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Ovid

Publius Ovidius Naso, modern kurz Ovid genannt, war ein römischer Dichter, der um die Zeit von Christi Geburt gelegt hatte. In den Tristia gibt Ovid den Ort und das Datum seiner Geburt mit 20. März 43 vor Christi in Sulmo, das heutige Sulmona in Mittelitalien, etwa 150 km von Rom entfernt, an. Sein Vater war ein wohlhabender Angehöriger des Ritterstandes und wollte, dass Ovid und sein Bruder die Ämterlaufbahn einschlugen. Ovid folgte diesem Wunsch auch zunächst, brach diese Laufbahn aber bald ab und wandte sich der Dichtung zu.

Zu seinen bekantesten Dichtungen zählen zum einen die Verse rund um die Liebe: "Amores" (Liebesgedichte) ist ein sehr freizügiges, erotisches und zärtliches Stück, in dem es darum geht, wie man einen Partner erlangt und die Zeichen des anderen Geschlechts zu verstehen weiß. Ovid schrieb diese Verseim Alter von etwa 30 Jahren Jahren.

"Ars amatoria" (Liebeskunst) ist ein Lehrgedicht über die Liebe in drei Büchern. Darin wird die Liebe als Kunstfertigkeit dargestellt, die man erlernen kann. Die ersten beiden Bücher richten sich an Männer, das dritte an Frauen.

Mit den "Remedia amoris" (Heilmittel gegen die Liebe) liefert Ovid auch gleich das Gegenstück zur "Ars amatoria", wenn es denn mit der Liebe nicht geklappt hat. Hierin sollte Ovid Erfahrung haben, denn er heiratete zwar in in jungen Jahren, aber seine erste und auch die zweite Ehe wurden jeweils nach nur kurzer Dauer geschieden.

Ein tiefer gehendes Werk, aus dem gerne zitiert wird, sind die "Metamorphosen", Verwandlungsgeschichten aus der antiken Sagenwelt. Dieses in Hexametern verfasste Epos besteht aus 15 Büchern mit jeweils 700–900 Verse pro Buch. Insgesamt wurden darin 250 Sagen verarbeitet wobei der Übergang zwischen den Geschichten fließend ist. Begonnen hat Ovid das Werk vermutlich im Jahre 1 oder 3 nach Christi. und erst um 8 nach Christi fertiggestellt.

Ein unvollendetes Werk blieb "Fasti", ein römischer Festtagskalender in Gedichtform, der die verschiedenen Feste der Römischen Kultur beschreibt und ihre Ursprünge, Namen und Gepflogenheiten erläutert. Da Ovid für dieses Werk umfangreiches Material aus den Bibliotheken Roms benötigte, musste er es mit der Verbannung abbrechen. Zudem hatte er mit der Verbannung wohl auch die Motivation verloren, es fertigzuschreiben. Es sind deshalb nur die Monate Januar bis Juni überliefert.

Die Verbannung ereilte Ovid im Herbst des Jahres 8 nach Christi, als er auf der Insel Elba aufhielt, in Form eines Beschlusses des Kaisers Augustus, dass er nach Tomis, dem heutigen Constan?a in Rumänien, am Schwarzen Meer verbannt wurde. Diese Verbannung, die über Ovid verhängt wurde, war eine mildere Form, eine relegatio, weswegen er sein Vermögen und sein Bürgerrecht behalten konnte.

Ovid gibt selbst an, dass die Ursache für seine Verbannung carmen et error gewesen seien: ein Gedicht und ein Irrtum. Mit dem Gedicht ist sicher die Ars amatoria gemeint, die dem sittenstrengen Augustus ein Dorn im Auge war. Bezüglich des Irrtums deutet Ovid in seinen "Tristia" an: Er habe etwas gesehen, was er nicht habe sehen dürfen. Was genau das war, konnte bis heute aber niemand ergründen.

In der Verbannung schrieb Ovid seine "Tristia" (Klagelieder). In fünf Büchern schildert er mit kummervollen Elegien und klagenden Schilderungen die Härten seines Exils und erzählt viel über das frühere Leben.

Auch in den "Epistulae ex Ponto" (Briefe vom Schwarzen Meer), die de facto eine Fortsetzung der Trista sind, beschreibt Ovid sein Glück in der Vergangenheit und sein Unglück in der Gegenwart. Zudem erzählt er vom rauen Klima, rohen Barbaren, der steten Kriegsgefahr und der trostlosen Einsamkeit.

Über Ovids Tod ist nicht viel bekannt. Da man in seinen Dichtungen aber keine Anspielungen auf Ereignisse nach dem Jahr 17 n. Chr. mehr findet, nimmt man an, dass er kurz darauf in Tomis verstorben ist. In einem Brief an seine Frau erwähnte er seine schwere Erkrankung. Ihr teilte Ovid auch die Inschrift mit, die auf seinem Grab stehen sollte:

Hic ego qui iaceo tenerorum lusor amorum
Ingenio perii, Naso poeta, meo.
At tibi qui transis, ne sit grave quisquis amasti
Dicere: Nasonis molliter ossa cubent.

In deutscher Übersetzung:

Ich, der ich hier liege, Naso, der Dichter, Spieler zärtlicher Liebesgeschichten, bin an meinem eigenen Talent zugrunde gegangen. Aber dir, der du vorbeigehst, soll es, wenn du je geliebt hast, nicht schwerfallen zu sagen: Mögen Nasos Gebeine weich ruhen!
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