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Rabindranath Tagore

Der bengalischer Dichter Rabindranath Tagore wurde am 7. Mai 1861 in Kalkutta geboren. Er war das jüngste von vierzehn Kindern einer traditionsreichen Brahmanen-Familie. Sein Großvater Dwarkanath (1794–1846) unterstützte diverse soziale und kulturelle Einrichtungen und engagierte er sich in der Reformbewegung Brahmo Samaj gegen Kastenvorschriften. Rabindranaths Vater Debendranath (1817–1905) war eine zentrale Figur der Brahmo-Bewegung mit der auch Rabindranath früh in Kontakt kam.

Tagores Familie galt als sehr gebildet. Sein Bruder Dwijendranath war ein Lyriker und Philosoph, sein Bruder Satyendranath Sanskrit-Gelehrter, und seine Schwester Swarna Kumari Devi wurde ebenfalls als Schriftstellerin bekannt.

Rabindranath Erziehung beinhaltete sowohl westliche als auch traditionelle indische Traditionen. Aber der schöpferisch hoch begabte Junge, der bereits mit 4 Jahren eingeschult wurde, tat sich schwer in der autoritären Schule. Mit 14 Jahren brach er die Schule ohne Abschluss ab. Stattdessen genoss er die künstlerische Bildung die sein Bruder Jyotiridranath ihm vermittelte. So schrieb er bereits mit acht Jahren erste Gedichte und konnte mit 12 Jahren erste werke publizieren.

Im Jahr 1878 schickte die Familie Rabindranath und seinen Bruder Satyendranath nach England, zum Jurastudium. Tagore besuchte eine Schule in Brighton und hörte später auch Vorlesungen in Literatur der University of London. Jedoch, ein Abschluss machte er nicht, weshalb die Familie ihn nach Indien zurückholte.

1883 wurde Tagore mit der damals 10-jährigen Mrinalini Devi (1874–1902) verheiratet. Seinen Kindern wollte er die negativen Schulerfahrungen ersparen und unterrichtete sie zusammen mit Privatgelehrten zuhause. 1901 gründete er eine Schule in Shantiniketan, in der sein ältester Sohn sowie zunächst vier weitere Kinder unterrichtet wurden. Es wurde eine Schule neuer Art, die sich vom britischen Schulsystem emanzipierte und an dem hinduistischen Brahmacharya-Ideal orientierte. Die damals von Rabindranaths erarbeiteten Schulbücher gehören bis heute zur Pflichtlektüre in Bengalen.

Wie auch früher schon mit seinem Vater so unternahm Tagore auch nach seiner Heirat immer wieder ausgedehnte Reisen, die ihn bis nach Europa und auch Deutschland führten. Die Eindrücke seiner Reisen wie auch seine häufigen Kontakte mit der westlichen Kultur flossen immer wieder in sein literarisches Werk ein. Tagore mengte aber auch Sozialkritik in seine Werke. So beispielsweise in die um die Jahrhundertwende entstandene Novelle "Das zerstörte Nest" (1901) und den Roman "Sand im Auge" (1901). Beide gehen befassen sich mit der nur scheinbar heilen Welt indischer Großfamilien.

Als erste asiatische Nobelpreisträger erhielt Tagore 1913 den Literatur-Nobelpreis für den Gedichtband "Gitanjali".

In den Folgejahren erschienen zahlreihe Bücher mit Rabindranaths Werken in englischer Sprache, die dann in andere europäische Sprachen übersetzt wurden. Erst neuere Übersetzungen greifen wieder auf die bengalischen Originale zurück.

Im Alter begann Tagore mit dem Malen. Seine spontan entstandenen Zeichnungen und Gemälde fanden seinerzeit kaum Beachtung, gelten heute aber als Beginn der modernen Kunst in Indien.

Am 7. August 1941 Rabindranath Tagore in Kalkutta. Als engagierter Kultur- und Sozialreformer hatte er großen Einfluss auf sein Land und ist mit seinem Werk bis heute präsent - selbst für diejenigen, die sich nicht für Literatur interessieren. Denn seine Lieder"Amar Shonar Bangla" und "Jana Gana Mana" sind heute die Nationalhymnen von Bangladesch und Indien.

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