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Ludwig Erhard

Ludwig Erhard wurde am 4. Februar 1897 als Sohn eines Textilwarenhändlers im fränkischen Fürth geboren. Nach Abschluss der Mittleren Reife absolvierte er von 1913 bis 1916 eine kaufmännische Lehre in Nürnberg. Anschließend nahm Erhard als Soldat am Ersten Weltkrieg teil und war 1916/17 mit dem 22. Bayerischen Feldartillerieregiment in Rumänien und 1918 an der Westfront eingesetzt. Dort wurde er im September 1918 bei Ypern schwer verwundet und schied 1919 er als Unteroffizier aus dem Armeedienst aus.

Von 1919 bis 1922 studierte Erhard an der Handelshochschule Nürnberg und erwarb einen Abschluss als Diplom-Kaufmann. Anschließend absolvierte er ein Studium der Betriebswirtschaftslehre und der Soziologie an der Universität Frankfurt, wo er 1925 bei Franz Oppenheimer über "Wesen und Inhalt der Werteinheit" zum Dr. rer. pol. promovierte.

Im Jahr 1925 übernahm er die Geschäftsführung des elterlichen Betriebes, der jedoch 1928 pleite ging. Daraufhin war Erhard von 1928 bis 1942 war er als wissenschaftlicher Assistent und später als stellvertretender Leiter beim Institut für Wirtschaftsbeobachtung der deutschen Fertigware in Nürnberg tätig. Ab 1933 war er Lehrbeauftragter an der Nürnberger Handelshochschule in derem Namen er 1935 als wissenschaftlicher Assistent von Wilhelm Vershofen das erste Marketing-Seminar Deutschlands organisierte. Das damals als "Absatzwirtschaftlicher Kurs" bezeichnete Seminar war ein Grundstein für die Nürnberger Akademie für Absatzwirtschaft und den GfK e. V.

Von 1942 bis 1945 leitete Ludwig Erhard das von ihm gegründete Institut für Industrieforschung, das von der Reichsgruppe Industrie finanziert wurde. Dort beschäftigte sich Erhard ab Ende 1942 mit der ökonomischen Nachkriegsplanung und stellte Überlegungen zum Neuaufbau der Wirtschaft nach dem Krieg an.

Nach dem Krieg erlangte Ludwig Erhard, der keiner politischen Partei angehörte, in hohe politische Ämter. Nach einigen Monaten als Wirtschaftsreferent in seiner Heimatstadt Fürth, wurde er Oktober 1945 von der amerikanischen Militärregierung zum Staatsminister für Handel und Gewerbe berufen wurde.

1947 wurde er Honorarprofessor an der Ludwig-Maximilians-Universität München und war er als Leiter der Expertenkommission "Sonderstelle Geld und Kredit bei der Verwaltung der Finanzen der britisch-amerikanischen Bizone mit der Vorbereitung der Währungsreform betraut. 1947.

1950 folgte Erhard zusätzlich einem Ruf an die Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.

Als Politiker zog Ludwig Erhard 1949 als direkt gewählter Abgeordneter des Wahlkreises Ulm ins Parlament ein und blieb bis zu seinem Tode 1977 Mitglied des Deutschen Bundestages.

Nach der Bundestagswahl 1949 wurde Erhard am 20. September 1949 Bundesminister für Wirtschaft unter Bundeskanzler Adenauer. Nach der Bundestagswahl 1957 ernannte Adenauer Ludwig Erhard zum Vizekanzler was dazu führte, dass Erhard nach nach Adenauers Rücktritt am 15. Oktober 1963 zum Bundeskanzler gewählt.

Nach dem schlechten Abschneiden bei der Bundestagswahl 1966 bildete Arhard zunächst eine Minderheitsregierung aus CDU und CSU. Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion wählte jedoch Kurt Georg Kiesinger zum Kanzlerkandidaten, der dann eine Große Koalition mit der SPD bildete. Ludwig Erhard trat daraufhin am 1. Dezember 1966 zurück und legte im Mai 1967 auch den CDU-Vorsitz nieder, blieb aber weiterhin für die CDU im Bundestag bis zu seinem Tod am 5. Mai 1977.

Posthum wurde Ludwig Erhard mit vielen Ehrungen überhäuft. Aber, obwohl Erhard als Vater des Wirtschafswunders bezeichnet wird, gilt seine Regierungszeit als glücklos und Erhard wurde immer wieder als schüchtern und zögerlich bezeichnet. Zwei Eigenschaften, die einem Politkarriere im Wege stehen.

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