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Theodor Herzl

Der österreichisch-ungarische Schriftsteller jüdischer Herkunft Theodor Herzl gilt der Begründer des modernen politischen Zionismus. Er war der zentrale Vordenker und zugleich aktive Wegbereiter eines modernen Judenstaats, der später durch die Gründung Israels Realität wurde.

Geboren wurde Theodor Herzl am 2. Mai 1860 in Pest, eine der drei Städte, aus denen 1873 Ungarns Hauptstadt Budapest entstand. Als Kind begleitete Herzl seinen Vater, Direktor der Hungariabank und später Holzhändler, zu Gottesdiensten in der Großen Synagoge an der Tabakgasse, wo auch seine Bar Mitzwa stattfand. Die Erziehung durch die Mutter orientiere sich indessen hauptsächlich an österreichischer Kultur und deutscher Sprache.

Nach der jüdischen Grundschule in Pest wechselte Herzl 1870 an die städtische Realschule und 1875 an das klassische evangelische Gymnasium, das er 1878 mit der Matura abschloss. Im gleichen Jahr zog die Familie nach Wien, wo Herzl an der Universität Wien Rechtswissenschaften studierte. 1884 promovierte er zum Dr. iur. und absolvierte von August 1884 bis Juni 1885 die Gerichtspraxis in Wien und Salzburg.

Schon als Kind zeigte Herzl schriftstellerische Fähigkeiten und gründete als 14-Jähriger die Schülerzeitung "Wir". Auch als Jurist übte die Literatur eine Faszination auf ihn aus, der Herzl gerne nachgab. 1888 wurde sein Lustspiel "Seine Hoheit" am Wallner-Theater Berlin und in Prag aufgeführt und 1890 kam seine von Adolf Müller junior vertonte Wiener Operette "Des Teufels Weib" zur Aufführung.

Von Oktober 1891 bis Juli 1895 arbeitete Herzl als Korrespondent der Wiener Zeitung "Neue Freie Presse" in Paris.

Spätestens seit 1882, als Herzl Eugen Dührings Pamphlet "Die Judenfrage als Rasse-, Sitten und Kulturfrage" las, beschäftigte er sich mit dem Antisemitismus. Mit seinem im Herbst 1894 verfassten Drama "Das Ghetto" hoffte Herzl, zu gegenseitiger Toleranz von Christen und Juden beizutragen und eine politische Diskussion über die Judenfrage anzuregen.

Die sogenannte Dreyfus-Affäre und die antisemitischer Tendenzen, die er während seiner Korrespondententätigkeit in Paris erlebte, inspirierten Herzl zum Buch "Der Judenstaat". Der vom Buch und auch Herzl persönlichem Engagement ausgelöste politische Zionismus trugen wesentlich zur Gründung des Staates Israel im Jahr 1948 bei.

In den Folgejahren trat Herzl als Redner bei vielen Kongressen auf und schaltete sich immer wieder in die politische Diskussion ein. Viele seiner Schriften stellten die Judenfrage in den Mittelpunkt. So entwarf er beispielsweise in seinem 1902 erschienenen utopischen Roman "Altneuland" ein idealistisches Bild eines künftigen Judenstaates und stellte das Motto voran: Wenn ihr wollt, ist es kein Märchen.

Am 3. Juli 1904 starb Theodor Herzl im niederösterreichischen Reichenau an der Rax an den Folgen eines Herzleidens. Ihm zu Ehren ist die 1924 gegründete israelische Stadt Herzlia nach ihm benannt.

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