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Ricarda Huch

Ricarda Huch war eine deutsche Schriftstellerin und Dichterin, die eigentlich Philosophie und Geschichte studiert hatte. Sie wurde als Ricarda Octavia Huch am 18. Juli 1864 in Braunschweig geboren, wo sie auch ihre Kindheit und Jugend verbrachte. Die Tochter eines Kaufmanns wollte sich nicht damit abfinden, dass im damaligen Deutschland des ausgehenden 19. Jahrhundert Frauen das Universitätsstudium versagt blieb. Sie zog deshalb in die Schweiz, wo sie an der Universität Zürich Philosophie und Geschichte studierte. Im Jahr 1892 promovierte sie mit einer Arbeit zum Thema "Die Neutralität der Eidgenossenschaft während des spanischen Erbfolgekrieges".

In Zürich lernte Huch auch zwei Freundinnen kennen, die sie ein Leben lang begleiten sollten: die Chemiestudentin und spätere Sozialpolitikerin Marie Baum und die Tiermedizinerin Marianne Plehn, die später als erste deutsche Professorin in Bayern bekannt wurde.

Ab 1897 lebte Ricarda Huch in Wien, wo sie 1898 den Zahnarzt Ermanno Ceconi heiratete und mit ihm für 2 Jahre in seine Heimatstadt Triest zog. Dort arbeitete sie die Geschichte der italienischen Einigung "Risorgimento" unter der Führung von Giuseppe Garibaldi auf. Es war eine ihrer zahlreichen historischen Arbeiten. Im Jahr 1891 erschien aber auch ein Gedichtband, der Ruchs literarische Seite zeigte.

Später lebte Ricarda Huch vorwiegend in München.

Die Zeit des Nationalsozialismus wurde für Ricarda Huch zu einem besonderen Lebensabschnitt, nicht zuletzt auch einem widersprüchlichen. Zwar verweigerte Huch eine von den Mitgliedern der Preußischen Akademie der Künste verlangte Loyalitätserklärung gegenüber dem neuen Regime und trat im Frühling 1933 als erstes Mitglied aus. Gleichzeitig wurde sie jedoch wegen ihrer Verdienste um die "Risorgimento" Forschung in Italien verehrt und vermutlich deshalb in Deutschland nicht offen verfolgt. So erhielt sie einerseits zu ihrem 80. Geburtstag persönliche Glückwunschtelegramme von Goebbels und Hitler, während andererseits der Geburtstag totgeschwiegen wurde. Das wirkte sich auch analog auf ihre Arbeit aus. Konnte 1934 der erste Band ihrer "Deutschen Geschichte" noch ungehindert erscheinen, wurde der zweite Band 1937 nur mit großen Schwierigkeiten veröffentlicht. Der dritte Band, obwohl bereits 1941 fertiggestellt, erschien erst 1949 in Zürich.

Ihre letzten Jahre nach dem Krieg widmete Ricarda Huch den Männern und Frauen des Widerstands gegen den Nationalsozialismus. So verfasste sie einige Biografien von Widerstandskämpfern.

Ricarda Huch erhielt - vor allem nach dem Krieg - diverse Ehrungen. So durfte sie auf dem ersten deutschen Schriftstellerkongress nach dem Krieg in Berlin einen Vortrag halten und war Mitglied und Alterspräsidentin der Beratenden Landesversammlung Thüringen. Die Friedrich-Schiller-Universität in Jena verlieh ihr 1946 die Ehrendoktorwürde.

Jedoch erkannte Ricarda Huch das erneute Aufkeimen des Totalitarismus im Osten Deutschlands und floh im November 1947 nach Frankfurt. Die anstrengende Reise war für die 83 jährige jedoch zuviel. Sie starb am Morgen des 17. November 1947 im Gästehaus der Stadt Frankfurt in Schönberg.

Zur Erinnerung an Ricarda Huch verleiht die Stadt Darmstadt alle drei Jahre einen Ricarda-Huch-Preis.

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