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Stendhal

Stendhal war das Pseudonym des französischen Schriftstellers und Politikers Marie-Henri Beyle. In seiner Zeit war er eher als Journalist und Kritiker sowie für seine Essays bekannt. Heute gilt er aufgrund seiner späten Romane als einer der frühesten Vertreter des literarischen Realismus.

Geboren wurde Stendhal am 23. Januar 1783 in Grenoble als erstes Kind eines Anwalts am Obersten Gerichtshof der Provinz Dauphiné. Bereits im Alter von sechs Jahren verlor er seine Mutter bei der Geburt der jüngsten Schwester. Der Verlust belastete den jungen Stendhal sehr, insbesondere als sein Vater ein Verhältnis mit der Schwester der Mutter einging, während er von einem Hauslehrer erzogen wurde.

In den Jahren 1796 bis 1799 besuchte Stedhal die nach einer Schulreform neu eingerichtete Grenobler École centrale und ging dann nach Paris, um an der neuen École polytechnique zu studieren. Allerdings reizte es ihn dann mehr, Theaterstücke zu schreiben.

Als Stendhal erkrankte wurde er von den Brüdern Daru, entfernten Cousins, in ihr Haus aufgenommen. Dank der Unterstützung der Darus, die zur näheren Umgebung Napoleon Bonapartes gehörten, profitierte auch Stendhal an Napoleons Aufstieg. 1799/1800 nahm er als Sous-lieutenant an Napoleons siegreichem Italienfeldzug teil. Dabei lernte er das Land und die Stadt Mailand kennen und lieben. Die italienische Lebensart, ihre Musik und Kunst faszinierten ihn.

Nachdem er sich in einem Bordell mit der Syphilis angesteckt hatte, musste er jedoch 1802 den Militärdienst quittieren.

1806 schloss er sich erneut den Darus an und wurde Kaiserlicher Kriegskommissar und später Verwalter der kaiserlichen Domänen im Département Oker des 1807 gegründeten Königreichs Westfalen.

1810/11 wurde für kurze Zeit Chef der Verwaltung der kaiserlichen Liegenschaften mit allem der Schlösser und ihren Kunstschätzen.

1812 nahm Stendhal an Napoleons Russlandfeldzug teil. Er zog bis nach Moskau und überlebte auch den Rückzug ohne Blessuren.

Im Jahr 1813 war er für kurze Zeit kaiserlicher Intendant in Schlesien.

In den Jahren 1813/14 nahme Stendhal nach einem weiteren Syphilis-Vorfall einen längeren Urlaub. Den Zusammenbruch des napoleonischen Kaiserreichs erlebte er in Grenoble.

Ab 1826 veröffentlichte "The London Magazin" unter dem Titel "Sketches of Parisian Society, Politics and Literatur" 29 Essays über französische Politik und die Pariser Gesellschaft. 1827 folgte Stendhals erster Roman "Armance". 1829 erschien das Reisebuch "Promenades dans Rome".

In der Folgezeit schrieb Stendhal einige Novellen, darunter "Vanina Vanini" (1829), "Le Coffre et le revenant" und "Le Philtre" (1830). Ende 1830 erschein "Le Rouge et le Noir", das sein Hauptwerk werden sollte.

1831 wurde Stendhal Konsul in der italienischen Hafenstadt Civitavecchia, das nur Wegstunden von Rom entfernt.

In den folgenden Jahren reiste Stendhal viel und hatte einige kleinere Posten.

Am 23. März 1842 starb Stendhal in Paris an einem Schlaganfall, nachdem ihn ein Jahr zuvor schon einmal ein Schlaganfall niedergestreckt hatte.

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