Erdreich. In vielen Grundstücken sind Schätze verborgen, aber der Besitzer weiß nichts von ihnen.

Mitunter las ich ein Buch mit Vergnügen und verwünschte den Autor.

Niemand, der sein inneres Bewußtsein aufrichtig fragt, wird seine Rolle auf der Welt wiederholen wollen.

Und schließlich gleicht der wahre Kritiker beim Lesen eines Buches einem Hunde beim Festmahl, dessen Sinnen und Trachten einzig auf das gerichtet ist, was die Gäste fortwerfen, und der daher dort am meisten knurren wird, wo die wenigsten Knochen abfallen.

Was Männer und Frauen im Himmel tun, wissen wir nicht; sicher ist nur, daß sie sich nicht heiraten.

Wer kann erwarten, die Menschheit werde gute Ratschläge befolgen, wenn sie nicht einmal Warnungen zur Kenntnis nimmt?

Wir haben gerade Religion genug, um einander zu hassen, aber nicht genug, um einander zu lieben.

Wo ein Genie auftaucht, verbrüdern sich die Dummköpfe.

Zum Segen des Glücks bekennen sich nur die Unglücklichen; die Glücklichen führen alle ihre Erfolge auf Klugheit und Tüchtigkeit zurück.

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