Biografie

Zitate
Ludwig Börne

Am 6. Mai 1786 wird Löb Baruch, der sich später Ludwig Börne nenn, in Frankfurt geboren. Er wächst im jüdischen Ghetto auf und hat vier Geschwister. Sein Vater war Wechselmakler und einflussreiches Mitglied der jüdischen Gemeinde. Nach dem Besuch des Internates von Hezel in Gießen übersiedelt er nach Berlin und beginnt ein Medizinstudium. Er lebt im Hause von Marcus Herz, einem Arzt und Schriftsteller und betet seine Frau Henriette Herz leidenschaftlich an. Börne erhält zunächst Privatunterricht, um sich auf das Medizinstudium besser vorbereiten zu können. 1803 stirbt Marcus Herz, was Börnes Zuneigung gegen die Witwe ungestümer werden lässt. Henriette Herz sorgt dafür, dass er seine Studien in Halle fortsetzt und sich dann 1804 an der Medizinischen Fakultät immatrikuliert. Steffens und Schleiermacher sind u.a. seine Dozenten.

1807 gibt er das Studium auf und schreibt sich in Heidelberg für die Rechts- und Kameralwissenschaften ein. In Gießen promoviert er 1808 zum Dr. phil. Der Staats- und Kameralwissenschaften. Im gleichen Jahr erscheinen "Freimütige Bemerkungen über die Sättigkeits- und Schutzordnung für die Judenschaft in Frankfurt am Main" und er tritt der Freimaurerloge "Zur aufgehenden Morgenröthe" bei.

In seinen Reden bekennt sich Börne 1811 begeistert zu den Ideen des Freimaurertums. 1813 werden in Frankfurt die auf dem Wiener Kongress errungenen Bürgerrechte für die Juden für ungültig erklärt und man versucht, Börne aus seinem Amt zu drängen. Das gelingt 1815 auch, jedoch bekommt einer eine Jahrespension von 400 Gulden. 1817 lernt er Jeanette Wohl kennen, die ihn impulsiert und als engste Freundin, Kritikerin, Lektorin an seiner Seite steht.

Börne tritt im Juni 1818 zum Protestantismus über und nimmt jetzt den Namen Ludwig Börne an um zukünftig als Schriftsteller zu publizieren. Seine Zeitschrift "Die Waage. Eine Zeitschrift für Bürgerleben, Wissenschaft und Kunst" wird 1821 wegen ihrer Angriffe gegen Fürst Metternich verboten. Hier beginnt seine journalistische Laufbahn und seine Arbeit an zahlreichen Literatur- und Theaterkritiken. Im Jahr 1819 übernimmt er zunächst die Redaktion 1819 der "Zeitung der Freien Stadt Frankfurt", dann redigiert er die Wochenschrift "Die Zeitschwingen", die dann verboten wird. Es folgen eine Reihe von Reisen, unter anderem nach Paris, um der Demagogenverfolgung zu entkommen. Börne arbeitet für mehrere Zeitschriften, zieht 1821 nach Stuttgart um und veröffentlicht 1822 "Der Eßkünstler". Anlässlich seiner zweiten Parisreise veröffentlicht er 1825 eine pathetische "Denkrede auf den verstorbenen Jean Paul".

Ab 1827 lebt er überwiegend in Frankfurt, befreundet sich mit Heinrich Heine, macht in Berlin 1828 die Bekanntschaft mit 1828 mit Mendelssohn-Bartholdy, Rahel Varnhagen, Alexander von Humboldt und schreibt den Aufsatz "Über den Charakter des Wilhelm Tell in Schillers Drama". 1829 erscheinen bei Campe seine "Gesammelte Schriften" (8 Bände bis 1834). Er leidet unter einer fortschreitenden Krankheit und geht in Bad Ems und Bad Soden zur Kur. 1830 siedelt er endgültig nach Paris über. Er wird Wortführer revolutionärer Demokraten und arbeitet an seinem Hauptwerk, "Briefe aus Paris". Mit Heine debattiert er im Jahr darauf die unterschiedlichen Einschätzungen der französischen Julirevolution und ihre Folgen für Deutschland. Dies führt zu einer Entfremdung zwischen den beiden.

Jeanette Wohl, mit der Börne in Paris lebt, heiratet 1832 Salomon Strauss. Jedoch nur unter der Bedingung, dass sie ihre enge Freundschaft zu Börne fortsetzen kann. Börne wird im gleichen Jahr auf dem "Hambacher Fest" als einer der Hauptvertreter der freiheitlich-oppositionellen Bewegung in Deutschland gefeiert. Man sieht ihn als Freiheitskämpfer und Patriot. Es folgt ein Aufenthalt in der Schweiz.

1833 erscheinen die weiteren Teile der "Briefe aus Paris". Aus Gründen der Tarnung erscheinen sie unter dem Titel "Mitteilungen aus dem Gebiete der Länder- und Völkerkunde". Seine ehemalige Lebensgefährtin Jeanette Strauss-Wohl siedelt mit ihrem Mann nach Paris über. Dort führen die beiden gemeinsam mit Börne einen Haushalt.

1836 gibt Börne die Zeitschrift "La Balance – revue allemande et française" heraus. Sie widmet sich dem Vergleich zwischen deutscher und französischer Literatur. Nach kurzer Zeit muss sie jedoch wieder eingestellt werden. Die Streitschrift "Menzel, der Franzosenfresser" ist eine Streitschrift, die er 1837 veröffentlicht. Sie wendet sich gegen den Wortführer der Pressehetze, den Stuttgarter "Literaturpapst" Wolfgang Menzel.

Am 12. Februar 1837 stirbt Ludwig Börne in Paris aufgrund seines Lungenleidens. Jeanette Strauss-Wohl erbt seinen gesamten Nachlass. Zusammen mit ihrem Mann gibt sie ihn zwischen 1844 bis 1850 heraus.

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